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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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begann der Motor zu stottern, als bekäme er nicht mehr genügend Nahrung.
    Chris hing mit dem Kopf nach unten in seinem Sitz, festgehalten vom Gurt wie auch Rizzi neben ihm. Die Leiche des Truckers war beim Überschlag wieder hinausgeschleudert worden.
    Forster auf der Rückbank gab keinen Ton von sich.
    Chris starrte auf die leuchtenden Bremslichter des BMW und das dampfende Auspuffrohr.
    Der Motor des Mercedes blubberte ein letztes Mal, dann erstarb auch der Motor des BMW. Es war plötzlich seltsam still.
    Die Türen des BMW öffneten sich wie in Zeitlupe, und auf jeder Seite stiegen Beine aus. Mehr konnte Chris nicht sehen.
    »Scheißende!«, krächzte Chris. »Hilflos und auf dem Kopf. Wegen ein paar Tontafeln mit Ritzchen drauf.«
    »Denk an den Deal.«
    Forster flüsterte so leise, dass Chris ihn kaum hörte. In seinen Ohren rauschte das Blut, und Forsters Worte schienen wie das Wispern eines Gespenstes.
    »Arschloch.«
    Die Füße mit den Unterschenkeln zögerten, kamen nur langsam auf den Mercedes zu. Der Strahl einer Taschenlampe zeigte auf den Boden und beleuchtete für einen Moment Schuhe. Springerstiefel, fest geschnürt und mit dicker Sohle.
    Wieder zögerten die Füße.
    Chris’ Hände tasteten verzweifelt alles ab. Nirgends spürte er den Griff der Waffe. Die Füße bewegten sich wieder. Chris tastete weiter. Dann berührten seine Fingerkuppen das Walnussholz der Griffschalen. Die Pistole klemmte immer noch unter seinem Oberschenkel, war nur höher gerutscht.
    Er griff zu.
    »Lass das!«
    Die Stimme war eiskalt und kam von rechts.
    Chris fluchte.
    Er hatte sich von dem Mann links mit der Taschenlampe ablenken lassen. Der Mann rechts hockte vor der Beifahrertür, eine Pistole auf Chris gerichtet. Sein Gesicht war kantig, schweißbedeckt und angespannt.
    »Wenn du dich bewegst, knall ich dich gleich ab. Verstanden?«
    Chris hörte die Autobahn überlaut. Mit lang gezogenen Hupkonzerten donnerten Laster an dem auf der Standspur stehenden Truck vorbei.
    Der Mann links kam den letzten Schritt näher und ging ebenfalls in die Hocke.
    »Na, Scheißkerl, Ende der Rallye.«
    Eine echte Ganovenvisage, dachte Chris unwillkürlich. Gebrochene Nase, schiefes Gesicht, schlecht proportionierte Gesichtsaufteilung, dämlicher Ausdruck. Solchen Typen hatte man früher alles zugetraut. Dieses Mal stimmte es auch.
    »Ganz langsam mit der rechten Hand. Her mit der Wumme!«
    Hinter Chris krachte ein Schuss, und er zuckte zusammen. Der Kerl mit der Ganovenvisage reckte überrascht den Kopf, der Pistolenlauf schwang einen Zentimeter zur Seite. Chris riss die rechte Hand vor die Brust und schoss. Seine Kugel traf den hockenden Banditen in den Hals, und die Wucht warf den Mann nach hinten.
    Chris’ Kopf ruckte zur anderen Seite. Der Gangster rechts am Mercedes hockte immer noch vor dem Seitenfenster, aber sein Mund war eine blutige Masse. Plötzlich kippte er seitwärts ins Gras.
    Forster glitt die Waffe aus der Hand, die dumpf polternd gegen das Innendach schlug.
    Er röchelte. »Wir haben noch einen Deal zu machen.«

    Sie saßen im Dreck des Ackers, mit den Rücken gegen den auf dem Dach liegenden Mercedes gelehnt. Chris hielt eine Flasche Wasser aus Forsters Proviant in der Hand.
    »Machen wir den Deal?«
    Forster atmete schwer. Gleich einer der ersten Schüsse hatte
    ihn im Bauch getroffen. Eine Versorgung der Wunde lehnte er ab.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Darum.«
    »Es ist ein ehrlicher Deal.«
    Chris lachte bitter auf. Der Mann log noch in den letzten Minuten seines Lebens.
    »Ehrlicher Deal. Das sehen wir hier. Eher Selbstmordkommando.«
    »Sie bringen meine Schätze nach Berlin ins Museum, übergeben sie an die Person, die ich Ihnen nenne, und kassieren dafür so viel Geld, dass Sie entweder künftig nicht zu arbeiten brauchen oder Ihre Firma richtig ausbauen können.«
    »Ich fahre nach Berlin und werde dort verhaftet, falls ich überhaupt ankomme.«
    »Sie denken nicht rational.«
    »Aber Sie…«
    Forster hustete wieder, spuckte Blut aus.
    »Ich schaffe es nicht mehr bis Berlin. Dafür erspare ich mir, den Schierlingsbecher zu trinken, der mich dahinraffen sollte. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich Angst vor diesem Moment. Aber nun geht es eben hier zu Ende.«
    Chris drehte den Kopf und zuckte vor Schmerz zusammen. Der Adrenalinspiegel sank, und seine Nervenenden kamen mit ihren Schmerzmeldungen wieder durch.
    »Ihre Todessehnsucht ist beachtlich.«
    »Es ist mein letzter Wunsch. Sie bringen meine

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