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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Mann, trotz des feinen blauen Kittels. Die seltsame Kappe mit den Ohrenklappen trug er auch jetzt.
    Jaunt stand gesattelt und gezäumt und trug einen kleineren Reisebeutel. Schild und Sattelschwert fehlten jetzt.
    »Hab' ein paar Sachen drin gelassen«, sagte er leise und fast ein wenig verlegen.
    »Gut«, entgegnete Fulcris und stellte ihn dem reichen Herrn und den beiden Damen vor.
    Die drei waren wie für einen Empfang bei Hof gewandet. Der nicht übelaussehende Herr in Tunika und engem Beinkleid aus gelbgrüner Seide trug darüber einen Umhang von so blassem Blau, daß es fast weiß wirkte - und keineswegs weil er so abgetragen oder alt war. Strick verneigte sich höflich vor jeder Dame, und seine Stimme war auch jetzt ruhig wie immer. Die üppige Dame ganz in Rosa mit silbergefaßtem Granatgeschmeide war die Gemahlin dieses Edlen aus Freistatt. Ihr voller Busen schien Fulcris wie der Verkaufstisch eines Goldschmieds. Die schlanke Blonde in Blau interessierte sich offensichtlich für Strick. Trotz Fulcris' und Stricks Bemühungen, es zu vermeiden, ritt sie neben dem Hünen mit dem bronzefarbenen Schnurrbart, als ihre Pferde die knappe Meile zur Stadtmauer trotteten.
    »Wo kommt Ihr her, Strick?« Ihre Stimme war mädchenhaft, und ihre Grübchen wirkten bezaubernd.
    »Norden.«
    Sie warf einen erstaunten Blick auf ihn. »Oh. Habt Ihr vor, Euch in Freistatt niederzulassen?«
    »Vielleicht.«
    Nach kurzem Schweigen versuchte sie es aufs neue. »Habt Ihr hier Geschäfte vor, Strick?«
    »Könnte sein.«
    Fulcris, der vor ihnen ritt, neben dem reichen Edlen Shrafralain von Freistatt, lächelte. Seine Gemahlin, zweifellos ebenfalls edlen Geblütes, fragte sich laut und wortreich, in welchem Zustand sich ihr Haus wohl befinden mochte - sie hatten sich längere Zeit in Aurvesh aufgehalten. Die schlanke Blonde schwieg nun; zweifellos zerbrach sie sich den Kopf, wie sie Strick in ein Gespräch verwickeln könnte. Die Höflichkeit verbot, die bereits gestellten Fragen neu anzuschneiden, da er offenbar nicht bereit war, von sich heraus etwas darüber zu sagen.
    Schließlich fiel ihr etwas ein. »Wißt Ihr bereits, wo Ihr wohnen werdet, Strick?«
    »Nein, Mylady. Vielleicht.«
    »Meine Güte, Strick, nennt mich doch Esaria!«
    Ein verstohlener Blick nach links zeigte Fulcris, wie des Edlen Shrafralains Gesicht in grimmiger Mißbilligung erstarrte. Hinter ihnen sagte Strick ruhig, als wäre auch ihm diese Mißbilligung nicht entgangen: »Vielleicht könntet Ihr mir ein Gasthaus empfehlen, Lady Esaria? Es muß nicht das feinste der Stadt sein.«
    »Oh. Vater - würdest du so gut sein und diesem Herrn, der hier fremd ist, ein Gasthaus empfehlen?«
    »Mein Liebes«, sagte der Edle im Seidenumhang steif, »wir wissen nicht, welche Mittel diesem Fremden zur Verfügung stehen. Die Preise von Freistatts Gasthäusern sind so unterschiedlich wie die Qualität ihrer Speisen. Die Goldene Oase ist meines Erachtens unser bestes.«
    »O Schatz, es ist so lange her - essen wir doch heute dort zu Abend!«
    »Augenblick, Expimilia«, winkte Shafralain mit leichter Ungeduld ab.
    »Ich komme aus Firaqa im Nordwesten, edler Herr, und meine Mittel reichen bei weitem nicht an Eure heran. Was sind die zweit- oder drittbesten?«
    Fulcris lächelte.
    »Speisen wir dort, Schatz? Der Gedanke, das Haus zu öffnen und dann gleich dort zu essen, mißfällt mir. Wer weiß, was die Dienstboten gemacht haben und wie es aussieht - und ob die Speisekammer überhaupt gefüllt ist!«
    Bei Lady Expimilias Hartnäckigkeit vertiefte sich Fulcris' Lächeln.
    Ihr Gemahl blickte unbeirrt geradeaus, das Kinn vornehm gehoben. Ohne den Kopf auch nur eine Spur zu drehen, nannte er dem Mann, der hinter ihm ritt, wohin er zweifellos seiner Meinung nach auch gehörte, zwei andere Gasthäuser.
    »Ein Euch sehr verbundener Fremder dankt«, sagte Strick mit nur leichter Betonung des vorletzten Wortes.
    »Werden wir in der Goldenen Oase speisen, Vater?«
    »Wir wissen ja nicht, ob sie überhaupt noch steht.« Diesmal drehte Shafralain den Kopf.
    »Oh, ich reite gern direkt dorthin und sehe nach«, erklärte Esaria. »Ich begäbe mich auch keineswegs in Gefahr. Strick würde mich begleiten, nicht wahr, Strick?«
    »Das«, entgegnete ihr Vater, »kommt nicht in Frage.«
    Sie ritten eine Zeitlang stumm dahin. Kurz vor Freistatts Mauer drehte die Gemahlin des Edlen sich halb im Sattel und sagte mit betont freundlicher Stimme:
    »Nun, Strick aus Firaqa, würdet Ihr mich zur Goldenen

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