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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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weiteren Baustein in die Hand bekommen, dass Teile der Heiligen Schrift auf früheren Schriften beruhen, so werden auch weiterhin davon weder unser Glaube noch die Heilige Schrift noch der Bestand der Heiligen Mutter Kirche berührt.«
    »Bisher gab es solche eindeutigen Beweise nicht…«
    Tizzani spürte die Spannung, die sich zwischen den beiden Männern aufbaute. Sacchi tat genau das, wovor er jeden Gast des Papstes warnte: einen Disput mit dem Stellvertreter auf Erden zu beginnen. Man konnte nur unterliegen.
    »Es bestätigt sich doch aber nur, was die wissenschaftliche Exegese ohnehin herausgefunden hat. Wen interessiert das wirklich? Unsere Gläubigen? Unseren Glauben? Gott lässt sich nicht durch Wissenschaftler oder wissenschaftliche Analysen verunsichern.«
    Tizzani atmete tief ein, als er den scharfen Ton in der Stimme des Papstes vernahm.
    »Ich meine, Marvin spielt die Sache so hoch, um sein eigentliches Anliegen durchzusetzen«, fuhr der Papst fort. »Der Status als Orden oder gar als Personalprälatur würde die Laienbruderschaft ungemein aufwerten. Es wäre neben dem Opus Dei die zweite Laienorganisation, die derart herausgehoben würde. Mit seiner angeblichen Entdeckung will er sich einen Vorteil verschaffen. Wichtigtuerei!«
    »Eine denkbare Variante.« Kardinal Sacchis flache Stimme signalisierte sein Einlenken.
    »Waren schon Einflüsterer bei Ihnen?« Der Papst musterte den Kardinal plötzlich wieder freundlich.
    »Ja, Eure Heiligkeit. Sowohl Fürsprecher als auch Mahner. Die Mahner eher vorsichtig und unsicher, die Fürsprecher aggressiv und unverhohlen.«
    Papst Benedikt nickte.
    »Mich freut die Unbedingtheit des Glaubens, welche die Bruderschaft vermittelt. Wären nur alle Brüder und Schwestern in ihrem Glauben so verhaftet, dann stünde es besser in dieser Welt. Aber man sollte nicht fundamentalistischer sein als die Kirche selbst.« Der Papst sinnierte einen Augenblick, dann sah er
    Monsignor Tizzani herausfordernd an. »Sie haben ihm gesagt, dass der Orden mit seiner apodiktischen Ablehnung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Evolution zu sehr den kreatonistischen Argumenten folge?«
    Tizzani fuhr sich mit den Zeigefingern von der Nasenwurzel abwärts über das Gesicht. Er sammelte sich, ehe er antwortete.
    »Ihm ist es bewusst. Er gibt offen zu, dass diese Ansätze vornehmlich von protestantischen Gruppierungen vertreten werden. Er geht sogar weiter, ist der Auffassung, die katholische Kirche mache den Fehler, dieses Feld den Protestanten zu überlassen. Marvin meint, es sei Aufgabe der katholischen Kirche, diese Positionen zu vertreten.«
    »Die Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften sind nun einmal nicht zu leugnen. Sie sind Gottes Schöpfung. Von daher muss man sie respektieren, wie es die katholische Kirche tut.« Der Papst zögerte kurz, schien nach den richtigen Worten zu suchen. »Johannes Paul II. hat die Evolutionstheorie im Namen der Kirche anerkannt. Haben wir nicht lange genug darüber diskutiert? Wie kann Marvin sich dagegen stellen als Katholik? Wir unterrichten die Evolutionstheorie sogar an den katholischen Schulen!«
    »Die Anerkennung der Bruderschaft als Säkularinstitut war wohl bereits ein Fehler…«
    Papst Benedikt wiegte den Kopf. »Die Laienbruderschaften sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kirche. Und damals vertrat die katholische Kirche noch die gleiche Meinung. Aber unsere Bibelforschung hat uns zu neuen Erkenntnissen geführt. Es gibt keinen diktatorischen Gott. Unser Gott lässt die Welt sein, was sie in ihrer andauernden Evolution auch immer sein mag. Er greift nicht immerzu ein, sondern lässt zu, nimmt teil, liebt. Mit jeder wissenschaftlichen Erkenntnis über das Universum haben wir doch an der schöpferischen Kraft Gottes Teilhabe. Begreift dieser Mann nicht, dass er sich mit seiner überkommenen Vorstellung gegen die erklärten Fundamente der
    Heiligen Kirche stellt? Wie kann er glauben, die Bruderschaft werde unter diesen Umständen gefördert? Es hieße, ihre Ansichten zu stärken. Und das hieße dann auch, Papst Johannes Paul II. hätte sich geirrt!«
    Und du auch, schoss es Monsignor Tizzani durch den Kopf. In Gedanken schloss er das Kapitel ab. Henry Marvin hatte denkbar schlechte Karten. Die Sichtweise der Laienbruderschaft verneinte die Unfehlbarkeit des Papstes.
    Nach kurzem Schweigen ergriff der Papst erneut das Wort.
    »Sie haben gesagt, im Archiv wären Sie auf eine Spur gestoßen. Wenn ich mich recht erinnere, ein Eintrag aus

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