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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ihm.
    »Artan!«, schrie Cecily entsetzt. War er verletzt?
    Er antwortete ihr nicht, sondern warf sie mehr oder weniger zu Boden und legte sich auf sie, während sich ein zweiter Pfeil in den Baumstamm grub. Er hörte ein Pferd davongaloppieren, sah jedoch nichts. Nach einer Weile kniete er sich vorsichtig hin, drückte Cecily jedoch noch immer auf den Boden, um sie zu schützen.
    Er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass soeben jemand versucht hatte, ihn umzubringen. Allerdings fragte er sich, warum man so etwas tat, während Cecily bei ihm war. Er musste wohl davon ausgehen, dass man nicht mit ihr gerechnet hatte; denn welchen Nutzen sollte jemand daraus ziehen, sie zu töten? Andererseits hatte er noch nicht die Geheimnisse aufgedeckt, die ihre Pflegeeltern und wahrscheinlich auch ihr Verlobter hüteten.
    Als er langsam aufstand und Cecily mit sich zog, fiel ihm ein, wie entschlossen ihre Pflegeeltern waren, sie mit Sir Fergus zu verheiraten; und wie entschlossen Sir Fergus war, sich durch nichts und niemand von dieser Hochzeit abhalten zu lassen, selbst wenn er seine Braut ganz offenkundig nicht liebte. Er beschloss, sich noch drei Tage zu geben, in denen er die Wahrheit herausfinden konnte; doch dann würde er Cecily wegbringen, ob sie es wollte oder nicht.
    »War das die Jagdgesellschaft?«, fragte Cecily mit zittriger Stimme. Aus Erleichterung, dass Artan nichts passiert war, gab sie dem Drang nach, ihn zu umarmen.
    »Vielleicht.« Artan blickte sich immer wieder um, als er Cecily zu den Pferden führte. »Sie haben ihren Irrtum wohl bemerkt, als Ihr meinen Namen gekreischt habt.«
    »Ich kreische nie!«
    Sein leises Kichern trug nicht dazu bei, ihre Ängste zu beschwichtigen.
    »Sie können doch nicht derart schlechte Jäger sein. Ihr seht wahrhaftig nicht wie ein Hirsch aus.«
    »Wir standen in einer Baumgruppe. Vielleicht hat das jemanden zu einer falschen Annahme verleitet.«
    »Jemanden, der denkt, ein Hirsch kommt zu Pferde an den Bach, um zu trinken?«
    »Nun ja, ich habe nicht gesagt, dass dieser Jemand kein Vollidiot war.«
    Cecily wollte noch etwas sagen, doch sie verkniff sich weitere Bemerkungen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass es sich um einen Jagdunfall gehandelt hatte, und sie glaubte auch nicht, dass er davon ausging. Doch wie ließ sich dieser Vorfall sonst erklären? Sie hatte keine Feinde. Sir Artan mochte ja einige haben, aber sie glaubte nicht, dass einer ihm nach Dunburn folgen und sich dann herumdrücken würde, bis Artan sich aus den schützenden Wänden begab. Und falls tatsächlich jemand hinter ihm her war, konnte sie nicht glauben, dass ein derart hartnäckiger und wild entschlossener Feind ihn verfehlen würde, und das sogar zwei Mal.
    Hier war etwas faul, beschloss sie, als sie sich in den Sattel schwang und die Zügel in die Hand nahm. Der harte Ausdruck in Sir Artans schönen Augen sagte ihr, dass er dasselbe dachte. Vermutlich hegte er einen Verdacht, doch wahrscheinlich würde er ihr nichts davon sagen – noch nicht. Auch wenn sie nicht wusste, warum, war sie sich sicher, dass er keine unbewiesenen Beschuldigungen äußern würde.
    »Vielleicht solltet Ihr Dunburn verlassen«, sagte sie bedrückt auf dem Weg zurück zur Burg.
    Er freute sich über das deutliche Zögern, das er in ihrer Stimme hörte. »Und Eure Hochzeit versäumen?«
    Trotz des Angriffs und all der Angst, die dieser in ihr hervorgerufen hatte, spürte Cecily noch die Wärme seines Kusses und seinen Geschmack im Mund. Nicht ein einziges Mal seit dem Tag, als Anabel ihr erklärt hatte, dass sie Sir Fergus Ogilvey heiraten würde, hatte Cecily eine derart starke Abneigung dagegen verspürt wie jetzt. Nachdem sie Sir Artans starke Arme um sich gespürt und das süße Feuer seiner Küsse gekostet hatte, drehte sich ihr schon allein bei dem Gedanken, sich Sir Fergus hinzugeben, der Magen um.
    Vor Sir Artans Ankunft hatte sie gedacht, dass sie sich in ihr Schicksal fügen könnte. Jetzt bezweifelte sie, dass sie das jemals schaffen würde, und ihr war, als ob sie geradewegs in die Hölle marschierte.
    »Berichtet mir ganz genau, was heute passiert ist!«
    Artan blinzelte, tastete nach dem Leinentuch auf dem Boden neben seinem Badezuber und wischte sich die Seife aus dem Gesicht. Er betrachtete die plumpe ältere Frau, die neben ihm stand. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt, und ihr rundes, hübsches Gesicht war verfinstert. Wie war sie nur in sein Schlafgemach gelangt? Er hatte nichts davon

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