Der Babylon Code
Eingriff in die Planungen durch den Meister selbst. Ich fahre mit dem anderen Transport. Rizzi begleitet euch.«
»Zwei Transporte?«, fragte Chris überrascht.
»Frag Forster«, sagte Ponti mit zorniger Stimme. »Er traut keinem. Er hat praktisch die ganze Nacht selbst seine Kostbarkeiten bewacht. Mit einer Waffe in der Hand.«
»Wie jetzt auch«, murmelte Chris, der glaubte, einen resignierenden Unterton in Pontis Stimme herauszuhören.
Forster fluchte wild, während er sich auf die Rückbank quälte. Ponti rührte sich nicht, er starrte nur böse hinüber.
Chris überlegte, ob er Ponti auf seinen vagen Verdacht ansprechen sollte, entschied sich aber anders. Das Hier und Jetzt war wichtig, und es war Zeit wegzukommen.
Chris stieg in den Wagen. Ponti blieb stehen und wartete, bis Chris aus der Parkbucht fuhr, dann ging er auf die zum Hotel führende Tür zu.
»Na also.« Forster auf der Rückbank starrte die ganze Zeit auf Ponti und grunzte zufrieden.
Ostdeutschland Nacht von Sonntag auf Montag
»Wo sind wir?«
Karl Forster hustete, röchelte und brachte seinen Körper in eine andere Lage, wobei er sich mit den Händen an den Kopfstützen vor ihm festhielt.
»Bereits in Thüringen«, sagte Chris mit trockenem Mund. Es waren die ersten Worte, die seit langem gesprochen wurden. Forster hatte ein Nickerchen gemacht; sein halblautes, röchelndes Schnarchen hatte Chris mehrmals verhalten fluchen lassen. Rizzi auf dem Beifahrersitz hielt die Augen noch geschlossen.
Die Nacht war wolkenlos, und die dunklen Baumwipfel rechts und links neben der Autobahn hoben sich düster gegen den helleren Nachthimmel ab. Auf der rechten Spur donnerten Trucks dicht hintereinander durch die Nacht, nachdem das Sonntagsfahrverbot abgelaufen war.
»Dann sind wir ja sehr früh in Berlin«, sagte Forster sichtlich zufrieden. »Wir sollten ausgiebig frühstücken, bevor der letzte Teil der Reise beginnt. Kennen Sie ein gutes Frühstückscafé in Berlin?«
»Wir werden sicherlich etwas finden«, sagte Chris.
Es blieb eine ganze Weile still; die Ruhe im Innern des Wagens wurde nur durch das Zischen und Gluckern unterbrochen, als
Forster den Verschluss der Thermoskanne öffnete und sich Kaffee eingoss.
Ein paar Minuten später klingelte Forsters Handy. Er knurrte unwillig und meldete sich, ohne seinen Namen zu nennen. Carlo Rizzi neben Chris öffnete schlagartig die Augen.
Forster richtete sich unruhig auf. Chris korrigierte mit der rechten Hand den Rückspiegel und bemerkte die geweiteten Augen des Kunsthändlers, der plötzlich schnarrend und rasend schnell knappe Fragen in französischer Sprache stellte und die Antworten kaum abwartete, ehe er erneut fragte.
Dann beendete Forster das Gespräch und sagte drei Sätze zu Rizzi, der unmerklich nickte. Chris sprach fließend Englisch und konnte sich auf Französisch gut verständigen, aber seine Italienischkenntnisse waren dünn, und er verstand bei der Schnelligkeit nicht einmal den Sinn der Sätze. Doch er spürte Forsters Nervosität wie das Knistern kurz vor einem Blitzschlag.
»Unangenehme Nachrichten?«, fragte er und dachte unvermittelt an den eigenwilligen Aufbruch in Genf.
Forster schwieg lange, starrte zum Fenster hinaus und drosch plötzlich mit der Faust in die Innenfläche der linken Hand.
»Der Transport zum Louvre ist überfallen worden.«
Chris sah irritiert in den Rückspiegel. Sein Blick traf den des Kunsthändlers, der sich nach vorn gezogen hatte und sich mit beiden Händen an den Kopfstützen festhielt.
»Muss ich das verstehen?«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Buße tue und das, was ich nicht in die Hölle mitnehmen kann, dahin gebe, wo es meiner Ansicht nach hingehört. Ein großer Transport mit Kunstwerken war auf dem Weg zum Louvre.« Forster hustete nervös. »Der Louvre ist das Museum, dem ich den Rest meiner Sammlungen vermacht habe. Das, was mein Vater und ich in den Jahrzehnten angesammelt und für uns behalten haben. Hauptsächlich handelt es sich um assyrische Reliefs und Stelen aus Assur, ein paar Kunstwerke aus Ausgrabungen in Ur und ein paar ägyptische Fundstücke, die sehr gut in die Sammlungen des Louvre passen. Man hat mir versichert, dass sie dort an hervorgehobener Stelle in den jeweiligen Sammlungen platziert würden.«
»Und alles von unschätzbarem Wert.«
»Lassen Sie Ihre sarkastischen Bemerkungen«, sagte Forster böse. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, ich bin nicht bereit, meine Entscheidung mit irgendjemandem zu
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