Der Ball spielende Hund
Rekonstruktion des Falles und gab sie Mrs Tanios.»
Wieder trat ein langes Schweigen ein.
«Mein Gott», rief Dr. Tanios, «und deshalb nahm sie sich das Leben!»
Sanft fragte Poirot: «War es nicht der beste Ausweg? Sie dachte es jedenfalls. Sie dachte an die Kinder.»
Dr. Tanios verbarg das Gesicht in den Händen. Poirot trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
«Es musste sein. Glauben Sie mir, es war notwendig. Es wäre nicht bei dem einen Mord geblieben. Sie wären der Nächste gewesen, und dann vielleicht – unter Umständen – Miss Lawson. Und so fort.»
Gebrochen sagte Tanios: «Sie wollte mir einmal ein Schlafmittel geben… Aber ich sah dabei den Ausdruck in ihrem Gesicht und warf das Mittel weg. Damals kam ich auf die Vermutung, sie sei geistesgestört…»
«Betrachten Sie es so! Es ist teilweise wahr. Wenn auch nicht im juristischen Sinn. Sie war sich der Bedeutung ihrer Handlungsweise klar bewusst…»
Dr. Tanios sagte leise: «Sie war zu gut für mich – immer.»
Seltsamer Nachruf für eine Mörderin!
30
Theresa heiratete kurze Zeit danach Dr. Donaldson. Ich bin mit ihnen befreundet und habe den jungen Arzt schätzen gelernt. Er ist nach wie vor exakt und trocken. Theresa ahmt oft seine Mimik nach. Sie ist unglaublich glücklich und geht in dem Beruf ihres Mannes auf. Er beginnt bereits, sich einen Namen zu machen, und ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Drüsenfunktionen.
Miss Lawson musste in einem Anfall von Gewissensbissen geradezu mit Gewalt daran gehindert werden, sich jedes Pennys zu entäußern. Eine für alle Beteiligten gütliche Abmachung wurde von Mr Purvis entworfen und Miss Arundells Vermögen zwischen Miss Lawson, den beiden Arundells und den Tanios-Kindern aufgeteilt.
Charles brachte seinen Anteil in knapp einem Jahr durch und ist jetzt, glaube ich, in Kolumbien.
Zwei kleine Einzelheiten zum Schluss.
«Sie sind wirklich durchtrieben, was?», sagte Miss Peabody, als wir eines Tages durch die Gartentür von Littlegreen House traten. «Es ist ihnen gelungen, alles zu vertuschen. Keine Exhumierung. Alles höchst dezent.»
«Es unterliegt kaum einem Zweifel, dass Miss Arundell an Leberschwund starb», antwortete Poirot.
«Sehr erfreulich», sagte Miss Peabody. «Ich meine, dass es keinem Zweifel unterliegt, ist sehr erfreulich. Und Bella Tanios nahm zu viel von einem Schlafmittel, wie ich höre?»
«Ja, ein betrüblicher Fall.»
«Sie war eine jämmerliche Person – wollte immer, was sie nicht kriegen konnte. Die Menschen werden manchmal ein bisschen verdreht, wenn sie so sind. Hatte einmal ein Dienstmädchen. Dieselbe Sache. Einfaches Ding. Wusste, dass an ihr nichts war. Begann, anonyme Briefe zu schreiben. Komisch, was Menschen manchmal anstellen! Na ja, auch das hat sein Gutes.»
«Hoffen wir es, Madame, hoffen wir es!»
«Aber ich muss sagen», bemerkte Miss Peabody, sich in Bewegung setzend, «Sie haben das sehr fein gedeichselt. Alles so schön vertuscht. Sehr fein.» Sie ging.
Ich hörte ein klagendes «Wuff!» hinter mir, wandte mich um und öffnete die Gartentür. «Na, komm, Alter!»
Bob schoss heraus, einen Ball in der Schnauze.
«Den kannst du doch nicht zum Spazierengehen mitnehmen!»
Bob seufzte, wandte sich um und ließ den Ball langsam vor dem Gatter fallen. Er warf ihm einen betrübten Blick zu und trabte auf den Gehsteig hinaus.
Dann sah er zu mir empor. «Wenn du’s sagst, Herr, wird’s wohl stimmen.»
Ich atmete tief. «Herrgott, Poirot, es ist ein Vergnügen, wieder einen Hund zu haben!»
«Die Kriegsbeute», antwortete Poirot. «Aber ich muss Sie daran erinnern, mein Freund, dass Miss Lawson nicht Ihnen Bob zum Geschenk machte, sondern mir!»
«Möglich, Poirot. Aber Sie taugen nicht für Hunde. Sie verstehen nichts von Hundepsychologie. Aber Bob und ich verstehen einander großartig, nicht wahr?»
«Wuff!», antwortete Bob lebhaft.
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