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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Chivalri sind.«
    Marisa geriet ins Taumeln. Der Kronprinz von Chivalri? Rion? Was zum Teufel sollte denn das bedeuten?
    »Sprechen Sie leise«, murmelte Rion Drake zu; dabei sah er Marisa an. »Der größte Teil meines eigenen Volkes kennt meinen wahren Titel nicht.«
    Sie hatte sein Geheimnis erfahren. Rion hatte sie also wieder einmal angelogen. Und sein Mangel an Vertrauen tat weh.
    In der letzten Nacht hätte sie ihm beinahe gestanden, dass sie die tiefsten Gefühle für ihn hegte. Wie hatte sie so dumm sein und zulassen können, dass die Leidenschaft ihr Urteilsvermögen so stark trübte? Irgendwie hatte er ihre Verteidigungslinien überwunden und ihr Hoffnungen und Träume eingeflüstert, in denen sie davon überzeugt gewesen war, dass er der Richtige für sie war.
    Jetzt, da sie die Situation besser abschätzen konnte, wurde ihr schwindlig. Schlimmer noch, sie wusste nicht, ob sie stärker von Rions mangelndem Vertrauen in sie enttäuscht sein sollte oder von sich selbst, weil sie doch geglaubt hatte, dass sie mehr miteinander teilten als einen gemeinsamen Feind und eine heiße Liebesnacht.
    Sie rannten zu der Kapsel. Marisa wollte Rion nicht einmal mehr ansehen, geschweige denn mit ihm reden.
    »Hinein mit euch. Schnell.« Drakes Drängen riss sie aus ihren Gedanken.
    Das Raumschiff war noch immer nicht mehr als ein rostiger Haufen. Sie konnte durch einen Teil der Außenhülle hindurchsehen, und der Schrotthaufen daneben war nun größer als das Schiff selbst. Die Ansammlung von Drähten, Schläuchen und Metallteilen erstreckte sich bis in die Gänge und wogte wie ein Fluss aus Abfall durch den gewaltigen Kuppelbau. Es war unmöglich, dass man das Innere bereits umgebaut hatte, während sie und Rion …
    Darüber würde sie später nachdenken. Jetzt musste sie sich erst einmal konzentrieren.
    »Los.« Rion bedeutete ihr, sie solle ihm folgen.
    Sie ballte die Fäuste, stemmte sie gegen die Hüften und stellte sich breitbeinig vor ihn hin. »Bist du verrückt? Diese Kapsel ist eine Todesfalle.«
    Merlin schwebte von einem Balken herbei, umkreiste die Kapsel, flog hinein, wieder heraus und dann noch einmal hinein. So viel zur Intelligenz dieses Vogels.
    Rion legte seine Hand auf die ihre und sagte mit leiser Stimme: »Ich hatte eine Vision. Alles wird gut. Außerdem können wir nicht hierbleiben.«
    Sie hatten jetzt keine Zeit für einen Streit. Dieser verdammte Kerl! Er hatte ihr seine wahre Identität nicht anvertraut, erwartete nun aber von ihr, dass sie ihm und seinen blitzartigen Visionen glaubte – und zwar so sehr, dass sie ihnen ihr Leben anvertraute.
    Eine Kommunikationseinheit an Drakes Arm gab einen Piepton von sich. »Ja?«
    »Noch fünf Minuten bis zum Eintreffen der Unari-Vollstrecker.«
    »Verstanden.« Drake sah Marisa finster an und sagte gleichzeitig zu Rion: »Lassen Sie Ihre Begleiterin hier zurück oder schlagen Sie sie meinetwegen bewusstlos, wenn Sie sie unbedingt mitnehmen müssen, aber es ist unbedingt erforderlich, dass sie jetzt losfliegen.«
    Bevor sie einen Schritt in die Kapsel hineinmachen konnte, hatte Rion sie bereits hochgehoben und trug sie nach drinnen.
    »Das ist nicht nötig«, sagte sie.
    »Beeilung«, drängte Drake.
    Wenn nicht das Licht von draußen hereingedrungen wäre, hätte das Innere der Kapsel in vollkommener Dunkelheit gelegen. Falls sich die Maschinen im gleichen verwahrlosten Zustand befanden wie die Außenhaut des Schiffes, würden sie niemals abheben, vom Erreichen des Weltraums erst gar nicht zu reden.
    Als Drake und seine Männer eine Maschine einsetzten, um die Luke zu schließen, kreischte das Metall protestierend auf. Zweifellos hatte es sich über die Jahrtausende verzogen. Das scharfe Knirschen der Luke weckte in Marisa noch stärker das Gefühl, endgültig in der Falle zu sitzen.
    Staub trat in ihre Lunge, und sie musste husten, während ihre Augen tränten. Auch Rion hustete, als er sie auf dem öligen und verrosteten Boden absetzte und danach den Rucksack abnahm. Selbst Merlin machte seltsam erstickte Geräusche.
    Als sich der Staub legte und Marisa wieder atmen konnte, sah sie sich um. Es gab kein Instrumentenbord. Keine Sitze. Auch keinerlei Kontrollinstrumente. Soweit sie wusste, besaß das Raumschiff auch keinen Antrieb. Die Kapsel glich einer leeren Eierschale, wenn auch aus Metall, die an Dutzenden von Stellen gebrochen war. Einige rostige Bolzen hielten das Metallskelett zusammen, aber alles andere fehlte: Steuervorrichtungen,

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