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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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eindringlich an, dass sie die Hände zu Fäusten ballen musste, um dem Drang zu widerstehen, prüfend ihr Haar und ihr Gewand abzutasten. »Ich danke Euch für Eure Begleitung, Sir Artan. Es wäre zwar nicht nötig gewesen, hat mich jedoch sehr gefreut.«
    Artan bemerkte die Unsicherheit in ihren wundervollen Augen. Er spürte, dass er noch etwas tun musste, bevor er sich ganz sicher war, wie er weiter vorgehen sollte. Er stemmte die Hände neben sie an den Türrahmen und trat so nah an sie heran, dass sich ihre Körper beinahe berührten. Ihr Atem stockte, und ihre Augen wurden groß, was er als gutes Zeichen wertete. Als er langsam den Kopf senkte, beobachtete er ihr Gesicht. Ihre rasch wechselnde Mimik sagte ihm, dass sie wusste, was er vorhatte. Dass sie nichts unternahm, um ihm Einhalt zu gebieten oder zu fliehen, ermutigte ihn.
    Sobald Sir Artans Lippen die ihren streiften, wurde es Cecily so heiß, dass die Hitze sie ganz benommen machte. Sir Fergus’ Lippen hatten sich nie so warm und weich angefühlt, und vor allem nicht so sanft. Ihr Verlobter hatte bislang nur Desinteresse, Abneigung und Angst in ihr geweckt. Anfangs verwirrte sie das sanfte Drängen seiner Zunge an ihren Lippen. Als er an ihrer Unterlippe saugte, keuchte sie leise auf. In ihr regten sich die unterschiedlichsten Gefühle. Dann gab sie seinem Drängen nach und öffnete die Lippen. Sogleich stieß seine Zunge in ihre Mundhöhle vor. Sie erschauderte unter der Leidenschaft, die dies in ihr auslöste.
    Als er von ihr ablassen wollte, packte sie ihn an den Aufschlägen seines Wamses und versuchte, ihn wieder zurückzuziehen. Erst als er leise kicherte, wurde sie wieder Herr ihrer Sinne und ließ ihn rasch los. Sie starrte ihn fassungslos an, während er die Tür zu ihrer Schlafkammer öffnete und sie sanft in ihr Zimmer schob. Wie betäubt bemerkte sie, dass er breit grinste.
    »Schlaf gut, Sile«, sagte er, bevor er die Tür schloss.
    Cecily betastete mit zitternden Fingern ihre Lippen. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie sich wunderte, dass sich der Stoff ihres Mieders nicht im Takt wölbte. Einen Mann zu küssen, der nicht ihr Verlobter war, war bestimmt eine schwere Sünde, doch in dem Moment war ihr das völlig gleichgültig. Ihr ganzer Körper glühte im Aufruhr der Gefühle. Sie hoffte nur, dass sie diese Sünde nicht zu schwer büßen musste.
    Auf dem Weg zu seinem Schlafgemach pfiff Artan ein leises Liedchen. Der Kuss hatte ihm den Pfad gewiesen, den er fortan beschreiten würde, und zwar in aller Deutlichkeit. Unter Cecilys scheuer Schönheit lag ein Feuer, das unter dem Kuss sehr rasch entflammt war. Dass sie in ihm ein ähnliches Feuer entfacht hatte, war sogar noch besser. Sie sollte die Seine werden.
    Als er Sir Fergus Ogilvey vor seinem Schlafgemach stehen sah, hätte er ihm seinen Entschluss beinahe mitgeteilt. Nur das instinktive Wissen, dass es in Dunburn Geheimnisse gab, die aufgedeckt werden mussten, versiegelte seine Lippen. Außerdem ging er davon aus, dass es nicht nur seine Abneigung gegenüber Sir Fergus war, die ihn zu der Annahme verleitete, dass der Mann ein Teil dieser Geheimnisse war. Artan blieb vor ihm stehen, verschränkte die Arme und starrte auf ihn hinab. Er zog eine gewisse Genugtuung daraus, dass auf die Oberlippe des Kerls Schweißperlen traten. Dass Sir Fergus trotz seiner offenkundigen Angst seinen Platz behauptete, hätte ihm eigentlich Achtung einbringen müssen, wenn Artan nicht zwei sehr große Männer erspäht hätte, die sich nur wenige Schritte entfernt im Schatten herumdrückten.
    »Tretet zur Seite, Bursche«, meinte er. »Ich möchte in mein Bett, und Ihr steht mir im Weg.«
    »Ich glaube, es wäre ratsam, wenn Ihr Dunburn morgen Früh verlasst, Sir Artan«, erklärte Sir Fergus.
    »Ach so? Und wie kommt Ihr darauf?«
    »Weil Lady Cecily Donaldson mich heiraten wird, und ich keine Einmischung dulde.«
    Die Festigkeit dieser Aussage warnte Artan, und auch das Geräusch von Schritten, die leise über den Steinfußboden schlichen. Er war vorbereitet, als die Männer ihn angriffen, und es war nur ein kurzer Kampf. Artan starrte auf den verblüfften, bleichen Sir Fergus, der bestürzt seine gefallenen Männer musterte und dann ihn.
    »Tretet zur Seite«, sagte Artan und nickte zufrieden, als die drei hastig das Weite suchten.
    Er verriegelte seine Tür sorgfältig. Wenn es die Eifersucht gewesen wäre, die Sir Fergus’ Zorn erregt hatte, hätte Artan diesen Vorfall schulterzuckend abgetan, doch er

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