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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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der Zeit Ende der Zwanzigerjahre. Von Nuntius Pacelli, der späteren Heiligkeit Pius XII.«
    Die Augen des Papstes forschten in den Gesichtern seiner beiden Gäste. Tizzani rutschte unruhig auf dem Polster des Stuhles hin und her.
    »Richtig«, sagte Kardinal Sacchi. »Ein kurzer Hinweis auf einen Fund gleichen oder ähnlichen Inhalts, wie ihn Marvin jetzt zu besitzen behauptet. Der Vermerk ist nur wenige Zeilen lang und steht in einem der letzten Berichte des Nuntius, bevor er auf den Posten des Staatssekretärs in den Vatikan zurückkehrte.«
    Der Papst seufzte. Als Nuntius von München und Berlin war Pacelli von 1922 bis Ende 1929 der diplomatische Vertreter des Vatikans in Deutschland gewesen. 1939 hatte er dann als Papst Pius XII. sein Amt angetreten. Obwohl er davon gewusst hatte, hatte er zum Holocaust geschwiegen. Und am Kriegsende waren Naziverbrecher über die Rattenroute mit Hilfe von Kirchenvertretern geflohen.
    Die Prüfung einer möglichen, aber noch nicht erfolgten Heiligsprechung Pius’ war vor diesem Hintergrund immer wieder Thema in der Kurie und in den Medien. Er war eine derartige Reizfigur in der Öffentlichkeit, dass der Vatikan sich 2003 sogar genötigt gesehen hatte, Teile des Vatikanischen Geheimarchivs mit Schriften und Dokumenten von und über Pius XII. zu öffnen.
    »Ein Stück beschriebenes Papier und…«
    »Wie sind Sie darauf gekommen?« Der Papst unterbrach den Kardinal eisern, weil er wusste, was dieser sagen wollte.
    »Ein Hinweis von Henry Marvin an mich«, sagte Kardinal Sacchi schließlich, der wahrgenommen hatte, dass ihm der zweite Teil seines Satzes abgeschnitten worden war.
    »Wie das?«
    »Er hat uns in den letzten Wochen diesen Hinweis gegeben, nachdem seinem Ansinnen so wenig Gehör geschenkt wurde. Eine Art Intensivierung seiner Bemühungen.« Der Kardinal lächelte müde. »Er sagte, ein vollständiger Text mit weiteren Beweisen müsse in den Händen der Kirche sein. Schon seit Ende der Zwanzigerjahre, als…«
    »Wie wir vorhin gemeinsam festgestellt haben, wäre dieser Textfund kein Sturm auf die Heilige Mutter Kirche. Die Kirche hat schon ganz anderes überstanden – wenn es überhaupt stimmt. Bisher fehlt jeglicher Beweis. Nichts außer vagen Hinweisen.« Papst Benedikt lächelte plötzlich milde. »Aber wie geht es nun weiter?«
    »Wir waren nicht untätig in den letzten Wochen. Die Anerkennung gebührt Monsignor Tizzani.«
    Papst Benedikt starrte den Monsignore durchdringend an. Henry Marvin war vor gut einem halben Jahr das erste Mal mit dem Text an das Officium herangetreten. Papst Benedikt, damals noch Präfekt des Heiligen Officiums, hatte sofort erkannt, dass die Zeit der Entscheidung nahe war.
    Er verzog unwirsch das Gesicht. Tizzani war nur ein Notnagel, weil sein Vertrauter vor der Bürde die Flucht ergriffen hatte.
    »Monsignor Tizzani – was haben Sie herausgefunden?«, fragte er mit leiser Stimme.
    Tizzani spürte die quirlige Ungeduld, die die Stimme des Papstes vibrieren ließ. Er wusste sehr genau, dass er noch längst nicht alle Facetten in diesem Spiel kannte.
    »Im Grunde nichts Besonderes, Eure Heiligkeit. Die wenigen Textzeilen im Bericht des Nuntius verweisen auf einen gesonderten Bericht, den er mit weiteren Gegenständen an das archäologische Büro weitergeleitet hat. Dort aber verliert sich die Spur. Der Vermerk des Nuntius ist nicht auffindbar.«
    »Worin liegt dann die erfolgreiche Arbeit des Monsignore?«, wandte sich Papst Benedikt wieder an Sacchi.
    Der Kardinal neigte abwägend den Kopf.
    »Im archäologischen Büro ist der Eingang dieses Schriftstücks vermerkt, dann verliert sich jedoch die Spur. Leider. Wir haben aber den Namen eines Mönches aus dem archäologischen Büro, der vor einem Jahrzehnt Nachforschungen zu Pius XII. anstellen musste. Wie es scheint, hingen diese mit den Prüfungen über seine mögliche Heiligsprechung zusammen.«
    Papst Benedikt nickte verdrießlich.
    »Vielleicht kann dieser Mönch etwas beitragen. Wir wollen ihn fragen.«
    »Wenn es hilft…« Der Papst wandte den Kopf zur Seite, als langweile er sich.
    Kardinal Sacchi zögerte einen Moment, dann sagte er: »Wir beide kennen ihn.«
    »So?« Der Papst sah langsam auf. »Ich kenne viele Menschen, Priester und auch Mönche.«
    »Es ist ein langjähriger Mitarbeiter Eurer Heiligkeit, der früher im archäologischen Institut arbeitete, bevor er bei uns im Heiligen Officium tätig war. Es ist Monsignor Tizzanis Vorgänger in der Glaubenskongregation.«
    Der

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