Der Ball spielende Hund
die Treppe hinauf, legte sich flach auf die oberste Stufe, den Ball zwischen den Vorderpfoten, und wackelte langsam mit dem Schwänzchen.
«Los!», sagte er. «Los! Spielen wir eine Partie!»
Mein detektivisches Interesse flaute für den Augenblick ab, und wir spielten eine Weile, dann eilte ich schuldbewusst ins Frühstückszimmer.
Poirot und Ellen waren in ein Gespräch über Krankheiten und Medikamente vertieft.
«Nur die kleinen weißen Pillen, Sir, die nahm sie immer. Zwei oder drei nach jeder Mahlzeit. So hat es Doktor Grainger vorgeschrieben. Ganz klein waren sie. Und dann ein Zeug, auf das Miss Lawson große Stücke hielt. Kapseln. ‹Doktor Barrows Leberkapseln› – man sieht sie überall auf Reklamewänden.»
«Nahm sie auch diese Kapseln?»
«Ja. Miss Lawson gab sie ihr zum Probieren, und sie sagte, sie täten ihr gut.»
«Wusste das Doktor Grainger?»
«Ach, er hatte nichts dagegen. ‹Nehmen Sie sie ruhig, wenn Sie glauben, dass sie Ihnen nutzen›, sagte er. Und sie sagte: ‹Lachen Sie nur, sie tun mir wirklich gut. Viel besser als alles, was Sie mir verschreiben.› Da lachte er und sagte, Einbildung wirke stärker als alle Medizin.»
«Sonst nahm sie nichts?»
«Nein, Sir. Miss Bellas Mann, der ausländische Doktor, ging ihr einmal eine Flasche Medizin besorgen, und sie bedankte sich sehr höflich, aber sie leerte sie in den Ausguss, das weiß ich. Ganz recht hatte sie! Man weiß nie, wie man mit diesem fremden Zeug dran ist.»
«Mrs Tanios sah, wie Miss Arundell die Flasche wegschüttete?»
«Ja, die Arme ärgerte sich sehr darüber. Und der Doktor hat es bestimmt nur gut gemeint.»
«Zweifellos. Wahrscheinlich wurden alle Medikamente im Haus nach Miss Arundells Tod weggeworfen, nicht wahr?»
Ein wenig überrascht durch diese Frage, antwortete Ellen: «Jawohl, Sir. Die Pflegerin warf welche weg, und Miss Lawson die aus dem Arzneischränkchen im Badezimmer.»
«Dort wurden die Leberkapseln aufbewahrt, wie?»
«Nein, die lagen im Eckschrank im Esszimmer, damit sie nach dem Essen immer gleich zur Hand waren.»
«Können Sie mir sagen, wie Miss Arundells Pflegerin hieß und wo sie wohnt?»
Die Haushälterin nannte ihm Namen und Anschrift. Poirot fuhr fort, ihr Fragen über Miss Arundells letzte Krankheit zu stellen, und Ellen erging sich mit sichtlichem Behagen in Einzelheiten über die Krankheitserscheinungen, die Schmerzen, die Gelbsucht und das letzte Delirium. Ich weiß nicht, ob Poirot aus diesem Krankheitskatalog irgendwelchen Nutzen zog; jedenfalls hörte er es mit großer Geduld an und warf gelegentlich eine sachliche Frage ein, meist über Miss Lawson und die Zeit, die sie im Krankenzimmer bei der Patientin verbracht hatte. Er erkundigte sich auch auf das Genaueste nach der Kost, die die Kranke erhalten hatte, und verglich sie mit der einer verstorbenen Verwandten, die nie gelebt hatte.
Da sie sich so gut unterhielten, verzog ich mich wieder in die Halle. Bob war am Treppenkopf eingeschlafen, den Ball unter dem Kinn. Ich pfiff ihm, und er sprang sogleich lebhaft auf. Aber diesmal ließ er sich, offenbar aus gekränkter Würde, länger Zeit, bevor er den Ball zu mir herunterkollern ließ, und hielt ihn mehrmals im letzten Augenblick zurück.
«Sind enttäuscht, was? Na, vielleicht lass ich ihn Ihnen diesmal!»
Als ich wieder zu Poirot zurückkehrte, sprach er gerade über Dr. Tanios’ unangesagten Besuch am Sonntag vor dem Tod der alten Dame.
«Ja, Sir, Mr Charles und Miss Theresa waren spazieren gegangen. Ich weiß, dass Doktor Tanios nicht erwartet wurde. Miss Arundell lag im Bett, und als ich ihn meldete, fragte sie überrascht: ‹Doktor Tanios? Ist Mrs Tanios mit ihm gekommen?› Ich sagte nein. Sie ließ ihm sagen, dass sie gleich hinunterkommen werde.»
«Blieb er lange?»
«Höchstens eine Stunde. Er sah nicht sehr vergnügt aus, als er wegging.»
«Haben Sie vielleicht eine Ahnung, was der Zweck seines Besuchs war?»
«Das weiß ich wirklich nicht, Sir.»
«Hörten Sie nicht vielleicht zufällig etwas?»
Ellen wurde rot. «Nein, Sir! Ich hab nie an Türen gehorcht, andere vielleicht – andere, die wissen sollten, dass sich das nicht gehört.»
«Oh, Sie missverstehen mich!», entschuldigte sich Poirot schnell. «Ich dachte nur, dass Sie vielleicht den Tee brachten, während der Herr zu Besuch war – dann hätten Sie hören müssen, worüber er mit Miss Arundell sprach.»
Ellen war besänftigt. «Entschuldigen Sie, Sir, ich habe Sie wirklich
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