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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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wollten uns doch am Wochenende sehen. Was ist denn?«
    Sie schwieg. Dann schniefte sie. Weinte sie? Chris richtete sich auf.
    »Jasmin, was ist los?«
    »Nicht jetzt, ja?« Sie schwieg wieder, dann plötzlich klang ihre Stimme fest. »Ich bin auf der Rückreise. Ich freue mich, wenn wir uns am Wochenende sehen. Morgen, ja?«
    »Ich freue mich riesig.«
    »Wann?«
    »Früher Nachmittag – spätestens. Dresden ist ja nicht so weit von Berlin entfernt.«
    »Berlin? Warum bist du in Berlin?«
    Er lachte. »Ich muss hier ein Geschäft abwickeln, aber danach habe ich den Kopf frei.« Er machte eine kleine Pause. »Du auch? Hast du morgen auch den Kopf frei – für uns?«
    »Vielleicht«, sagte sie zögernd.
    »Kann ich dir helfen?«
    »Ich erzähle dir alles morgen. Dann wirst du mich verstehen, ja? Habe bitte Verständnis – ich will jetzt nicht mehr sagen. Bitte! Es hat nichts mit dir zu tun.«
    Chris stand auf, schüttelte die trägen Beine und lief die wenigen Schritte zum Pergamonmuseum, in dessen Gebäude auch das Vorderasiatische Museum untergebracht war.
    Die kleine Straße vor dem Museum war ebenfalls eine Baustelle. Ein hoher und überdachter Bauzaun mit Bohlenweg für die Fußgänger versperrte die Sicht auf das Gebäude.
    Er wechselte auf die gegenüberliegende Straßenseite und starrte über den Bauzaun hinweg auf den mächtigen, dreiflügeligen Gebäudekomplex, dessen Realisierung von den ersten Planungen bis zur Fertigstellung im Jahre 1930 fast ein halbes Jahrhundert gedauert hatte. Er sah nur wenige Menschen auf der breiten Zugangstreppe, die die Besucher von der Straße über das Wasser des Kupfergrabens zum hoch gelegenen Eingangshof führte.
    Schnell ging er bis zur nächsten Kreuzung und wandte sich nach links. Rechter Hand lag nun der aus mächtigen Quadern gemauerte Bahndamm der S-Bahn, in dessen Unterleib sich ein Restaurant eingenistet hatte. Auf dem Gehweg standen Tische und Stühle in zwei Reihen. Fast alle Tische waren besetzt, und er musste sich mit einem Platz unmittelbar an der Informationssäule einer Bushaltestelle zufrieden geben. Während sein Blick ein wartendes Pärchen in Motorradkleidung streifte, setzte er sich mit dem Rücken zur Säule. So konnte er die Straße in Richtung des Museums überblicken. Dann bestellte er sich einen Cappuccino und ein Wasser.
    Ramona Söllner hatte den Treffpunkt vorgeschlagen, nachdem Chris ein Treffen im Museum abgelehnt hatte. Zu gern hätte er das Ishtar-Tor besichtigt, aber die Gefahr war viel zu groß, mit den Tontafeln im Gepäck im Museum als Dieb verhaftet zu werden.
    Die Professorin kam fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit und hatte sich selbst gut beschrieben. Chris erkannte sofort die schlanke und zierliche Gestalt mit den fließenden nussbraunen Haaren, die bis zur Hüfte hinabreichten. Ihr Gesicht wirkte jung und frisch, und ihre Augen wanderten unablässig umher. Sietrug
    ein cremefarbenes Top und dazu einen dunkelblauen Rock und Blazer. Chris schätzte sie auf Ende dreißig. Der Mann neben ihr war einen Kopf größer und in einen dunklen Anzug gekleidet. Die beiden gingen zunächst in das Restaurant, kamen kurz darauf wieder heraus und setzten sich an einen frei werdenden Tisch. Die Professorin musterte die Gäste wie eine Horde neuer Studenten.
    Frau Professor Ramona Söllner, du kannst bestimmt ein Biest sein, dachte Chris. Er wartete zehn Minuten und beobachtete, wie sie Getränke bestellten.
    Ihr Begleiter rutschte die ganze Zeit unruhig auf dem Stuhl herum. Was aus der Ferne wie ein klassischer Businessanzug aussah, war in Wirklichkeit ein dunkler Anzug mit Priesterkragen. Die Straßenuniform der Kirche. Der Mann war Priester. Sein Gesicht wirkte angespannt, und die Brille mit den runden Gläsern verlieh ihm etwas Eulenhaftes.
    Nichts Auffälliges, dachte Chris, dessen Blick ein letztes Mal über die Straße und die Gäste glitt. Dann stand er auf und schlängelte sich durch die Tischreihen.
    »Frau Professor Söllner?«
    »Ja?« Die Augen waren nussbraun wie ihr Haar und hellwach. Die rauchige Stimme kannte er bereits vom Telefon. So klang sie noch reizvoller.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht – da hinten fühle ich mich wohler.« Chris zeigte zuseinem Tisch und ging wieder zurück.
    »Besserer Überblick, was?«, fragte sie belustigt, als sie sich Chris gegenübersetzte. Um ihre Mundwinkel bildeten sich spöttische Falten, die Überlegenheit demonstrierten.
    »So in etwa«, murmelte Chris.
    »Wie soll ich Sie

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