Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
Vom Netzwerk:
unsichtbar werden?«, fragte Marisa.
    »Nur für ihre Computer und Instrumente, nicht aber für das bloße Auge.«
    Sofort begriff Rion das Konzept. Wenn man die Instrumente eines Unterseebootes lahmlegte, wurde es gewissermaßen blind. Aber das hielt einen Mann mit einem Periskop keineswegs davon ab, ein herannahendes Geschoss zu entdecken.
    »Warum hast du die Blendetaktik nicht als Erstes vorgeschlagen?«, fragte Rion.
    »Sie kostet sehr viel Energie«, erklärte der Computer. »Ich werde die Lebenserhaltungssysteme auf ein Minimum zurückfahren müssen. Und auch dann sind wir noch immer ein Ziel für jeden Piloten, der uns sieht.«
    Rion betrachtete den Sichtschirm. Helle Blitze auf dem Planeten verrieten ihm, dass sie bald Gesellschaft haben würden. »Unternimm alles, was nötig ist, um uns heil und unversehrt dort hinunterzubringen.«
    »Das ist das Problem«, sagte der Computer.
    »Warum?«
    »Wenn unsere Maschinenkraft in anderen Systemen steckt, werden wir … hart landen.«
    »Dann such uns ein weiches Plätzchen. Einen Kanal, ein Schlammloch oder Treibsand. Gib uns eine Chance, den Aufprall zu überleben.«
    »Da werden aber noch weitere Schwierigkeiten auf uns zukommen.« Marisa beugte sich zu dem Sichtschirm hin und starrte die Raumschiffe an, die von dem Planeten abhoben und lange Kondensstreifen hinter sich herzogen. »Das sind Hunderte.«
    Von jedem Kontinent erhoben sich Unari-Schiffe. Die Invasion hatte sich überall auf seinem Planeten ausgebreitet. Diese Bastarde!
    Die Lichter auf der Brücke wurden schwächer, da sie nur noch von den Notstromaggregaten gespeist wurden. Ein rotes Warnlicht blinkte auf. Die Luft wurde zwar nicht muffig, aber sie roch auch nicht mehr frisch und sauber. Der Lärm der Maschinen donnerte durch das Schiff.
    »Computer, ich möchte eine Botschaft an die Erde schicken«, sagte Marisa.
    »An die Erde?«, fragte der Computer.
    »An meine eigene Welt.«
    Der Computer erwiderte: »Geben Sie die Koordinaten ein, und ich werde die Botschaft senden.«
    Rion zog Gurte von der Decke. »Wickel dich darin ein. Diese Bänder werden uns bei einem Kampf oder einer harten Landung schützen.« Er legte sich einen der Gurte an und fuhr fort: »Ich habe hier die Koordinaten der Erde. Was willst du ihnen denn mitteilen?«
    »Ich möchte sie vor der Unari-Invasion warnen.«
    »Das ist keine gute Idee. Die Unari könnten die Botschaft abfangen.«
    Sie trat auf die Gurte zu und blieb stehen. »Und was würde das schaden, selbst wenn sie meine Nachricht entziffern?«
    »Wenn sie wissen, dass du die Erde gewarnt hast, könnten sie ihre Invasionspläne beschleunigen.«
    Marisa ergriff die Gurte. Das rote Warnlicht flackerte über ihrem Gesicht. Er sah die Qual der Unentschiedenheit in ihren Augen. Dennoch blieb sie ruhig.
    Sanft sagte er: »Glaubst du, man wird dieser Botschaft Glauben schenken, falls sie durchdringen sollte?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es ist deine Entscheidung.« Er sprach leise und gelassen. »Aber uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Schiffe werden bald in Schussweite sein.«
    Der Computer fiel ein: »Dreißig Sekunden.«
    Marisa betrachtete die Schiffe. Es waren Tausende. »Gott möge uns helfen.«

16
    Das Raumschiff und der Planet unterliegen
denselben Gesetzen der Schwerkraft. ehronischer Wissenschaftler
    »Geschosse im Anflug«, plärrte der Computer. »Anschnallen zum Ausweichmanöver.«
    »Leg deinen Gurt an«, drängte Rion Marisa.
    Sie beachtete seine Warnung jedoch überhaupt nicht, sondern steuerte weiter auf die Konsole zu. »Ich muss die Erde warnen.«
    Sie machte zwei zitternde Schritte, dann schüttelte ein Beben das Schiff durch. Rion, der sich bereits angegurtet hatte, packte sie, wand die Bänder um sie und zurrte sie fest. Eine Sekunde später wurde das Schiff erschüttert, rosafarbene Lichtblitze schossen über den Sichtschirm. Die Maschinen heulten auf, drehten schneller, beschleunigten.
    Die Gravitationskraft nahm ihnen alle Luft weg. Wenn die Gurte nicht gewesen wären, hätte es Rion geradewegs gegen die Schiffswand gepresst. Er bemühte sich, Marisa festzuhalten; das Gewirr der Gurte half ihm dabei. Sie wurde mit der Wange gegen seinen Brustkorb gedrückt und hielt sich an seinen Schultern fest. Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Er biss die Zähne zusammen, sein Blickfeld verengte sich zu einem schmalen Tunnel.
    »Systembericht«, befahl er.
    Falls der Computer antwortete, so konnte Rion es wegen des Rauschens in seinen Ohren jedenfalls nicht

Weitere Kostenlose Bücher