Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
Vom Netzwerk:
unmöglich, denn er hielt ihre Hände fest umfangen. „Immer hübsch lächeln, Carlotta, wenn du den Gentlemen gefallen willst.“
    Ihre Augen blitzten. Wie im Schlaf führte sie die Schritte aus und zwang sich, zum Abschluss in einen anmutigen Knicks vor ihrem Partner zu versinken. Er verbeugte sich, dann nahm er die weiße Rose aus seinem Knopfloch und gab sie ihr.
    „Das Pfand, Miss Rivington, wie es bei diesem Tanz Brauch ist.“
    Sie streckte die Hand aus, ohne die Augen von seinem Gesicht abzuwenden. Er blickte so kalt, so gnadenlos drein, dass sich ihre Finger krampfhaft um den Blumenstiel schlossen, bis der scharfe Stich eines Dorns sie aufrüttelte. Sie musste der Wahrheit ins Gesicht sehen. Nicht Eifersucht verleitete ihn zu seinem Tun, sondern blinder Hass. Sie hatte ihm dazu ja auch allen Grund gegeben, indem sie sich ihm gegenüber als herzlose Glücksritterin gab. Tränen brannten in ihren Augen, doch sie blinzelte sie fort. Niemand sollte von ihrem Kummer erfahren.
    Immer noch lächelnd bot Luke ihr seinen Arm, um sie von der Tanzfläche zu geleiten. Sie warf ihm einen letzten zornerfüllten Blick zu und ließ die Rose fallen, bevor sie zu ihrer Tante eilte, die sich mit Mr. Price unterhielt. Luke hatte indes keine Schwierigkeiten, mit ihr Schritt zu halten. Freudig wurden sie von Mr. Price begrüßt.
    „Hallo, ich habe gesehen, wie Sie tanzten. Ein unerhörtes Vergnügen, nicht wahr, Mylord? Miss Rivington ist eine exzellente Partnerin, denken Sie nicht auch?“
    In Carlotta brodelte es, als Luke sich verbeugte und sie lächelnd ansah.
    „In der Tat, Sir. Nur selten habe ich einen Tanz mehr genossen. Sie ist eine wahre Künstlerin.“
    Um ihre Empörung über diese Doppeldeutigkeit zu verbergen, wandte sich Carlotta dem Konsoltisch hinter ihnen zu, auf dem eine Schale mit Pralinen stand, und gab vor, sich eine Näscherei auswählen zu wollen.
    „Das Marzipan ist sehr zu empfehlen“, hörte sie Lukes Stimme. „Ich glaube, es ist eine italienische Spezialität.“
    „Ich wünschte, Sie würden mich endlich in Frieden lassen“, zischte sie.
    „Warum sollte ich das tun? Ich amüsiere mich köstlich.“
    Carlotta begann sich heftig mit dem Fächer Luft zuzuwedeln. Er hatte ihr den Fehdehandschuh hingeworfen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit würde er sie fortan also mit spöttischen Bemerkungen traktieren. Es schien ihr grausam, denn immerhin war er derjenige gewesen, der sie verlassen hatte. Immer noch schmerzten sie die Erinnerungen an jene glücklichen Tage in Malberry. Allerdings würde sie ihm das niemals gestehen, das ließ ihr Stolz nicht zu.
    Plötzlich fühlte sie sich zutiefst erschöpft. Sie sehnte sich danach, den Trubel, und all die vielen Menschen hinter sich zurückzulassen. Sie war dieser Stadt überdrüssig, in der sie nicht sie selbst sein durfte. Vielleicht sollte ich Tante Broxted bitten, mich aus London fortzubringen, überlegte sie. Die Worte lagen ihr bereits auf der Zunge.
    „Mein liebes Kind, du siehst erhitzt aus.“ Lady Broxted betrachtete sie mit sorgenvollem Blick. „Fühlst du dich nicht wohl? Genießt du den Abend nicht?“
    Carlottas Entschluss geriet ins Wanken. Ihre Tante war so fürsorglich, hatte sich so viel Mühe mit ihr gegeben, wie konnte sie sich ihr gegenüber nun so undankbar zeigen und abreisen wollen?
    „Ich genieße den Abend sehr, Tante, vielen Dank. Mir ist nur ein wenig warm.“
    „Ja, in der Stadt ist es unangenehm heiß geworden“, stimmte Mr. Price zu. „Aber ich habe eine freudige Nachricht für Sie. Sie erheben doch keine Einwände, Mylady, wenn ich Miss Rivington erzähle, was wir beschlossen haben? Wir werden alle gemeinsam über den Sommer die Stadt verlassen! Das gefällt Ihnen sicher, da bin ich mir gewiss.“
    „Die Stadt verlassen?“ Carlotta schickte ein Dankgebet zum Himmel. „Tante, welch herrliche Neuigkeiten! Wo fahren wir denn hin und wann?“
    Lady Broxted lachte. „Meine Güte, Liebes, du scheinst es ja sehr eilig zu haben, von hier wegzukommen.“
    Carlotta errötete. „Bitte verzeih mir, ich wollte damit nicht sagen, dass es mir in Broxted House nicht gefällt, Tante. Aber ich kann Mr. Price nur zustimmen. Es ist so heiß in London geworden.“
    Mr. Price nickte. „Ja, meine Liebe. Wir leiden alle unter der Hitze. Sogar meine arme Julia. Die Einladung kam zum rechten Zeitpunkt.“
    „Nun, wer hat uns denn eingeladen?“ Carlotta wollte unbedingt mehr erfahren. Der Gedanke, die Stadt verlassen zu können,

Weitere Kostenlose Bücher