Der Barbar aus den Highlands
Ehrenwort gegeben hatte, hatten ihn doch ein paar Zweifel geplagt. Als ihr Blick auf das Lager fiel, verzog sie das Gesicht. Er beschloss, ihren Fragen, warum er nur einen Schlafplatz hergerichtet hatte, lieber aus dem Weg zu gehen, und machte sich ebenfalls zu den Bäumen auf.
Cecily sah ihn weggehen und starrte finster auf das Lager. Doch wahrscheinlich hatte sie keine Wahl, schon allein deshalb nicht, weil es nur zwei Decken gab. Auch im Sommer war die Nachtluft manchmal ziemlich kühl. Je weiter sie ins Hochland gelangten, desto kühler würde es werden. Wenn sie nicht die ganze Nacht frieren wollte, musste sie wohl oder übel mit ihm das Lager teilen.
Sie schlüpfte unter die Decke und wartete auf seine Rückkehr. Sie hatte noch nie im Freien übernachtet, und sie wollte es wahrhaftig nicht alleine tun; doch sie nahm sich fest vor, ihm in aller Deutlichkeit zu erklären, dass sie nicht mehr an das dachte, was sie sich bei ihrem Stelldichein am Bach so ersehnt hatte. Die Wärme, die sich sofort in ihr ausbreitete, strafte ihren Vorsatz zwar Lügen, aber sie achtete nicht darauf.
Als Artan neben sie trat, verspannte sie sich. Er legte seine Waffen am Rand des Schlafplatzes ab, bevor er neben Cecily unter die Decke schlüpfte. Sie erstarrte, als er den Arm um ihre Taille legte und sie näher zog, sodass ihr Rücken sich an seine Brust schmiegte.
»Keine Sorge«, murmelte er. »Ich werde dich nicht behelligen.«
»Das ist auch besser so.« Sie verzog das Gesicht, weil sie sich sicher war, dass er an ihren Haaren schnupperte.
»Zu schade. Ich dachte, was ich gestern getan habe, hat dir ganz gut gefallen.«
»Das hat es auch, bis mir aufging, dass es nur eine List war, damit du mich leichter entführen konntest.«
»Ach, Mädchen, das war es wirklich nicht.« Er drückte einen sanften Kuss auf die Mulde hinter ihrem Ohr. »Glaubst du, mein Körper kann lügen? Hast du nicht gespürt, wie sehr es mich nach dir verlangt hat?«
»Der Körper eines Mannes kann auf alle Wesen in Röcken Lust verspüren. Das hat rein gar nichts zu bedeuten.«
Artan grunzte abfällig und knabberte an ihrem Haaransatz. Er freute sich, als sie erbebte und sich nicht aus seinen Armen wand. »Misstraust du nun allem, was ich sage?«
Cecily fragte sich, wie er es schaffte, ihr ein schlechtes Gewissen einzuflößen. Doch sie fand nicht, dass sie ihn ungerecht behandelte. Wenn eine Frau so mit ihm umgesprungen wäre wie er mit ihr, hätten sich in ihm bestimmt Mordgelüste geregt. Warum also sollte sie ihm einen derartigen Betrug verzeihen?
»Nicht allem, aber bilde dir bloß nicht ein, dass du nun versuchen kannst, mich mit falschen Versprechungen und Schmeicheleien zu verführen.«
»Wie kommst du darauf, dass das, was ich gestern Nacht gesagt und getan habe, gelogen war?«
»Weil du darauf angewiesen warst, dass ich zum Bach kam, und auch, dass ich völlig benebelt war, damit du mich leichter entführen konntest.«
Seufzend streichelte er ihren Bauch. »Ich hatte nicht geplant, so weit zu gehen. Ich wollte dich nur küssen in der Hoffnung, dass du es nicht merkst, wenn ich dir dabei die Hände fessele. Aber als wir anfingen, uns zu küssen, habe ich alles vergessen, was ich mir vorgenommen hatte.« Artan spürte, dass sie an seinen Worten zweifelte, denn ihr Körper wurde wieder starr. »Sile mein, glaubst du wirklich, dass ein Mann, der einzig und allein deine Leidenschaft ausnutzen will, innehalten würde, bevor er dir die Jungfernschaft raubt?«
Gut, damit hatte er wohl recht. Dennoch zog sie die Schultern ein, damit er sie mit seinen heißen Küssen nicht wieder um den Verstand bringen konnte. Sie glaubte nicht, dass ein Mann eine Erregung, wie er sie gezeigt hatte, vortäuschen konnte, und trotzdem hatte er den Akt nicht vollzogen. Er hatte gewusst, dass sie dazu bereit gewesen wäre, das hatte sie ihm schon allein dadurch zu verstehen gegeben, dass sie auf seine Verabredung eingegangen war, aber er hatte ihr deutliches Angebot nicht angenommen. Andererseits wäre es ihr lieber gewesen, er hätte sie mit einem Knüppel bewusstlos geschlagen, statt das zu tun, was er getan hatte.
»Ich habe keine Ahnung, was Männer denken«, murrte sie.
»Ich kann dir sagen, was ich denke. Ich denke, ich kann meine Hände nicht von dir lassen. Ich denke, du schmeckst so süß wie sonnengereifte Beeren. Ich denke, ich werde dich behalten und nie mehr hergeben.«
»Was meinst du damit?«
»Dich behalten als meine Gefährtin und
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