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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Burschen davon abgehalten, ihn zu erschlagen.
    Als Sir Fergus und Laird MacIvor ins Zelt traten, musterte Artan die beiden wortlos. Das Missfallen, das über MacIvors Züge huschte, verlieh ihm einen ersten Hoffnungsschimmer. Auch wenn der Mann mehrmals in seinem Leben versucht hatte, Glascreag zu erobern, besaß er ein gewisses Ehrgefühl. Den Highlander störte ganz offenkundig, wie Sir Fergus mit einem Ritter umgesprungen war. Das bedeutete zwar nicht, dass er Artan retten würde, doch er würde es bestimmt nicht dulden, dass ein verletzter und gefesselter Gefangener in seiner Anwesenheit abermals misshandelt wurde.
    »Ihr solltet lieber tun, was Ihr versprochen habt«, sagte Laird MacIvor zu Sir Fergus, der recht verdrossen wirkte.
    »Ich habe schließlich mein Wort gegeben!«, fuhr Sir Fergus ihn an.
    MacIvor spuckte ihm vor die Füße. »So viel zu Eurem Wort. Es gibt einiges, was Ihr uns verschwiegen habt. Das Mädchen ist nicht irgendein Weib aus den Lowlands, das mit einem gut aussehenden Kerl durchgebrannt ist. Einen Moment lang glaubte ich, ich sähe einen Engel auf den Zinnen des alten Angus, vielleicht auch ein Gespenst. Dann fiel mir ein, dass Moira MacReith einen Lowlander geheiratet hat, einen sanftmütigen Gelehrten. Dieses Mädchen ist Angus’ Nichte.«
    »Die mit mir verlobt ist.«
    »Hat der alte Angus die Dokumente unterschrieben? Hat er überhaupt gewusst, dass sie Euch versprochen wurde? Nay, das glaube ich nicht.«
    »Das spielt keine Rolle. Ihre Pflegeeltern haben sie mir versprochen. Der Mann ist ein Cousin ihres Vaters. Die Wünsche ihres Vaters haben Vorrang vor denen eines Lairds aus den Highlands.«
    »Angus ist ihr Onkel und ihr Laird. Diesen Cousin aus den Lowlands kenne ich nicht, und das Wort ihrer Pflegeeltern bedeutet noch lange nicht, dass ihr Vater sie mit Euch verlobt hätte. Außerdem habe ich nur Euer Wort bezüglich der Verlobung.« MacIvor klang, als ob er von Sir Fergus’ Wort in dieser Angelegenheit ebenso wenig hielt wie in anderen.
    »Sie hat es doch zugegeben. Ihr habt sie gehört.«
    »Ich habe auch gehört, dass sie gesagt hat, sie habe dieses Versprechen aus Gründen, die mir sehr einleuchtend vorkamen, für null und nichtig erklärt.«
    »Zum Beispiel deshalb, weil sie meine Gemahlin ist«, warf Artan ein. Er fluchte, als er sich dafür einen Tritt von Sir Fergus einhandelte. Als MacIvor sofort sein Schwert zückte und es an Sir Fergus’ Kehle drückte, machte Artan große Augen.
    »Was soll das?«, quietschte Sir Fergus. »Wir sind doch Verbündete.«
    »Traurig aber wahr, denn ich habe Euch mein Wort gegeben, und ich halte meine Versprechen. Doch ich dulde es nicht, dass ein Verletzter, der gefesselt ist wie ein Schwein, das gleich auf den Spieß soll, getreten wird. Dieser Mann ist ein Ritter, und er ist der Erbe von Glascreag. Ich bezweifle zwar, dass Ihr wisst, was das bedeutet, da Ihr aus den Lowlands stammt, aber er ist auch ein Murray. Ich möchte mich nicht auf der falschen Seite von ihnen und ihren Verbündeten wiederfinden.«
    Sir Fergus starrte Artan wütend an, dann trat er an ein Tischchen und schenkte sich einen Becher Wein ein. »Nun, Ihr müsst hier nicht länger verweilen, M’laird«, sagte er schließlich. »Ich werde den Mann nicht mehr treten, und er wird bald weg sein. Sobald Cecily da ist, schicken wir ihn nach Glascreag zurück, und ich werde nach Dunburn zurückkehren und heiraten.«
    Laird MacIvor runzelte die Stirn.
    »Wie stellt Ihr Euch das vor? Das Mädchen ist mit diesem Mann verheiratet.«
    »Sie wurde entführt und ist nur eine vorläufige Ehe eingegangen. Darüber kann man sich hinwegsetzen.«
    »Sie wurde entführt, vor Zeugen getraut und nach Kräften geliebt«, stellte Artan fest. »Über so etwas kann man sich nur schwer hinwegsetzen. Und bei unseren häufigen Liebesspielen habe ich ihr wahrscheinlich bereits ein Kind in den Schoß gepflanzt.«
    »Vielleicht solltet Ihr Eure Zunge ein wenig zügeln«, murmelte Laird MacIvor, der bemerkte, dass Sir Fergus vor Wut kreidebleich geworden war.
    »Es ist mir egal, wenn Ihr sie geschwängert habt«, erklärte Sir Fergus mit gepresster Stimme.
    Auch in Artan wuchs der Zorn, als er daran dachte, dass der Mann vorgehabt hatte, Cecily möglichst bald zu beseitigen und dann den Rest ihres Vermögens einzufordern. Er konnte kaum glauben, dass Angus Cecily diesem Lowlander ausliefern wollte, vor allem nicht nach allem, was er von ihm wusste. Plötzlich stieg neue Hoffnung in ihm auf.

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