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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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hören. Ihm wurde schwarz vor Augen.
    Kurze Zeit später, als er wieder etwas zu sehen vermochte, war das Schiff langsamer geworden. Marisa lag noch immer in seinen Armen; allerdings war sie bewusstlos. Merlin schien verschwunden.
    Da niemand das Schiff flog, bemühte sich Rion, die Gurte abzunehmen.
    Er hielt Marisa in den Armen und kämpfte um einen sicheren Stand. Sie hob den Kopf und öffnete die Augen. »Was ist passiert?«
    »Computer, Statusbericht«, bat Rion.
    »Wir haben einen Treffer an der Steuerbord-Maschine erhalten. Bruch der Außenhaut ist abgewendet. Lebenserhaltungssysteme laufen über den Notgenerator. Kommunikationssysteme sind nicht funktionsfähig.«
    Marisa hob die Faust an den Mund. »O Gott. Die Erde! Ich habe sie nicht gewarnt.«
    »Es gab da auch nichts, was du hättest tun können.« Rasch umarmte er sie.
    Marisas Blick war voller Bedauern. »Ich hätte in dem Augenblick, in dem wir im Weltraum angekommen waren, den Kommunikator benutzen sollen.«
    »Bleib hier.« Er gurtete sie wieder fest, und sie protestierte nicht.
    Rion taumelte zur Kontrollkonsole und warf einen Blick auf die Instrumente. Die feindlichen Schiffe waren überall auf dem Sichtschirm zu sehen. Doch ihr eigenes Schiff steuerte genau durch die Flotte hindurch und blieb unentdeckt.
    Der Unsichtbarkeitsschild verhinderte es, dass sie von den Computern der Unari aufgespürt wurden. Aber sobald sie in die Atmosphäre eintraten, konnten die Piloten ihre Augen statt der Instrumente benutzen, und der Unsichtbarkeitsschild würde nutzlos sein.
    »Lande in Chivalri«, wies Rion den Computer an. »Es liegt am Oststrand des nördlichen Kontinents.«
    Seine Seele hungerte nach dem Anblick der Heimat. Zwar wünschte er sich eine bessere Sicht, aber das Wetter war einfach zu schlecht. Ein gewaltiger Sturm war vom Meer aufgezogen, und die Wolkendecke über seinem Heimatland erlaubte ihm nicht, die Küstenlinie zu erkennen. Vielleicht aber verschaffte sie ihnen die nötige Deckung.
    »Können wir unsere Landung wegen der Wolken irgendwie verbergen?«, fragte er den Computer.
    »Bestätigt. Meinen Sensoren zufolge befindet sich sogar Nebel auf Meereshöhe. Falls Sie keine Landekoordinaten haben, macht uns die mangelnde Sicht aber von den Instrumenten abhängig.«
    »Zeig mir eine Landkarte«, befahl Rion. Er beugte sich über die Konsole, sah die Karte an und dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach. Wenn sie in zu großer Nähe der Hauptstadt landeten, würden die Unari-Streitkräfte sie vermutlich sofort entdecken und gefangen nehmen.
    Rion deutete auf einen Berg, gleich neben einem See. »Das ist ein privater königlicher Zufluchtsort, der durch die Gipfel geschützt ist. Der See ist sehr tief. Kannst du uns dort absetzen?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Worauf denn?«
    »Der erste Treffer könnte den Unsichtbarkeitsschild des Schiffes beschädigt haben. Offenbar sind die Unari in der Lage, unser Schiff aus einem ganz bestimmten Blickwinkel zu sehen. Sie haben fünf Raketen auf uns abgeschossen. Dreien kann ich ausweichen.«
    »Rion, schnall dich an!«, rief Marisa.
    Er legte sich einen Gurt um. Gerade als er die letzte Schnalle befestigt hatte, traf eine Rakete das Heck und prallte von ihm ab.
    Die Konsole auf der Brücke spie hellrote und dunkelpurpurne Funken aus. Rauch stieg aus einer geborstenen Leitung auf. Die automatischen Löschsysteme erstickten das Feuer jedoch bald unter einem weißen Nebel, der nach verbranntem Öl roch.
    Einen Augenblick lang schien das Schiff im Himmel zu hängen. Dann drehte es sich, glitt zur Seite und stürzte ab.
    »Werden wir jetzt sterben?«, fragte Marisa.
    Rion packte ihre Hand. »Ich weiß es nicht. Aber …«
    »Aber … was?«, fragte sie.
    »Ich habe in meinen Visionen so viele Dinge gesehen, die noch geschehen werden.«
    Er wollte ihr Hoffung geben. Dabei erwähnte er allerdings nicht, dass ihm die Visionen manchmal eine Zukunft weit jenseits der normalen Lebensspanne zeigten. Wenn ihr diese winzige Auslassung aber Trost spendete, dann konnte er damit leben – oder sterben.
    Das Schiff flog nun mit dem Heck voran. Das Gravitationssystem brach zusammen. Helle orangefarbene Blitze prallten von der Außenhülle ab. Doch wenn er nicht auf den Sichtschirm blickte, bekam er von den Purzelbäumen des Schiffes keinerlei Eindruck.
    »Wo ist Merlin?« Marisa spähte durch den Rauch. »Lenkt er etwa das Schiff?«
    »Wir sind auf Autopilot gegangen.«
    »Fertig machen zum Aufprall«, warnte

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