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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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stand ihm im Sternenlicht gegenüber. Das weiche Leder ihrer Tunika hing lose von den Schultern, und ihr Gesicht war dunkel getarnt.
    »Bei den Göttern der Unterwelt - du schwitzt ja nicht einmal!« begrüßte er sie.
    »Es gibt noch schlimmere Orte als Freistatt - und ich kenne die meisten davon aus eigener Erfahrung.«
    »Ich war fünf Jahre lang mit den Raggah auf dem Sonnenamboß - nicht einmal dort war es so schlimm wie hier, und ich schwitze immer noch wie ein Schwein.«
    Kama lachte und glitt die Wand hinunter, bis sie auf dem Boden saß. »Sagen wir, es ist ein Erbteil meines Vaters.«
    Walegrin, der die Erfahrung gemacht hatte, daß Tempus in bester Stimmung schwerer zu ertragen war, als sein eigener Vater in miserabelster gewesen war, brachte das Thema auf den Grund ihres Treffens. »Es wird wirklich schlimm draußen in Landende, Kama. Seit sie Chenaya aus dem Hafen gefischt haben, ist sie wie eine dieser verdammten beysibischen Feuerflaschen. Sie hat den ganzen Kopf voll Pläne, von denen uns jeder einzelne empfindlich schaden kann. Molin muß was unternehmen.«
    »Er wird damit warten müssen, bis er an der Reihe ist, meinst du nicht? Ischade ist noch nicht zufrieden; Tempus ebensowenig, und die übrigen sind noch gar nicht dazu gekommen, sie sich vorzuknöpfen. Ich habe gehört, daß es Jubais Männer waren, die sie aus dem Wasser gefischt haben, und daß er ihr eine Predigt hielt, daß sie im Nu wieder trocken war. Du kennst Molin; er wird doch keine Kraft vergeuden, wenn so viele andere nur zu gern bereit sind.«
    »Es geht nicht bloß um Chenaya, Kama, sondern um Rashan, ihren Privatpriester. Um Rashan und seinen kleinen Altar da draußen. Er sitzt stundenlang in der Hitze und starrt auf Savankalas Schatten. Er ist gottgepackt - und er hat absolut nichts für Molin übrig.«
    »Gottgepackt?« fragte sie, und ihr Körper spannte sich an.
    Walegrin stammelte. Er hatte das Wort selbst erfunden und ursprünglich für Molin benutzt, als Sturmbringer hinter ihm her gewesen war. Er benutzte es, um das Gesicht einer Person zu beschreiben, nachdem Götter sich an ihrem Geist zu schaffen gemacht hatten - wenn diese Person einer Sache nachging, als kribbelten Feuerameisen unter ihrer Haut; wenn diese Person nicht nur unberechenbar, sondern nahezu unbesiegbar war. Walegrin hatte diese Veränderungen mehr als einmal bemerkt und fand eben bloß dieses eine Wort zutreffend: gottgepackt.
    »Ja, gottgepackt«, murmelte Kama nachdenklich, als er schwieg. »Crit ist so. Vielleicht sage ich ihm das einmal. Du glaubst also, daß Rashan ebenfalls gottgepackt ist?«
    »Wenn nicht, gelingt es ihm ziemlich gut, Chenaya davon zu überzeugen, daß sie stellvertretend für die Götter in Freistatt handeln muß.«
    »So allmächtig ist Savankala hier unten gar nicht«, erinnerte sie Walegrin.
    »Ich habe nicht Savankala gesagt. Der verdammte Priester ist gottgepackt, aber von welchem Gott? Es könnte jeder sein. Er stiehlt mitten in der Nacht Steine von wer weiß wo und baut damit seinen Altar.«
    »Du hörst dich ja schon fast wie Molin an«, murmelte Kama. »Na gut, ich werde Molin überzeugen, daß er Rashan ernst nimmt. Sonst noch irgendwas?«
    Sie zog die Beine an, um aufzustehen.
    »Wenn er nicht darauf hört, müssen wir selbst etwas unternehmen.«
    Kama hielt mitten im Aufstehen inne, völlig im Gleichgewicht auf einem abgebogenen Bein, dann sank sie anmutig auf den Boden zurück. »Was zum Beispiel?«
    Walegrin schluckte schwer. Die Anspannung in seiner Kehle schmerzte in den Ohren. »Zum Beispiel - ihm das Handwerk legen.«
    »Schei...«
    Sie starrte an ihm vorbei. Er hoffte, er hatte sie richtig eingeschätzt und sie würde zum gleichen Schluß kommen wie er; er hoffte, ihre Zuneigung und Loyalität zu Molin Fackelhalter waren stark genug. Sie fuhr mit den Fingern durchs Haar und strich es unbewußt wie einen Vorhang übers Gesicht, während sie nachdachte.
    »Ja, wenn es soweit kommt. Wenn!«
    Sie warf das Haar aus dem Gesicht zurück, das nun schwach von Sternenschein erhellt war. Auch sie schwitzte jetzt und mußte ein bißchen Luft zwischen Tunika und schweißklebriger Haut schaffen wie andere Sterbliche auch.
    »Wie geht es deiner Schwester, Walegrin?« fragte sie, um auf andere Gedanken zu kommen, und setzte sich neben ihn aufs Fensterbrett.
    »Unverändert, nehme ich an.«
    Von ihrer Verletzung war Illyra rascher geheilt, als sie für möglich gehalten hatten. Ein flüchtiger Blick auf sie, wie sie unter dem

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