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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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spritzte auf. Seine Beine strampelten wie in Zeitlupe, dann öffneten sich die Hände, und die Pistole sank auf den Grund.
    Von unten schwamm ein Taucher auf den Mann zu, erfasste den zappelnden Körper. Die beiden Männer waren von schwebenden Blutfäden umgeben. Sie lösten sich zu einem Schleier, vermischten sich immer mehr mit dem Wasser, färbten es um die Körper herum blassrosa.
    Die Männer krallten sich ineinander, als würden sie miteinander ringen. Dann versuchte der Taucher, sich wieder loszureißen. Offensichtlich erkannte der Angeschossene nicht, dass er ihm helfen wollte.
    Dabei sanken sie langsam nach unten. Die Flossenbewegungen des Tauchers reichten nicht aus, beide Körper nach oben zu
    bringen. Sie rangen weiter miteinander, umwunden wie Schlangen im Liebesspiel.
    Ein greller weißer Blitz zuckte.
    Das Wasser raste in alle Richtungen davon, und eine Wolke aus Blasen wirbelte von den Körpern weg. Fleischfetzen, Muskelmasse und menschliche Innereien schossen durchs Wasser. Blut pulste aus zerrissenen Körperteilen wie aus einer Pumpstation.
    Geschockt starrte Chris in das Wasser, das sich an der Explosionsstelle tiefrot färbte. Handgranate, schoss es ihm durch den Kopf. Der Typ hatte eine Handgranate gezündet.
    Im nächsten Moment platzte mit einem Knall die Wand des Bassins. Der seltsam knirschende Ton des splitternden Acrylglases wurde von den Hallenwänden zurückgeworfen.
    »O Gott!« Ramona Söllner stand plötzlich neben Chris und krallte sich in seinen Arm.
    Ein Wasserfall ergoss sich aus einem Loch in etwa zwanzig Meter Höhe in die Halle. Wie eine Naht durchzog ein immer länger werdender Riss das Glas von dem Loch bis nach unten. Das Rauschen des Wassers wurde von den Hallenwänden als Tosen zurückgeworfen. Mit den Wasserkaskaden stürzten menschliche Körperfetzen in die Halle.
    Chris drehte sich um. Hinter ihm flüchtete das Pärchen über die Brücke. Der Verfolger mit der Ringerfigur lag immer noch betäubt auf der Brücke; die letzten Flüchtenden trampelten über ihn hinweg.
    Chris starrte wieder in das Bassin. Der Sog des herausstürzenden Wassers zog die zerfetzten Körperreste zur Bruchstelle. Sie verschwanden in dem Strudel aus Wasser und Fischen, der sich in die Halle ergoss.
    In das Rauschen des Wassers mischte sich plötzlich ein quälendes Knirschen. Dann splitterte das Glas entlang des Risses.
    Mit ohrenbetäubendem Lärm stürzten die Wassermassen in
    die Halle. Chris sah die zappelnden Körper der beiden anderen Taucher, die gegen den Sog ankämpften und schließlich in dem Schwall aus einer Million Liter Wasser hinab in die Halle stürzten.

Kapitel 23
    Prag
Freitagnachmittag
    »Ich sehe ihn nicht«, sagte Zoe Purcell und starrte die Menschen um sie herum aggressiv an. Thorntens Forderung in Vilcabamba, dass sie persönlich das Schwein schlachten sollte, das
Tysabis
    s
Forschungsergebnisse an die Konkurrenz verkaufen wollte, hatte sie nach Prag hetzen lassen. Jetzt stand sie am Altstädter Brückenturm und versuchte in dem Menschengewirr auf der Karlsbrücke den Überblick zu behalten.
    »Starren Sie die Leute nicht so an. Auffälliger geht es ja nicht.« Peter Sullivan, der Sicherheitschef von
Tysabi
, war einer der Kerle, die Zoe Purcell anwiderten und die ihr trotzdem Respekt einflößten. »Wir haben alles im Griff.«
    Sein glatt rasierter Schädel ließ ihn noch rücksichtsloser aussehen, als er in ihren Augen ohnehin war. Die eingefallenen Wangen standen im auffälligen Widerspruch zu seiner fülligen Figur, die jede Sekunde den Herztod erwarten ließ.
    Vor gut einer Woche hatte Sullivan sie über den bevorstehenden Verrat der Forschungsergebnisse unterrichtet. Sie hatte wissen wollen, woher die Information kam.
    »Die habe ich unserem Freund bei der Konkurrenz aus den Rippen geleiert. War nicht billig, und er will noch viel mehr, wenn er uns sagt, wer es ist und wann der Deal stattfindet«, hatte er geantwortet, und sie hatte ihm die Freigabe für den Deal auf den Cayman Islands gegeben, während sie nach Vilcabamba geflogen war.
    Ob Sullivan auch Folsom informiert hatte, der sie damit in
    Vilcabamba beim Chairman in die Enge getrieben hatte, war noch unklar und stand zwischen ihnen wie eine Wand. Aber erst musste der Verrat verhindert werden, dann kam alles andere. Dazu gehörte auch der Preis, zu dem Sullivan auf den Cayman Islands die Übergabeinformationen eingekauft hatte.
    »Wenn das hier schiefgeht, kipp ich Sie aus dem Sessel!«, fauchte sie ihn

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