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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ich damit anfangen sollte. Es war Miss Emilys Schrift, und ich dachte mir, vielleicht hat sie ihn vorläufig dorthin gesteckt, um ihn später zur Post zu geben, und ihn dann vergessen. Das kam oft vor; sie wurde schon sehr vergesslich, die Arme. Einmal war es ein Brief an die Bank wegen ihrer Dividendenscheine, und niemand konnte ihn finden; und dann kam sie darauf, dass sie ihn in ein Schreibtischfach gelegt hatte.»
    «War Miss Arundell unordentlich?»
    «O nein, Sir, im Gegenteil! Sie räumte immer jedes Stückchen weg und bewahrte alles auf. Das war eben das Pech. Hätte sie die Sachen liegen gelassen, wäre es besser gewesen. Aber weil sie alles wegräumte und vergaß, wo sie es hingetan hatte, kam alle Augenblicke so etwas vor.»
    «Bobs Ball, zum Beispiel?», fragte Poirot lächelnd.
    Der kluge Terrier war gerade aus dem Garten hereingetrottet und begrüßte uns wieder sehr freundschaftlich.
    «Jawohl, Sir. Wenn Bob nicht mehr mit dem Ball spielte, räumte sie ihn immer weg. Aber der Ball hatte wenigstens seinen bestimmten Platz – in der Schublade, die ich Ihnen gezeigt habe.»
    «Aha! Aber, bitte, erzählen Sie weiter! Sie fanden den Brief in der Mappe?»
    «Ja, Sir, und ich fragte mich, was ich damit machen sollte. Wegwerfen wollte ich ihn nicht – und öffnen, das schickte sich nicht. Miss Lawson ging der Brief nichts an. Annie und ich beratschlagten, und dann klebte ich eine Marke darauf und warf ihn in den Kasten.»
    Poirot wandte sich halb zu mir und sagte: «Voilà!»
    Ich konnte es mir nicht versagen, spöttisch zu antworten: «Zum Staunen, wie einfach eine Erklärung manchmal sein kann!» Er machte, wie mir vorkam, ein etwas betroffenes Gesicht, und ich bedauerte meine voreilige Bemerkung.
    «Mein Freund hat Recht», sagte er zu Ellen. «Wie einfach eine Erklärung manchmal sein kann! Sie begreifen, dass ich etwas überrascht war, als ich einen zwei Monate alten Brief erhielt.»
    «Das glaube ich gern, Sir. Daran dachten wir nicht.»
    «Überdies» – Poirot hüstelte – «bin ich in einer etwas verzwickten Lage. Dieser Brief, wissen Sie, behandelt einen Auftrag, mit dem Miss Arundell mich betrauen wollte. Eine private Angelegenheit. Aber jetzt, wo Miss Arundell tot ist, weiß ich nicht recht, wie ich mich verhalten soll. Hätte Miss Arundell gewünscht, dass der Auftrag auch unter diesen Umständen ausgeführt wird oder nicht? Eine schwierige Frage.»
    Die beiden Frauen sahen ihn ehrerbietig an.
    «Ich werde mich mit Miss Arundells Anwalt darüber beraten müssen. Sie hatte doch einen Anwalt, nicht wahr?»
    «Gewiss, Sir. Mr Purvis in Harchester.»
    «Er ist über alles unterrichtet?»
    «Ich denke wohl, Sir. Er erledigte ihre Geschäfte, seit ich mich erinnern kann. Sie ließ ihn auch nach dem Sturz holen.»
    «Dem Sturz auf der Treppe? Wann war das eigentlich?»
    Die Köchin mischte sich ins Gespräch. «Am Tag nach dem Osterfeiertag. Ich erinnere mich, weil ich am Osterfeiertag auf meinen Ausgang verzichtete, weil wir doch so viele Gäste hatten, und statt dessen nahm ich Dienstag frei.»
    Poirot zog seinen Taschenkalender zurate. «Stimmt – stimmt. Der Osterfeiertag fiel diesmal auf den Dreizehnten. Miss Arundell hatte den Unfall am Vierzehnten. Drei Tage später wurde der Brief an mich geschrieben. Schade, dass er mich nicht früher erreichte. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät – » Er brach ab und schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: «Ich vermute, dieser Auftrag, den ich übernehmen sollte, bezog sich auf einen der Gäste, die Sie soeben erwähnten.»
    Diese Bemerkung aufs Geratewohl, dieser Schuss ins Blaue, traf. Ellen sah ihn verständnisvoll an und wechselte dann einen Blick mit der Köchin.
    «Das wird Mr Charles sein», erklärte sie.
    «Wenn Sie mir angeben wollten, wer alles hier war – »
    «Doktor Tanios und seine Frau, Mrs Bella meine ich, und Miss Theresa und Mr Charles.»
    «Lauter Neffen und Nichten?»
    «Jawohl, Sir. Doktor Tanios ist natürlich kein Blutsverwandter. Er ist Ausländer, Grieche oder so was, und mit Mrs Bella verheiratet, der Tochter von Miss Arundells Schwester. Mr Charles und Miss Theresa sind Geschwister.»
    «Ich verstehe. Also ein Familientag. Und wann fuhren sie wieder weg?»
    «Mittwoch früh, Sir. Doktor Tanios und seine Frau kamen nächstes Wochenende wieder, weil sie wegen Miss Arundell so besorgt waren.»
    «Und Mr Charles und Miss Theresa?»
    «Das Wochenende danach. Die Woche, bevor Miss Arundell starb.»
    Poirots Neugier schien

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