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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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zu Herzen genommen hatte; denn im Grunde hatte sie keinen Anlass, Sir Artans Worte zu bezweifeln.
    Sie nahm sich fest vor, derart unfreundliche und ungerechte Urteile nicht mehr zu fällen, und begann, Sir Artan die Ländereien zu zeigen, die ihr Vater so geliebt hatte.
    Artan musterte das Land, von dem Cecily liebevoll erzählte, und fragte sich, wie es ihr wohl in der raueren, kraftvollen Schönheit der Highlands gefallen würde. Er erkannte, dass der Boden hier gut war, obwohl alles für seinen Geschmack ein wenig zu sanft und zivilisiert war. Doch die Felder waren vernachlässigt. Über Cecilys hübsches Gesicht huschte mitunter ein Schatten, der ihm sagte, dass auch ihr das auffiel. Offenkundig war sie schon seit Längerem nicht mehr über das Land ihres Vaters geritten. Artan fragte sich, ob man sie vorsätzlich davon abgehalten hatte.
    Als sie bei einem klaren, munteren Bach anhielten, den Artan schon auf seinem Ritt nach Dunburn überquert hatte, erzählte Cecily ihm, dass sie hier viele Stunden im Schutz eines kleinen Hains verbracht hatte. In ihrer Stimme klangen die teuren Erinnerungen durch, gefolgt von einer gewissen Trauer, als sie ihm berichtete, dass sie auch mit ihrem Bruder hier gewesen war.
    Artan stieg aus dem Sattel und half ihr beim Absteigen. Er folgte ihr zu dem schattigen Plätzchen.
    »Ich bin schon so lange nicht mehr hier gewesen«, sagte sie leise.
    »Weil die Erinnerungen zu schmerzlich sind?«, fragte er und legte den Arm um ihre Schultern.
    »Zum Teil. Abgesehen davon erlaubt mir Anabel nicht, alleine auszureiten, und die Begleiter, die sie mir mitgibt, haben sehr genaue Anweisungen, wo ich mich aufhalten darf. Ich glaube, nur aus Angst vor solch schmerzlichen Erinnerungen habe ich mich gegen diese Einschränkungen nicht allzu sehr aufgelehnt.«
    »Wenn Ihr wollt, können wir auch weiterreiten,.«
    »Nay, ich war schon so lange nicht mehr hier. Obwohl die Erinnerungen an glücklichere Zeiten und den armen kleinen Colin mir auch Kummer bereiten, überwiegt doch die Freude. Es ist nicht gut, zu lange an Trauer festzuhalten, oder zu versuchen, alle Erinnerungen an teure Menschen auszusperren, nur um sich den Schmerz zu ersparen.«
    Artan legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht hoch. Er küsste sie sanft, um sie zu trösten. Doch als sie die Arme um seinen Nacken legte und ihren schlanken Körper an ihn presste, schlug der Trost rasch in steigende Erregung um.
    Cecily klammerte sich an Artan und öffnete schon bei der ersten Berührung seiner Zunge die Lippen, damit er den Kuss vertiefen konnte. Sie erschauderte, als seine Zunge ihre Mundhöhle streichelte. Zaghaft berührte sie seine Zunge mit der ihren, und der tiefe, fast wilde Laut, den er ausstieß, ermutigte sie, kühner zu sein und ihm so viel zu geben wie er ihr.
    Nur unter Aufbietung seiner gesamten Willenskraft schaffte es Artan, sich aus der hitzigen Umarmung zu winden.
    Er freute sich über den leise gemurrten Einspruch und darüber, dass sie versuchte, ihn wieder an sich zu ziehen, aber er blieb hart. Er wollte sie nicht hier draußen im Freien erobern, am helllichten Tag, wo die Möglichkeit, entdeckt zu werden, viel zu groß war.
    Einen Moment lang hielt er nachdenklich inne und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Es könnte das Ende ihrer Verlobung mit Sir Fergus bedeuten, wenn sie dabei ertappt würde, sich am Bachufer mit einem Mann im Gras zu wälzen. Dann würde er sich nicht mehr mit der Werbung um sie abmühen müssen, er könnte sie einfach aufs Pferd setzen und nach Glascreag bringen. Doch dann fiel ihm ein, wie erniedrigend so etwas für sie wäre, und außerdem bestand die Möglichkeit, dass sie nicht verstoßen wurde, nicht einmal von ihrem Verlobten. Aber zweifellos würde ihr das Leben zur Hölle gemacht werden. Abgesehen davon hätte er damit die Chance verspielt, herauszufinden, was in Dunburn eigentlich los war. Nay, dachte er, als er einen weiteren Schritt von der Versuchung ihres Mundes zurückwich, damit musste es vorerst ein Ende haben.
    Als er merkte, dass ihr allmählich dämmerte, was sie getan hatten, und diese Erkenntnis sie vor Scham tief erröten ließ, schenkte er ihr ein unverschämtes Grinsen. Wie er vermutet hatte, wirkte es bei ihr genauso wie bei seinen Schwestern. Die Scham wich rasch dem Zorn. Doch plötzlich spürte Artan etwas an seinem Gesicht vorbeischwirren. Sofort zog er Cecily zu sich, um sie mit seinem Körper zu schützen. Ein Pfeil landete in einem Baum neben

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