Der Barbar aus den Highlands
der Knopfleiste ihres Nachthemds. »Aber darin siehst du aus wie ein Engel.«
Die Sache würde weit schwieriger werden, als sie gedacht hatte, wenn er ihr weiter solch hübsche Komplimente machte. Bei einem Mann, der sagte, es sei an der Zeit, einen Erben ins Auge zu fassen, war es nicht schwer, die pflichtbewusste Gemahlin zu spielen, aber das hier war weit schwieriger. Hier ging es um Leidenschaft und Begierde, und ihr ganzer Körper reagierte auf diese Aufforderung.
Artan zog sie zu sich und küsste sie. Auch wenn er ihre Hitze durch sein Hemd spürte, wäre es ihm lieber gewesen, wenn ihre Kleider jetzt nicht mehr zwischen ihnen lägen. Es dauerte nicht lange, bis ihm dieser Wunsch erfüllt wurde.
Cecily war sich nicht sicher, wer sich oder dem anderen als Erster etwas vom Leibe riss, aber ihr Problem, sich ihrem Gemahl gegenüber möglichst sittsam zu benehmen, war damit gelöst. Im Handumdrehen lagen beide nackt im Bett. Cecily versuchte ein letztes Mal, all diese so gar nicht damenhaften Begierden zu zügeln, doch dann begann Artan, an ihren Brüsten zu saugen, und sie war verloren. Es dauerte nicht lang, bis sie mit ihm um das Recht kämpfte, oben zu liegen.
Erschöpft nebeneinander zu ruhen war ein schöner Abschluss für diesen Abend, dachte Artan. Doch er wollte seine nun auch von der Kirche gesegnete Braut festhalten. Er mobilisierte seine letzten Kräfte, um sich umzudrehen und seine Gemahlin zu umarmen. Sie wirkte etwas angespannt in Anbetracht dessen, was sie gerade genossen hatten. Er hob den Kopf, um ihr ins Gesicht zu sehen. Ihre Wangen waren noch erhitzt von der Leidenschaft, und ihre Lippen waren geschwollen von seinen Küssen, doch in ihren Augen stand Besorgnis.
»Was ist los, meine Sile?«
»Ich habe mich wie ein Tier benommen«, wisperte sie beschämt und gleichzeitig erregt.
»Nay, du hast dich wie eine gute Gemahlin benommen«, sagte Artan, trunken von der Befriedigung, die ihm soeben geschenkt worden war. Er wollte sie nur noch in den Armen halten, bis er wieder etwas mehr Kraft hatte.
»Wirklich? Es kam mir ein bisschen – ein bisschen laut vor.«
»Aye, schön laut. Ich glaube, es dröhnt mir noch ein wenig in den Ohren.«
»Und das findest du lustig?«
»Lustig eigentlich nicht.«
»Jedenfalls sollte sich eine edle Lady nicht so benehmen.«
»Wer zum Teufel will eine Lady im Schlafzimmer? Ich will meine Frau!«
Als Artan anfing, sie mit neuen Zärtlichkeiten zu bestürmen, versuchte Cecily abermals, gegen ihre Neigungen anzukämpfen. Sie wusste, dass ihr trotzdem Laute der Lust und Freude entwichen. Es war wahrhaftig nicht leicht, Zurückhaltung zu üben. Aber es lohnte die Mühe, denn sie wollte Artan unbedingt beweisen, dass sie eine Lady war, und dass eine Lady auch eine gute Gemahlin sein konnte. Sie hatte Gott versprochen, eine gute Gemahlin und eine perfekte Lady zu werden, und dieses Versprechen wollte sie nun einhalten.
Artan musterte durch halb geschlossene Lider die Frau, die in seinen Armen schlief. In ihrem schlauen Köpfchen tummelten sich wahrhaftig seltsame Gedanken. Was sollte all das Gerede über Ladys? Warum betrachtete sie ihre leidenschaftlichen Liebesspiele als etwas Animalisches? Er hatte irgendetwas Törichtes darauf erwidert, aber er wusste nicht mehr genau, was er gesagt hatte.
Doch sie hatte es gehört. Als sie sich zum zweiten Mal liebten, war es anders gewesen. Sie war zwar noch immer leidenschaftlich gewesen, doch er hatte gespürt, wie sie versuchte, diese Leidenschaft zu kontrollieren. Jetzt brauchte er seinen Schlaf, aber am nächsten Morgen wollte er als Erstes herausfinden, was mit ihr los war. Er wollte herausfinden, ob er etwas Törichtes gesagt hatte und welche seltsamen Vorstellungen in ihrem Kopf herumschwirrten. Dann wollte er sich für Ersteres vielmals entschuldigen und ihr Letzteres nach Kräften ausreden.
21
A ngus, ich werde deine Nichte erwürgen!«
Angus sah von der Schnitzerei auf, an der er gerade arbeitete, und knurrte Artan an: »Sie ist nicht nur meine Nichte, sondern auch deine Gemahlin. Aber wenn du willst, halte ich sie für dich fest.«
»Nay, ich glaube, das schaffe ich schon allein. Sie ist nicht sehr groß.« Artan setzte sich auf die Truhe unter dem Fenster. »Aber warum willst du mir helfen?«
»Vielleicht kommt sie dann wieder zur Vernunft. Die scheint sie verloren zu haben.«
»Aha! Also ärgerst auch du dich über sie.«
»Wie über einen Spreißel unter dem Fingernagel. Wenn ich noch einmal höre:
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