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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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spürte, dass es nicht darum ging. Das bedeutete, dass dies nicht der einzige Versuch sein würde, ihn zur Abreise zu zwingen. Mit einem kleinen Lächeln machte sich Artan bettfertig. Eine Frau, um die es zu werben galt, und einen Feind, den es abzuwehren galt – sein Besuch in Dunburn wurde immer spannender.

5
    G eht Ihr nicht mit auf die Jagd?«, frage Cecily, als sie Artan gegenüber Platz nahm und sich an den Resten des üppigen Frühstücks bediente.
    Sie hatte sich gewundert, als sie Artan in der großen Halle vorfand, denn sie hatte sich ein paar friedliche Momente erhofft und deshalb eine ganze Weile gewartet, bevor sie sich zum Frühstück aufmachte, weil sie sicher gehen wollte, dass alle Gäste zur Jagd aufgebrochen waren. Doch eigentlich freute sie sich über ihn. Sie musste eine gewisse Verlegenheit unterdrücken, als sie sich plötzlich insgeheim fragte, ob er ihr wohl noch einmal einen Kuss geben würde, vielleicht sogar einen viel längeren als den von gestern Abend.
    »Nay«, erwiderte Artan. »Ich kenne solche Jagdausflüge. Meist ist es eine sinnlose Schlächterei. Viele dieser Narren schaffen es nicht, ihre Beute auf Anhieb zu töten. Und oft machen sie so viel Lärm, dass die meisten Tiere reichlich Zeit haben, zu fliehen. Wenn man wieder einmal Wild auf den Tisch bringen will, sollte man lieber fähige Männer losschicken. Diese Höflinge würden wahrscheinlich verhungern, wenn sie ihre Nahrung selbst erlegen müssten.«
    Cecily blinzelte überrascht. Er hatte dieses barsche Urteil über die Jäger in einem solch liebenswürdigen Tonfall gefällt, dass sie einen Moment gebraucht hatte, um zu merken, wie hart es war. Doch natürlich traf es zu, und sie selbst hatte schon oft die gleichen Gedanken gehegt. Aber nie hätte sie damit gerechnet, dass ein Mann ihre Meinung teilte.
    »Es sind auch ein paar fähige Jäger dabei.«
    »Aye, um den armen Viechern, die diese Narren verstümmeln, den Gnadenstoß zu geben.«
    Sie zuckte zusammen, hätte jedoch beinahe zustimmend genickt. Nur das flüchtige Gefühl, dass sie damit ihre Gäste, ihre Verwandten und ihren Verlobten beleidigen würde, brachte sie dazu, ihre Zunge im Zaum zu halten. Ein rascher Blick in Artans silberblaue Augen zeigte ihr, dass es ihn nicht weiter wundern würde, zu erfahren, dass diese Gruppe von Leuten ganz besonders schlimm war.
    »Nun, offenbar wollen wir beide nicht auf die Jagd. Hättet Ihr vielleicht Lust auf einen kleinen Ausritt?«, fragte Artan. »Ich war noch nie in den Lowlands, und ich bezweifle, dass ich so schnell wieder in dieser Gegend vorbeikomme. Ich hätte nichts dagegen, mir die Ländereien um Dunburn zeigen zu lassen.«
    »Wir müssen aber darauf achten, dass wir der Jagdgesellschaft nicht über den Weg laufen.«
    Cecily wusste, dass diese Worte einer Zustimmung gleichkamen. Was war nur in sie gefahren? Es war zwar ihre Pflicht, die Gäste zu unterhalten, doch sie bezweifelte, dass es schicklich war, allein mit Sir Artan auszureiten. Anabel ließ ihre Töchter, aber auch Cecily, in Gegenwart eines Mannes nie unbeaufsichtigt. Cecily überlegte, ob sie den Stallburschen, Peter, um seine Begleitung bitten sollte, aber das würde Anabel wahrscheinlich nicht zufriedenstellen. Und Sir Fergus bestimmt auch nicht.
    Plötzlich regte sich in ihr der Geist der Auflehnung, und dieses Gefühl fand sie äußerst belebend. Keiner der anderen kümmerte sich um ihre Unterhaltung, keiner der Gäste war mit ihr befreundet. Sobald sie mit Sir Fergus verheiratet war, wurde ihr bestimmt nicht mehr viel Unterhaltung geboten, und sie würde auch nicht viele Freunde finden. Außerdem musste sie sich eingestehen, dass sie nicht besonders enttäuscht wäre, wenn ihr Tun das Ende ihrer Verlobung bedeutete. Dieses eine Mal würde sie machen, was sie wollte, und sie wollte gern mit Sir Artan ausreiten. Den Rest der Mahlzeit nahm sie sehr vergnügt ein.
    Artan freute sich, als er sie aus der großen Halle führte. Er hatte befürchtet, dass die Unsicherheit, die er in ihrer Miene wahrgenommen hatte, sie dazu bringen könnte, ihm eine Absage zu erteilen. Doch dann war Entschlossenheit in ihre schönen Augen getreten, und obwohl sie offenbar selbst davon überrascht war, hatte sie eingewilligt. Das Mädchen wehrte sich noch gegen den harten Zaum, den ihr Lady Anabel und Sir Fergus anlegen wollten.
    Als sie sich dem Stall näherten, runzelte Artan die Stirn. Er spürte einen seltsamen Kitzel im Nacken, wie immer, wenn Gefahr in Verzug

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