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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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verblüffte ihn. »Sie ist mein Erbe, und ich habe gelernt, sie zu achten. Die guten Visionen können schon sehr hilfreich sein. Vor drei Jahren habe ich eine visuelle Warnung erhalten und bin geflohen, bevor die Unari auf Ehro einfielen. Das hat mir das Leben gerettet.«
    »Die Unari? Wer genau sind sie?«
    »Das weiß keiner mit allerletzter Sicherheit. Aber mein Volk glaubt daran, dass die Rasse der Unari die mächtigsten Partner in der Koalition des Bösen sind, die als die Stämme bekannt ist.«
    »Und du hast Lucan tatsächlich in einer Vision gesehen, noch bevor ihr euch zum ersten Mal begegnet seid?«, fragte sie.
    Er nickte. »Bevor ich jemals etwas von der Erde gehört hatte, habe ich mich selbst und deinen Bruder im Kampf gegen die Stämme erblickt.«
    Marisa runzelte die Stirn. »Die Stämme? Der uralte Feind König Arthurs? Sind sie es nicht gewesen, gegen die ihr, du und Lucan, auf Pendragon gekämpft habt?«
    »Ja und nein. Es stimmt schon, dass die Stämme auf Pendragon unsere Gegner waren.«
    »Aber?«, drängte sie ihn. Ihr Blick versengte ihn und sein Körper spannte sich an.
    »Meine Vision, in der dein Bruder und ich gemeinsam gegen die Unari-Stämme kämpfen, ist noch nicht Wirklichkeit geworden.«
    Marisas Blick durchbohrte ihn. »O mein Gott! Bist du sicher?«
    »Ja.« Rion nickte. »Während wir auf Pendragon waren, haben wir Hinweise darauf erhalten, dass sich König Arthurs alte Feinde, die Stämme, wieder erheben könnten. Nicht nur auf Ehro. Nicht nur auf Pendragon. Sondern überall in der ganzen Galaxis.«

3
    Habe ein freundliches Herz für jene, die im Elend weilen,
und tröste sie, so gut es dir möglich ist. Die Hohepriesterin von Avalon
    »Und einer der Stämme – diese Unari – hat deine Welt überfallen«, sagte Marisa, indem sie die Informationen zusammenfügte, die Rion ihr soeben gegeben hatte.
    »Du kannst den ganzen Sauerstoff der Erde darauf verwetten, dass mein Volk für seine Freiheit kämpfen wird«, sagte Rion mit grimmigem Stolz in der Stimme. »Ich nehme an, dass die Erde dasselbe tun würde.«
    Marisa bewunderte Rions Leidenschaftlichkeit und konnte seine Ängste durchaus verstehen. Außerdem hatte sie schon immer eine Schwäche für die Aufdeckung von Zusammenhängen gehabt. Deshalb war sie ja auch früher einmal Reporterin geworden. Schließlich hatte sie ebenfalls etwas bewirken wollen.
    »Ich bin es leid, dass mich die Politiker hier auf der Erde andauernd wie einen Trottel behandeln.«
    »Hab etwas Nachsicht mit uns. Wir haben nun mal eine Menge durchgemacht.« Condor saugte heftig an seiner Flasche, und Marisa schenkte Rion einen eindringlichen Blick. »Du darfst es der Erde nicht vorwerfen, dass sie das Portal geschlossen hält. Oder dass sie nicht in den Krieg ziehen will, um deinem Volk zu helfen. Wir müssen befürchten, dass das, was mit deiner Welt geschehen ist, auch uns zustoßen könnte. Und jetzt, da wir wieder Kinder haben können, wollen die Familien nicht durch einen Krieg auseinandergerissen werden. Ich hasse die Vorstellung, dass sich mein Bruder erneut in Gefahr begeben könnte. Er hat doch schließlich seinen Teil zu unserer Rettung beigetragen. Nun aber hat er eine Familie, um die er sich kümmern muss.«
    Rions Tonfall blieb weiterhin sanft, doch sein Blick verhärtete sich: »Das Schließen des Portals macht die Erde nicht sicherer.«
    »Aber es erschwert einen möglichen Angriff. Außerdem wären die Kosten für einen Krieg auf der anderen Seite der Galaxie astronomisch.«
    »Sie werden aber noch höher sein, wenn ihr keinen Krieg führt«, prophezeite er, und in seinen Augen loderte kühne Herausforderung.
    Condor war eingeschlafen und Marisa nahm ihm sanft und nachdenklich die Flasche weg. Sollte sie hier tatsächlich einen anständigen Mann gefunden haben, der ihre eigene Meinung respektierte, auch wenn sie von der seinen abwich? Nach ihrer Erfahrung waren solche Männer, die genug Selbstvertrauen besaßen, um sich von einem anderen Standpunkt nicht einschüchtern zu lassen, äußerst selten. Diesen Charakterzug in einer so ansehnlichen Verpackung vorzufinden, war schon ein großer Glücksfall, der sie ins Grübeln brachte.
    Wäre sie am letzten Abend länger geblieben, hätte sie vielleicht herausgefunden, wie gut er wirklich war. Und sie hätte nicht die ganze Nacht damit verbringen müssen, sich in ihrem Bett herumzuwälzen und darüber zu phantasieren, welche Lust er ihr hätte schenken können.
    Abschätzend sah sie Rion an.

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