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Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wohnte im zweiten Stock. Ein schnippisch aussehendes Stubenmädchen öffnete und führte uns in einen Salon, der im Gegensatz zu Theresas modern kahlem Zimmer geradezu üppig wirkte. Er war mit Möbeln und allem möglichen Kram so überfüllt, dass man sich kaum zu bewegen wagte, um nichts umzuwerfen.
    Nach kurzer Zeit erschien eine ziemlich dicke Dame in mittleren Jahren. Miss Lawson entsprach fast genau dem Bild, das ich mir von ihr gemacht hatte. Sie hatte ein beflissenes, recht einfältiges Gesicht und unordentliches graues Haar; eine Brille saß etwas schief auf ihrer Nase. Ihre Sprechweise war sprunghaft und von häufigen Kunstpausen unterbrochen.
    «Guten Morgen – äh – ich habe nicht das – »
    «Miss Wilhelmina Lawson?»
    «Ja. Ja, das bin ich…»
    «Mein Name ist Poirot, Hercule Poirot. Ich besichtigte gestern Littlegreen House.»
    «Oh, wirklich?» Ihr Mund stand ein wenig offen; sie versuchte vergeblich, ihr wirres Haar zu glätten. «Wollen Sie nicht Platz nehmen?» Sie setzte sich auf einen unbequemen Stuhl, die Brille noch immer schief auf der Nase, beugte sich atemlos vor und sah Poirot erwartungsvoll an.
    «Ich erschien in Littlegreen House als angeblicher Käufer», fuhr er fort. «Aber ich möchte gleich erwähnen – es ist streng vertraulich – »
    «Selbstverständlich», hauchte Miss Lawson, offensichtlich angenehm erregt.
    «Streng vertraulich», wiederholte Poirot. «Mein Zweck war ein anderer… Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, dass Miss Arundell kurz vor ihrem Ableben an mich schrieb – » Er machte eine Pause und sagte dann: «Ich bin ein bekannter Privatdetektiv.»
    Schrecken, Erregung, Erstaunen und Verwunderung wechselten in Miss Lawsons leicht gerötetem Gesicht, und ich fragte mich, welchem dieser Gefühle Poirot wohl die meiste Bedeutung beimessen werde.
    «Oh!», sagte sie. Und dann nochmals: «Oh!» Nach einer Weile fragte sie ganz unerwartet: «Hat sie Ihnen wegen des Geldes geschrieben?»
    Sogar Poirot war überrascht. Behutsam begann er: «Sie meinen das Geld, das – »
    «Ja, ja. Das Geld, das aus der Schublade verschwand.»
    Ruhig fragte Poirot: «Miss Arundell erzählte Ihnen nicht, dass sie wegen des Geldes an mich schrieb?»
    «Nein, ich hatte keine Ahnung. Ich muss gestehen, ich bin höchst überrascht – »
    «Sie dachten, dass sie es niemandem anvertrauen würde?»
    «Ja, das dachte ich allerdings. Sie wusste so gut wie sicher, wer – »
    Wieder brach sie ab, und Poirot ergänzte schnell: «– wer es genommen hat. Das wollen Sie doch sagen, nicht wahr?»
    Miss Lawson nickte und fuhr außer Atem fort: «Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemand Fremden – ich meine, sie sagte doch – das heißt, sie fühlte – »
    Poirot unterbrach höflich dieses unzusammenhängende Gestammel. «Es war eine Familienangelegenheit?»
    «Ganz richtig.»
    «Aber ich», erklärte Poirot, «ich bin Spezialist für Familienaffären. Ich bin äußerst diskret, wissen Sie.»
    Miss Lawson nickte lebhaft. «Oh, natürlich – das ist etwas ganz anderes. Das ist nicht so wie die Polizei.»
    «Nein, ich bin nicht so wie die Polizei. An die hätte sie sich nicht wenden können.»
    «Natürlich nicht. Die liebe Miss Arundell war so stolz! Es hatte schon früher Unannehmlichkeiten mit Charles gegeben, aber es wurde immer vertuscht. Einmal, glaube ich, wurde er sogar nach Australien geschickt!»
    «Eben, eben», sagte Poirot. «Der Sachverhalt war also folgender: Miss Arundell hatte einen Geldbetrag in einer Schublade – »
    Er brach ab, und Miss Lawson beeilte sich, seine Worte zu bestätigen. «Ja, von der Bank. Für die Löhne, wissen Sie, und die Lieferantenrechnungen.»
    «Wie viel fehlte?»
    «Vier Pfundnoten. Nein, falsch! Drei Pfundnoten und zwei Zehnshillingnoten. Man muss in solchen Fällen sehr genau sein, das weiß ich.» Miss Lawson sah ihn tiefernst an und rückte geistesabwesend die Brille noch schiefer.
    «Danke, Miss Lawson. Ich sehe, Sie besitzen einen hervorragenden Tatsachensinn.»
    Miss Lawson plusterte sich ein wenig auf und lächelte bescheiden abwehrend.
    «Miss Arundell hegte den wahrscheinlich nicht unbegründeten Verdacht, dass ihr Neffe Charles diesen Diebstahl begangen hatte?»
    «Ja.»
    «Obwohl kein Beweis vorlag, wer der Täter war?»
    «Oh, es muss Charles gewesen sein! Mrs Tanios wäre zu so etwas nicht fähig, und ihr Mann war ein Fremder und hatte keine Ahnung, wo das Geld verwahrt war – beide wussten das nicht. Und Theresa Arundell würde sich

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