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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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diskutieren oder zu rechtfertigen. Ich gehe von dieser Welt und gebe das, was ich an Kulturgütern habe, dorthin, wo es meiner Meinung nach am besten aufgehoben ist.«
    »Aber damit scheint irgendjemand nicht ganz einverstanden zu sein.«
    Forster prustete verächtlich.
    »Zarrenthin, so naiv sind Sie doch nicht wirklich, oder?«
    »Ich kenne mich in Ihrer Szene nicht aus. Ich transportiere Waren für Menschen und Firmen – und versuche, dabei sauber zu bleiben. Nicht mehr.«
    »Raubtiere, Zarrenthin. Raubtiere beherrschen meine Szene. Leute, die unendlich viel Geld haben, wollen Kunstgegenstände besitzen, die einzigartig sind – selbst wenn diese Kunstgegenstände wegen ihrer Einzigartigkeit auf ewig in Tresoren verschwinden müssen. Allein das Gefühl des Besitzes ist unglaublich berauschend. Dafür sind diese Leute bereit, praktisch jeden Preis zu zahlen. Und die Leute, die diese Kunstgegenstände beschaffen – so wie ich –, sind auch nicht mit übermäßig vielen Skrupeln ausgestattet.«
    »Sie meinen, einer Ihrer Konkurrenten hat sich über Ihre Kunstschätze hergemacht?«
    »Möglich.« Forster knabberte an den manikürten Fingernägeln seiner rechten Hand. »Jedenfalls sind sie verschwunden.«
    Chris drehte den Kopf kurz nach hinten und sah in das angespannte Gesicht des Kunsthändlers, roch trotz der Entfernung den säuerlichen Atem aus Kaffeedunst und Magensäure.
    »Müssen wir auch mit so etwas rechnen?«, stellte er die alles
    entscheidende Frage. »Sie haben mit keinem Wort angedeutet, dass die Fahrt gefährlich sein könnte.«
    »Niemand weiß, dass wir nach Berlin unterwegs sind.« Forster drosch mit der Hand gegen Rizzis Kopfstütze.
    »Wenn ich Ihre Anwesenheit hier als Maßstab nehme, ist das, was wir transportieren, kostbarer als das, was in dem Transporter zum Louvre war.« Chris machte eine kleine Pause, und als er keine Antwort erhielt, spann er seine Überlegung weiter. »Wenn das stimmt, müsste ich also annehmen, dass wir auch auf der Abschussliste stehen. Wenn wiederum das der Fall ist, frage ich mich, warum wir unseren Transport nicht besser geschützt durchführen.«
    Forster schwieg lange, ehe er antwortete.
    »Niemand weiß von dieser Fahrt. Ich begleite den Transport nach Paris.«
    »Der Transport ist überfallen worden…«, ließ Chris nicht locker.
    »Ja und?«, schnauzte Forster zurück. »Ponti und mein Double haben den Transport begleitet…«
    ». . . ein Double?«, rief Chris dazwischen. »Sie haben sogar ein Double eingesetzt… also haben Sie mit so etwas gerechnet!«
    ». . . mit meinem Wagen. Niemand hat gesehen, dass wir gestern in Genf vom Hotel aus gestartet sind. Das Double wartete im Hotel und ging ins Hotelrestaurant, kurz nachdem wir in die Hotelgarage gefahren sind. Aller Welt ist bekannt, dass ich nie ohne Ponti reise. Deshalb musste Ponti auch den anderen Transport begleiten. Ponti hat den Mann im Restaurant abgeholt, während wir losgefahren sind, und ihn dann zur Villa zurückgefahren. Der Überfall ist doch Beweis genug, dass ich sie geleimt habe.«
    »Und ich dachte schon, Ponti könnte etwas mit dem Einbruch in der Toskana zu tun haben. Mann, hätte ich mich blamiert, wenn…« Chris schüttelte den Kopf. »Aber jetzt verstehe ich
    auch Ihr Verhalten! Sie wussten, dass Ihre Konkurrenten hinter dem Überfall stecken. Deswegen keine Polizei…«
    Da war plötzlich wieder dieses Kribbeln im Nacken, auf das sich Chris immer verlassen konnte. Forster benutzte ihn. Der Kunsthändler hatte gezielt ein Täuschungsmanöver aufgebaut, sogar ein Double eingesetzt. Wer so etwas tat, der rechnete mit allem.
    »Sie hätten es mir sagen müssen«, beharrte Chris. Plötzlich kam ihm der Verdacht, dass Forster sich ihn die ganzen Jahre über genau für diese Fahrt warm gehalten hatte.
    »So?« Forster lachte bitter auf. »Was hätte ich Ihnen denn sagen sollen? ›Wir müssen damit rechnen, überfallen zu werden.‹ Machen Sie sich nicht lächerlich. Keiner weiß von unserer Fahrt. Bis gestern nicht mal Ponti.«
    »Wie ist es passiert?«
    »Was meinen Sie?«
    »Wie der Überfall passiert ist. Wo? Wie haben sie es gemacht?«
    Forster schimpfte halblaut, dann berichtete er, was er zuvor erfahren hatte. »Zwischen St. Laurent und Morez. Etwa eine Stunde nach dem Start. Dabei habe ich denen gesagt, sie sollen aufpassen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Stunden.«
    »Wie das?«
    »Sie haben alle verschnürt in den Wald geworfen. Ponti haben sie mitgenommen. Einer der

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