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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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am Wannenboden nach dem versunkenen Schwamm. Doch wenn sie sich bewegte, platzten Schaumbläschen. Wenn sie atmete, platzten Schaumbläschen. Wenn sie nicht sehr, sehr still saß, platzten Schaumbläschen.
    Sie hätte am liebsten geweint, doch das hätte ihn befriedigt. Sie hätte ihn bitten können, doch das erwartete er wahrscheinlich von ihr. Wenn es sie umbrachte, wenn es sie auch völlig vernichtete, sie würde ihn nicht wissen lassen, wie gedemütigt sie sich fühlte, wie groß ihre Angst war, wie verletzlich sie sich in diesem Moment vorkam.
    Er hatte den Fehdehandschuh geworfen, jawohl. Der unerträgliche Flegel. Sie würde ihn aus dem Konzept bringen, indem sie den Handschuh nicht aufhob. So, als ob sie männliche Gesellschaft beim Baden gewohnt wäre.
    Oder besser noch, als ob seine Anwesenheit sie nicht im Geringsten störte, weil er ihr, obwohl sie heiraten wollten, völlig gleichgültig war. Er war ganz unverhohlen nur ein Mittel zum Zweck, mehr nicht. Das sollte ihm zu denken geben!
    „Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich so vertraut anzureden, Mr Blackthorn.“
    „Sie haben mich auch nicht in Ihr Bad eingeladen. Und trotzdem bin ich hier. Ich habe Sie nicht in mein Haus, mein Leben und meine Angelegenheiten eingeladen. Und trotzdem sind Sie hier. Übrigens, meine Kopfschmerzen haben sich verflüchtigt. Ich könnte vielleicht sogar anfangen, mich zu amüsieren, so schwer es auch zu glauben ist. Wird das Wasser kalt? Beugen Sie sich einfach vor, und legen Sie den linken Hebel um, es sei denn, sie haben das gesamte verfügbare heiße Wasser aufgebraucht, was wahrscheinlich der Fall ist. Das ist keine Zauberei, Chelsea, sondern Technik. Irgendwo im Haus befinden sich detaillierte Erläuterungen und Zeichnungen. Wenn ich mich recht erinnere, lesen Sie gern. Ich kann die Unterlagen suchen, wenn Sie möchten.“
    Chelsea war so tief ins Bad eingetaucht, dass Wasser und Schaum ihr in die Ohren gelangt waren und sie ihn kaum verstehen konnte. Was wahrscheinlich gut war, denn so, wie er lächelte – nein, grinste –, hatte er bestimmt nichts sonderlich Freundliches von sich gegeben. Und dann sein Rat, sich vorzubeugen, um mehr heißes Wasser einzulassen. Als ob sie das könnte. Und wenn ein Teil dessen, was sie nicht verstanden hatte, sein Angebot war, es für sie zu tun, tja, das hätte sie sowieso ignoriert.
    „Informieren Sie mich, wenn Sie aufhören, den Esel zu spielen“, sagte sie. Der Schaum kitzelte und zwang sie, höchst undamenhaft einen Finger ins Ohr zu stecken und das Jucken abzustellen. „Wissen Sie, ich lasse mich nicht leicht ins Bockshorn jagen. Hätten Sie so etwas Idiotisches mit einer anderen Frau getrieben, wäre sie sofort in Ohnmacht gefallen und ertrunken. Ich aber bin aus anderem Holz geschnitzt, Oliver .“
    Sie drehte leicht den Kopf und sah gerade noch, wie er das Gesicht verzog.
    „Bitte Beau. Oder auch Mr Blackthorn. Niemand nennt mich Oliver.“
    „Ich werde Ihnen noch viel schlimmere Namen geben, wenn Sie nicht schnell das Zimmer verlassen“, warnte sie ihn. „Oliver.“
    „Als vierzehnjährige Göre waren sie unausstehlich. Jetzt sind Sie ziemlich amüsant. Und, wie ich wohl schon gesagt habe, ich habe Sie offenbar dort, wo ich Sie im Moment haben will.“
    „In Ihrer Badewanne?“ Chelsea senkte den Blick auf den Schaum und schnaufte gereizt. Plopp. Plopp. Plopp. Sie holte tief Atem, aber vorsichtig, damit sich ihre Brust nicht zu sehr hob und senkte. „Sie sind kein Gentleman, Oliver.“
    „Ja, ich glaube, das haben wir vor sieben Jahren schon ziemlich nachdrücklich geklärt. Wäre ich ein Gentleman, dann dürfte ich inzwischen Ihr Schwager sein, oder? Doch wir müssen reden, und da Sie für den Fall, dass unser Gespräch nicht in die gewünschte Richtung geht, im Moment nicht die Flucht ergreifen können, wiederhole ich: Ich habe Sie da, wo ich Sie haben will. Was, wie Sie zugeben müssen, ziemlich neu ist für unsere kurze, unangenehme Bekanntschaft.“
    „Sie wollen, dass ich verschwinde, nicht wahr? Ich bin zurück in London, und jetzt wollen Sie mich loswerden, nachdem Sie zu dem Schluss gekommen sind, dass Thomas eine Nummer zu groß für Sie ist. Dass er Sie finden und umbringen wird. Sie wollen mich wieder Portland Place und meinem grauenhaften Schicksal ausliefern.“
    „Eigentlich wollte ich Ihnen raten, früh zu Bett zu gehen, weil ich morgen schon vor Sonnenaufgang London verlassen haben möchte. Wenn Sie jedoch auf Predigten und die ewig feuchten

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