Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ball spielende Hund

Der Ball spielende Hund

Titel: Der Ball spielende Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
gleichzeitig in der Luft.»
    «Die verschiedenfarbenen Bälle sind die verschiedenen Lügen, die ich erzähle – eh?»
    «So ungefähr.»
    «Und eines Tages, glauben Sie, kommt der große Knall?»
    «Sie können es doch nicht ewig so weitertreiben.»
    «Sehr wahr! Es wird ein großer Augenblick kommen, wo ich die Bälle einen nach dem andern einfange, meinen Diener mache und von der Bühne abgehe.»
    «Begleitet vom donnernden Beifall der Zuschauer.»
    Er warf mir einen misstrauischen Blick zu. «Ja, kann sein.»
    «Bei Mr Purvis erfuhren wir ja nicht viel Neues.»
    «Nein, wir fanden nur unsere Ideen im Allgemeinen bestätigt.»
    «Dieser Besuch bestätigte uns auch Miss Lawsons Angabe, dass sie bis nach dem Tod der alten Dame keine Ahnung von den Testamentsbestimmungen gehabt hatte.»
    «Ich wüsste nicht, wodurch das bestätigt wäre.»
    «Purvis gab Miss Arundell den Rat, ihrer Gesellschafterin nichts zu sagen, und die alte Dame war ganz seiner Ansicht.»
    «Ja, das ist ganz schön und gut. Aber es gibt Schlüssellöcher, mein Bester, und ferner Schlüssel, mit denen man verschlossene Schubladen öffnen kann.»
    «Glauben Sie, dass Miss Lawson an Türen horchen und spionieren und herumschnüffeln würde?», fragte ich ziemlich schockiert.
    Poirot lächelte. «Miss Lawson hat, wie wir wissen, ein Gespräch gehört, ohne dass es jemand wusste – das Gespräch zwischen Charles und seiner Tante über das Abmurksen knauseriger Angehöriger.»
    Das musste ich zugeben.
    «Sie kann mithin auch ohne weiteres Miss Arundells Beratung mit dem Anwalt belauscht haben. Er hat eine kräftige, klangvolle Stimme. Und übrigens – was das Spionieren und Schnüffeln betrifft… das tun mehr Menschen, als man glaubt. Schüchterne, unsichere Menschen wie Miss Lawson legen sich oft solche nicht ganz einwandfreie Gewohnheiten bei und ziehen großen Trost und Genuss aus ihnen.»
    «Aber, Poirot!»
    «Es ist so, ja, es ist so!»
    Im «George» nahmen wir zwei Zimmer und machten uns dann auf den Weg zu Littlegreen House. Als wir klingelten, reagierte Bob sogleich auf das Signal. Er kam durch die Halle geflitzt, bellte wie toll und warf sich gegen die Haustür.
    «Die Eingeweide reiß ich euch heraus!», tobte er. «Stückweise zerbeiße ich euch. Ich werde euch schon zeigen, in unser Haus zu wollen! Wartet nur, bis ich euch unter meinen Zähnen habe!»
    Beruhigendes Gemurmel mengte sich in das Gebell. «Ruhig, Bobsy! Sei schön brav! Komm hier herein!» Bob wurde trotz seines Sträubens ins Frühstückszimmer geschleift.
    «Immer verderben sie einem das Vergnügen!», knurrte er. «Hab nach langer Zeit endlich Gelegenheit, jemandem Angst einzujagen – und jetzt ist es wieder nichts damit! Wo ich mich doch danach sehne, ein Hosenbein zu erwischen. Gib du nur Acht, dass dir nichts zustößt, wenn ich dich nicht beschütze.»
    Die Zimmertür wurde geschlossen, Ellen schob die Riegel zurück und öffnete uns.
    «Oh, Sie sind’s, Sir!» Freudige Erregung drückte sich in ihrer Miene aus. «Bitte, kommen Sie herein, Sir!»
    Wir traten in die Halle. Unten an der Tür zur Linken schnaufte und knurrte es. Bob versuchte festzustellen, wer wir waren.
    «Lassen Sie ihn doch heraus!», sagte ich, und im nächsten Augenblick kam Bob wie eine Kanonenkugel herbeigeschossen.
    «Wer ist da? Wo sind sie? Ach, hier! Meine Güte, kenne ich die nicht –?» – schnauf, schnauf, schnauf – langes Knurren. «Aber natürlich! Wir kennen einander doch!»
    «Na, alter Bob!», sagte ich. «Wie geht’s?»
    Bob wedelte mit dem Schwänzchen. «Danke, gut. Augenblick mal!» Er beroch mich. «Haben kürzlich mit einer Pekinesendame gesprochen, wie ich rieche. Alberne Rasse, finde ich. Was ist das? Eine Katze? Interessant! Schade, dass sie nicht hier ist, das wäre glänzend. Hm – ein nicht übler Bullterrier.»
    Nachdem er die Besuche, die ich vor kurzem bei tierliebenden Bekannten abgestattet, richtig erraten hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit Poirot zu, zog eine Nasevoll Putzbenzin ein und wandte sich vorwurfsvoll ab.
    «Bob!», rief ich.
    Er blickte sich um. «Schon gut. Ich weiß, was ich tue. Gleich wieder hier.»
    «Im Haus ist alles geschlossen. Sie müssen entschuldigen – » Ellen eilte ins Frühstückszimmer und begann die Fensterläden zu öffnen.
    «Ausgezeichnet, das ist ausgezeichnet», sagte Poirot, der ihr gefolgt war und sich nun setzte. Als ich ins Zimmer treten wollte, erschien Bob aus unbekannten Regionen mit dem Ball im Maul. Er raste

Weitere Kostenlose Bücher