Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
Verführungen lauerten. War er früher darauf eingegangen, oder hatte er die meisten zurückgewiesen? Und wenn er darauf eingegangen war, würde er sie nun zurückweisen können? Eigentlich wollte sie sich an ihrem Hochzeitstag nicht allzu eingehend mit dieser Frage beschäftigen, aber da er ihr gegenüber nie ein Wort der Liebe hatte verlauten lassen, konnte sie die plötzliche Angst nicht unterdrücken.
    »Du siehst wunderschön aus, Sile«, sagte er, nahm ihre Hand und drückte vor aller Augen einen Kuss auf die Innenfläche.
    Cecily neigte sich zu ihm und sagte leise: »Du aber auch.« Das Lächeln, das er ihr schenkte, raubte ihr schier den Atem. Sie wollte so sehr, dass dieser Mann sie liebte, dass sie fürchtete, sich völlig daneben zu benehmen. Einen Moment lang dachte sie sogar daran wegzulaufen, aus der großen Halle, aus der Burg und aus den Toren von Glascreag zu stürmen. Doch dann straffte sie die Schultern. Wenn sie so etwas tat, würde sie ihren Onkel bis auf die Knochen blamieren.
    »Komm, Mädchen«, sagte er und zog sie an der Hand zur Tafel auf dem Podest, wo der Priester auf sie wartete. »Es ist Zeit, uns den Segen der Kirche zu holen.«
    Der Priester, ein sehr junger Mann, war sichtlich aufgeregt. Cecily sah sich verstohlen um, als sie sich neben Artan kniete, und beschloss, dem Mann seine Nervosität nicht zu verübeln. In der großen Halle drängten sich die Krieger der MacReiths, und offenbar mussten Krieger, wohin sie auch gingen, ihre Waffen mitnehmen. Wenn ein Feind so töricht war zu glauben, diese Feierlichkeit wäre eine günstige Gelegenheit zum Angriff, würde er rasch herausfinden, wie sehr er sich irrte.
    Als alles vorüber war, zog Artan sie sanft hoch und küsste sie. Das Gejohle und die unverblümten Vorschläge, die daraufhin erfolgten, waren ohrenbetäubend. Noch ohrenbetäubender aber war ihr Onkel, der lautstark brüllte, dass die Leute ihre Zunge zügeln sollten. Daraufhin verstummten immerhin die Ratschläge zur Hochzeitsnacht. Wer dazu noch etwas zu sagen hatte, tat es leise.
    »Auf dieser Burg haben sich viel zu lange fast nur Männer getummelt«, erklärte ihr Angus, als er seinen Platz am Kopf der Tafel einnahm. Zu Cecilys und offenbar auch zu Megs Überraschung nickte er Meg zu, sich auf den Platz zu seiner Linken zu setzen.
    »Ich glaube, so geht auf den meisten Hochzeiten zu«, sagte Cecily. »Ich bin zwar noch nie auf einer gewesen, aber ich habe gehört, wie sich die Leute danach darüber unterhalten haben.«
    »Warum bist du nie zu einer Hochzeit gegangen?«
    »Ich wurde nicht sehr oft mitgenommen, Onkel«, sagte sie sehr leise, weil sie nicht wollte, dass andere etwas davon mitbekamen.
    »So hübsch, wie du bist, kann ich mir das nicht erklären.«
    »Danke für das nette Kompliment, lieber Onkel.« Sie lächelte, als er errötete. »Du befiehlst über einen stattlichen Trupp von Bewaffneten«, fuhr sie fort. »Sie sind so beeindruckend, dass sie sogar den Priester ein bisschen nervös gemacht haben.«
    »Aye, das ist mir auch aufgefallen. Er kommt aus den Lowlands, wir müssen also nachsichtig sein. Er muss sich erst an unsere Art gewöhnen.«
    »Du hast keinen Priester aus den Highlands bekommen können?«
    »Vermutlich gibt es hier nur wenige, die ihr Leben der Kirche weihen.«
    Als Cecily den Mund aufmachen wollte, um nachzufragen, wie er darauf kam, flüsterte ihr Artan ins Ohr: »An deiner Stelle würde ich es dabei belassen.«
    Als sie ihren Onkel ansah, erkannte sie plötzlich ein verräterisches Glitzern in seinen Augen. »Ts, ts, Onkel«, murmelte sie. »Du ziehst mich nur auf. Und das an meinem Hochzeitstag! Schämst du dich denn gar nicht?«
    »Nay, überhaupt nicht«, erwiderte er munter und grinste Meg an, die schmunzelte.
    Es ging auf diesem Fest sehr fröhlich zu, was es weitaus vergnüglicher machte als die wenigen Feste, die sie in Dunburn über sich ergehen lassen musste. Sie fragte sich, wie Artan die Mahlzeiten dort ausgehalten hatte. Am schlimmsten war es gewesen, dass die meisten Gäste keinen Hehl daraus gemacht hatten, dass sie Artan für wenig besser hielten als ein Tier. Allerdings war Cecily nicht so töricht, zu glauben, sie wäre hier von allen so freundlich behandelt worden, wäre sie nur eine einfache Frau aus den Lowlands. Es war ihre Verbindung zum Laird, die dafür sorgte, das sie sich nicht wie eine Außenseiterin fühlte.
    Als es spät genug war, möglichst unbemerkt zu entkommen, gab Artan Meg und der krummen Cat zu

Weitere Kostenlose Bücher