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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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das bewußt, oder es kam ihm gar nicht in den Sinn. »Hm«, murmelte er. »Was ist bloß aus meiner Stadt geworden, während ich fern war?«
    Zufall oder Fügung ließ Strick und Mylady gleichzeitig ausrufen: »Finden wir es heraus.« Und sie fügte hinzu: »Und zwar vorsichtig.«
    »Guter Rat, Mylord«, pflichtete Fulcris nervös bei. Er fragte sich bereits, ob nicht bald eine Karawane nach Osten zog, die noch einen Wächter brauchte. Oder auch nach Norden. Oder Westen. Ja, sogar nach Süden, geradewegs ins Meer.
    Plötzlich spannten sich Shafralains Arms. »Hü!« sagte er und drehte sich im Sattel zu dem Hünen neben seiner Tochter um. Nachdem er ihn einen Augenblick gemustert hatte, fragte er: »Könnt Ihr mit dem Schwert umgehen, Fremder?«
    »Heiße Strick. Komme aus Firaqa.«
    Die zwei Männer blickten einander an, beide mit diesem ruhigen Blick aus weit offenen Augen, von dem jeder aus Erfahrung wußte, was er damit erreichen konnte. Der Moment dehnte sich, während vier Personen das schmale Gesicht des Edlen Shafralains mit den hohen Wangenknochen und wie gemeißelten Brauen beobachteten. Plötzlich formten diese Züge ein schwaches Lächeln.
    »Ich hatte gehofft, Ihr würdet meine Frage beantworten. Könnt Ihr mit dem Schwert umgehen, Strick von Firaqa?«
    Strick zuckte bescheiden mit den Schultern. »Wenn es sein muß.«
    »Bis wir mehr über die Lage in meiner Stadt wissen«, bestimmte Shafralain, »werden wir uns weder in die Goldene Oase noch sonstwohin begeben, sondern auf kürzestem Weg nach Hause. Wir, meine Familie und ich, dürfen uns nicht herablassen, Geschmeiß nachzugeben, das >Schutzgeld< mit Armbrüsten fordert. Ich würde verdoppeln, was ihr diesem Halunken gegeben habt, wenn Ihr uns begleitet, Strick von Firaqa.«
    Strick nickte.
    »Gut. Dann wollen wir.«
    »Vielleicht könntet Ihr mir zuvor ein paar dieser firaqischen Münzen wechseln«, sagte Strick, gerade als Shafralain sich wieder abwenden wollte. »Sammlerstücke für Euch, und ich würde weniger Aufmerksamkeit als Fremder erregen. Bei einem Umtausch von zehn zu zehn würde ich Euch eine Differenz von ein paar Kupferstücken schulden, glaube ich.«
    Shafralain schnalzte mit der Zunge, während er die Zügel aus glänzendem rotem Leder schüttelte. Sein Pferd machte ein paar Schritte, ehe es gezügelt wurde, so daß sein Reiter dem Mann von Firaqa Angesicht zu Angesicht gegenübersaß.
    »Differenz! Ein paar Kupferstücke! Das ist erstaunliche Ehrlichkeit! Ihr seid doch gewiß kein Bankier! Aber - habt Ihr zehn Silbermünzen, Strick?«
    Strick nickte nur gleichmütig.
    »Wir werden zehn zu zehn umwechseln, sobald wir bei mir zu Hause sind, mein Herr.«
    »Verzeiht, Edler, aber - tun wir's lieber gleich. Nur für den Fall des Falles.«
    Shafralain legte den Kopf schief. »Für welchen Fall?«
    Strick tupfte auf die Armbinde, die er soeben übergestreift hatte. Sogar um den Unterarm saß sie straff. »Für den Fall, daß Euer Haus sich in einem anderen Schutzgebiet befindet.«
    »Verdammt!«
    »Ganz meine Meinung.«
    Während Fulcris nun eher erstaunt als nervös zusah, wechselten die zwei Männer mit ernstem Gesicht zehn Silbermünzen hoch zu Roß mitten auf einer Straße Freistatts. Aber zumindest taten sie es so unauffällig wie möglich. Trotzdem. Am hellichten Tag, auf der Straße! In der Stadt, die den Beinamen Diebeswelt trug!
    Shafralain drehte sich zu Fulcris um. »Karawanenwächter, habt Dank, und alles Gute.«
    Da dies zweifellos eine Verabschiedung war, drückte Fulcris zum Gruß die Fingerspitzen an die Schläfe, nickte und ritt davon.
    »Lade Euch morgen mittag in die Goldene Oase ein«, sagte die inzwischen vertraute Stimme ruhig. Wieder nickte Fulcris, lächelte und ritt mit einem Stoffband als »Schutz« tiefer in die Stadt, die ihm nun bedrohlich vorkam.
    Stricks Ahnung über die verschiedenen >Schutzgebiete< bewahrheitete sich. Bis sie das vornehme Herrenhaus inmitten seines mauerumzäunten Grundstücks erreichten, waren sie die Besitzer eines weiteren Satzes Armbinden, und der Edle schuldete dem ruhigen Mann aus Firaqa noch mehr Silber.
    So kam es, daß der Fremde an seinem ersten Abend in Freistatt mit dem Edlen Shafralain und seiner Familie in dem großen vornehmen Haus dinierte, bedient von stummen Dienern in beige-rotbrauner Livree. Es gelang ihm erstaunlich gut, sehr wenig über sich zu verraten, Fragen und Antworten nur am Rande zu streifen, und er nahm die Einladung, über Nacht zu bleiben, nicht an.

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