Der Barbar aus den Highlands
Mädchen. Das wird ihren Vater sehr bekümmern.«
»Stell dich darauf ein zu rennen.«
»Fünf von ihnen gegen sechs von uns – wegrennen kommt nicht in Frage.«
Artan vergewisserte sich, dass die anderen mit griffbereiten Schwertern hinter ihm kauerten. »Wir müssen sehr leise sein.«
Obwohl er es bedauerte, Männer auf diese Weise zu töten, zollte er seinen Leuten unwillkürlich Bewunderung, wie rasch und lautlos sie ihr grausames Werk vollendeten. Doch die Mädchen kreischten wie Furien. Es war kein Wunder, dass weitere Männer herbeieilten. Einen Moment lang hoffte Artan, dass sie fliehen könnten, doch sie verloren den Vorsprung zu ihren Verfolgern, als eines der Mädchen stolperte und hinfiel. Sie schrie laut auf, bevor der blonde Ian ihr schroff zu verstehen gab, sie solle leise sein. Doch dieser Zwischenfall führte ihre Verfolger direkt auf ihre Spur.
Als Artan sah, wie viele Männer es waren, wusste er, dass er und seine Leute keine Chance hatten zu entkommen, es sei denn, ihre Verfolger würden aufgehalten. Selbst wenige Minuten sollten reichen. Mit einer scharfen Handbewegung gab er seinen Männern stumm zu verstehen, die Mädchen zu packen und weiterzurennen, und war froh, als sie ihm sofort Folge leisteten. Dann zückte er sein Breitschwert und stellte sich den Feinden. Es waren mindestens zwei Dutzend. Vielleicht würde Sir Fergus bald herausfinden, wie viele nötig waren, um Sir Artan Murray zu fällen.
Als er laut aufbrüllte und wild sein Schwert schwang, brach unter den Männern kurz Panik aus. Einige blieben tatsächlich stehen, starrten ihn mit weit aufgerissenen Augen und Mündern an und flohen. Artan hielt die Stellung, mit seinem riesigen Schwert und seiner gewaltigen Kampfeskraft brachte er noch einige weitere dazu, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Einen kurzen, glorreichen Moment lang dachte er, dass er tatsächlich siegen würde oder zumindest in der Lage wäre zu entkommen. Doch dann verspürte er einen Schlag auf den Hinterkopf. Ihm schoss noch durch den Sinn, dass er Cecily wirklich von seinem Vorhaben hätte erzählen sollen, dann wurde es dunkel um ihn.
16
W as hat er getan?« Cecily starrte Angus und die fünf Männer, die hinter ihrem Onkel standen, fassungslos an. »Er hat sich aus der sicheren Burg direkt ins feindliche Lager geschlichen?« Die sechs Männer nickten und beobachteten sie wachsam. »Ich kann es nicht glauben! Wenn er lebendig aus dieser Sache herauskommt, werde ich ihn töten!«
Sie musste die Stimme erheben, um sich inmitten des lauten Gejammers der beiden Mädchen, für die sich Artan geopfert hatte, Gehör zu verschaffen. Gerade wollte sie die zwei anfahren, dass sie endlich den Mund halten sollten, als sie sah, wie die krumme Cat zu ihnen trat und ihnen eine kräftige Ohrfeige verpasste, sodass sie endlich verstummen.
»Danke«, sagte Cecily.
»Gern geschehen. Bei dem Geschrei bekommt man ja Kopfweh.«
Cecily atmete zur Beruhigung tief durch, dann wandte sie sich wieder an Angus und die anderen. »Er wurde gefangen genommen?« An die andere Möglichkeit wollte sie erst gar nicht denken, geschweige denn sie in Worte fassen.
Der blonde Ian nickte. »Ich bin etwas zurückgefallen, um zu sehen, was passierte; denn mir war klar, dass der Laird alles gern ausführlich erfahren würde. Sir Artan hat seinen Gegnern ziemliche Angst eingeflößt. Ich glaube, er hätte sie sogar schlagen und dann fliehen können, aber bevor ich eingreifen konnte, schlich sich ein Feigling von hinten an und schlug ihm einen dicken Ast auf den Schädel. Dann wurden Schreie laut, weil die Karren mit den Pfeilen in Flammen standen, und sie haben Sir Artan weggeschleppt.« Cecilys Angst ließ etwas nach.
»Was, glaubt ihr, werden sie mit ihm tun?«
»Wir könnten ihnen einen Tausch vorschlagen«, meinte Angus nachdenklich. »Du gegen ihn.«
Auch wenn ihr bei dem bloßen Gedanken daran übel wurde, zu Sir Fergus und nach Dunburn zurückzukehren, nickte Cecily. »Na gut.«
»Puh, Mädchen, schau nicht so, als ob du gleich gehenkt würdest. Wir werden dich dem Narren nicht überlassen.«
»Wenn das der Preis ist, um Artan zu retten, werde ich ihn bezahlen.«
»Nay, Sir Kinnlos will dich heiraten, um an das zu kommen, was dieses teuflische Paar, das du als deine Pflegeeltern bezeichnest, von deinem Erbe übrig gelassen hat. Er kann deinen Gemahl nicht am Leben lassen. Das geht ihm bestimmt bald auf, wenn es ihm nicht schon längst klar geworden ist. Nay, du wirst nur so tun,
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