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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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für sehr wahrscheinlich, daß er sein Vorhaben zu Ende führen würde, wenn Tempus erst fort war und Zips Abwesenheit keine peinlichen Fragen nach sich ziehen würde.
    »Nicht ich persönlich - außer Ihr habt Euren Priester und den Geheimnisvollen belogen. Was ist, kommt Ihr mit?«
    Auch wenn es ihm gar nicht gefiel, folgte er Zip in das Gassengewirr. Der Garnisonskommandant wußte, daß Zips Gefühle nie sehr persönlich waren. Er und Illyra hatten vor über einem Jahr eine Meinungsverschiedenheit gehabt, und eines Mißverständnisses wegen hatte er nach ihr gestochen [10] - aber das hatte nichts mit seinem Angriff auf ihre Tochter zu tun, und genausowenig bedeutete es, daß er stärkeren Haß oder sonstige Gefühle für sie empfand als für andere. Tempus' Rattenfallen-Farce garantierte wahrscheinlich Zips Loyalität und Zurückhaltung, soweit das überhaupt zu garantieren war.
    Es gab eigentlich keinen Grund dafür, daß Walegrin nun kalter Schweiß austrat, während sie durch einen Kellertunnel stapften, wobei ihm klar wurde, daß er vor Sonnenaufgang bestimmt nicht ohne Hilfe auf eine Straße zurückkehren konnte, die ihm vertraut war.
    Sie befanden sich in einer VFBF-Festung, einem alten, wenig einladenden Haus, dessen einzige Außentür auf einen abgeschlossenen Hof führte. Ein Blick auf die Dächer verriet Walegrin, daß sie sich nur einen Katzensprung von der Uferpromenade entfernt befanden - aber er hatte nicht die leiseste Ahnung von der Existenz dieses Hauses und Hofes gehabt. Er fragte sich, wie viele ähnliche Schlupfwinkel die VFBF besaß und ob Tempus sie wirklich unter Kontrolle hatte.
    »Es ist oben«, rief Zip und verschwand durch den baufälligen Eingang.
    Walegrins Augen mußten sich erst an die Dunkelheit im Haus gewöhnen. Inzwischen hörte er bereits das Stöhnen aus einem oberen Zimmer - zu dem Zip ihn führte. Molin hatte Zip und den beiden anderen Vobfs, die Chenayas Hinterhalt überlebt hatten, Asyl im Palast angeboten, bis ihre Verletzungen verheilt waren. Zip hatte sowohl für sich wie für seine Männer abgelehnt; Walegrin schätzte, daß er das jetzt bedauerte.
    Blutgeruch hing jedenfalls dick in der abgestandenen Luft der Kammer, die sie betraten. Eine zusammengeschmolzene Talgkerze bot schwaches, flackerndes Licht. Walegrin nahm den Kerzenhalter von der Wand und schaute sich um. Dann stieß er einen kleineren Mann zur Seite und ging zu der Ecke, aus der das Stöhnen und nun auch Wimmern kam. Abrupt blieb er stehen.
    »Es ist eine Frau!«
    »Anders war's auch nicht möglich«, erwiderte Zip. »Das geht schon seit drei Tagen so. Bei Sonnenuntergang dachten wir, sie würde es endlich bekommen. Aber es ist nur noch schlimmer geworden. Werdet Ihr helfen?«
    Walegrin kniete sich nieder und fand seine schlimmste Vermutung bestätigt. Das war keine harte VFBF-Kämpferin; ihre Schmerzen kamen nicht einmal von einer Prügelei; nein, das war ein Mädchen, ein Kind fast noch, das da, ihrer zerrissenen Kleider entledigt, auf den schmutzstarrenden Holzbohlen lag und sich plagte, ein Kind zu gebären.
    »Sabellias Zitzen!« fluchte er leise.
    Das Mädchen schlug die Augen auf. Sie versuchte, etwas zu ihm zu sagen, aber die Laute, die aus ihrem Mund drangen, waren zu schmerzverzerrt, als daß er sie hätte verstehen können.
    »Ich kann notfalls jemand zusammenflicken; vielleicht Thrush holen... Verdammte Scheiße, Zip - für sie kann ich nichts tun. Ich bin schließlich keine Hebamme!« Er stand auf und wich einen Schritt zurück.
    »Sie braucht eine Hebamme!« sagte der kleine Mann, den er zur Seite geschoben hatte und der kaum älter war als das Mädchen.
    »Sie braucht mehr als eine Hebamme. Sie braucht ein verdammtes Wunder!«
    »Wir geben uns mit einer Hebamme zufrieden«, entgegnete Zip.
    »Du bist verrückt, Zip. Drei Tage liegt sie schon hier? Drei Tage? Vielleicht hätte ihr vor zwei Tagen eine Hebamme helfen können, vielleicht sogar noch bei Sonnenuntergang. Aber jetzt könnt ihr sie nicht mehr von hier wegbringen, sie ist ja schon halbtot.«
    »Ist sie nicht!« rief der Junge, und seine Entrüstung wich Tränen. »Sie braucht eine Hebamme - das ist alles!« Er wandte sich an Zip, nicht an Walegrin. »Du - du hast gesagt -du bringst jemanden, der ihr helfen kann!«
    Des VFBF-Führers Fassade gleichgültiger Arroganz bekam einen Riß - stark genug, daß der Standortkommandant dahinter sehen konnte. Er kannte diese Art von Verzweiflung. Ein Führer brachte seine Männer dazu, daß sie

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