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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Vielleicht sollte ich mich bei ihr bedanken.“ Ihr Grinsen wurde eindeutig frech. „Jetzt komm schon, Oliver. Wir dürfen nicht bummeln. Morgen haben wir einen Termin beim Schmied in Gretna Green.“
    Den Mund halb geöffnet, obwohl er nicht wusste, was er überhaupt hätte sagen können, sah er zu, wie sie ihr Pferd antrieb. Am Ende gab er sich mit einem Shakespeare-Zitat zufrieden, das ihm nicht mehr sehr glaubwürdig erschien: „‚Ein Mann ist zu Zeiten Meister seines Schicksals‘“, und fügte hinzu: „Dieser aber heute eindeutig nicht.“
    Drei Stunden später, als er glaubte, weit genug geritten zu sein, um am nächsten Tag gegen Mittag Coldstream erreichen zu können, trug er sie zum hoffentlich letzten Mal als Mr und Mrs Claridge ins Meldebuch des Gasthauses ein und veranlasste, dass ihr Gepäck von den Sätteln losgeschnallt und in ihre Zimmer gebracht wurde. Auf einen gezielten Rippenstoß von Chelsea hin ließ er zudem für sie beide Badezuber vorbereiten.
    Sie versetzte ihm noch einen Stoß, und er bestellte ein spätes Abendessen, das in einer Stunde in Mrs Claridges Zimmer serviert werden sollte.
    „Möchtest du sonst noch etwas, meine Liebe?“, fragte er auf dem Weg zur Treppe, wobei er mühelos den Tonfall eines geplagten Ehemanns annahm, „oder darf ich jetzt auf einen Krug Bier den Schankraum aufsuchen?“
    „Nein, leider nicht. Ich habe lediglich meine Rolle als Ehefrau geprobt. Stört es dich?“
    Er beugte sich herab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ehrlich? Nein, ich glaube nicht. Es sollte mich stören, aber so ist es nicht. Du bist eine furchterregende Frau, Chelsea.“
    „Oh, das ist gut. Ich wollte schon immer – ah, da ist meine Tasche.“ Sie wandte sich ohne ein weiteres Wort ab, folgte der Dienstmagd die Treppe hinauf, erklärte ihr, welche Tasche die ihre war, und bat sie sogleich, etwas aus dieser Tasche bitte sofort zu bügeln.
    Beau sah ihr nach, bis sie am Kopf der Treppe angelangt war, wo sie stehen blieb, sich zu ihm umdrehte und sagte: „Du solltest das Abendessen vielleicht erst in zwei Stunden heraufbringen lassen, Oliver.“
    Beau dachte kurz über diese Bemerkung nach, dachte daran, wie verärgert Chelsea über die Aussicht war, die Einkäufe, die Puck für sie getätigt und die er in jener Nacht ins Gasthaus gebracht hatte, möglicherweise zurücklassen zu müssen … und dann machte er sich auf die Suche nach dem Wirt, änderte seine Anweisungen und verlangte das Abendessen erst in drei Stunden.
    Er hätte vier sagen sollen, was ihm klar wurde, als er gebadet und sich angekleidet hatte und an Chelseas Tür klopfte.
    Im nächsten Moment stand er in Chelseas Zimmer und sah sie auf sich zukommen. Ein paar Schritte vor ihm blieb sie stehen, breitete die Arme aus und drehte sich einmal um die eigene Achse.
    Anscheinend hatte der mutwillige Puck einen seiner Einkäufe in einem Geschäft für hochkarätige Lebedamen getätigt. Beau nahm sich vor, sehr gut auf den Besitz seines Bruders zu achten, solange Puck in Paris weilte.
    Chelseas neues Nachtgewand war weiß. Doch damit hörte jede Andeutung von jungfräulich auch schon auf und machte Platz für ungeniert sexy .
    Es bestand aus Seide, Meter um Meter glatter, fließender Seide. Teilweise, und zwar gerade an den interessantesten Stellen, bestand es auch aus durchsichtiger Spitze. Schmale Seidenbändchen verliefen kreuz und quer über ihrer Brust, die unter dem Negligé völlig nackt war, und mitten in den fließenden Rock war geschickt eine länglich-ovale Öffnung eingelassen, sodass er, als Chelsea auf ihn zukam, Blicke auf ihre Knie, ihre Oberschenkel und … und höhere Regionen erhaschte.
    Nie in der Geschichte der Menschheit hatte eine Frau, die so viele Meter Stoff am Leibe trug, so nackt gewirkt.
    Sie trug das Haar offen. Die weichen Locken glänzten im Feuerschein in sieben oder mehr unglaublichen Blond- und Goldtönen und waren kunstvoll zerzaust.
    Ihre Augen … diese bezaubernd klaren, graublauen Augen. Der Blick teils belustigt, teils fragend … und unverkennbar hungrig.
    „Es, hm, ich habe ewig gebraucht, um zu verstehen, wie man das anzieht. Die Bänder und alles. Zuerst dachte ich, ich hätte es falsch herum übergezogen … Aber schließlich habe ich doch begriffen, wie es funktioniert.“
    „Es funktioniert ausgesprochen gut“, sagte er und musste schlucken.
    Sie hob eine Hand und wollte an einem der Seidenbändchen zupfen, die das Negligé am Hals geschlossen hielten.
    „Nein“,

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