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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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gesagt: „Sie ist nicht mehr, Master Beau. Unser Sonnenschein hat uns verlassen.“
    Chelsea hatte voller Unbehagen dabeigestanden. Derart offene Gefühlsäußerungen war sie nicht gewohnt. Sie gehörte nicht hierher, das wusste sie. Sie war nicht Teil der Familie, sie hatte die Marchioness nicht gekannt, und sie war eher unter der Rubrik Ärgernis statt Trauergast einzuordnen.
    Und sie verstand diese Menschen nicht. Ja, sie war vorgewarnt worden, dass die Marchioness anders, ziemlich besonders gewesen war, aber sie hatte nicht geahnt, dass die Frau so heiß geliebt worden war. Chelsea hatte wenig Erfahrung mit dieser Emotion, wenn man bedenkt, dass für sie als Heranwachsende die Liebe zu ihrer Katze Twiddles in Brean die einzige Quelle der Zuneigung gewesen war. Ihre Eltern hatten sie ignoriert, ihr Bruder hatte zeitweise ihren Namen vergessen, und Madelyn hatte sie geradezu verabscheut. Selbst die Dienstboten waren weit entfernt von den sentimentalen, freundlichen Leuten, von denen sie in Romanen gelesen hatte. Sie kamen und gingen in so rascher Folge, dass es unmöglich war, sie näher kennenzulernen.
    Sie hatte ihre Bücher gehabt. Gott sei gedankt für ihre Bücher und für ihre Fantasie.
    Doch kein Buch hatte sie auf das hier vorbereitet, und ihre Fantasie reichte dafür bei Weitem nicht aus.
    „Edith“, wagte sie sich noch einmal vor, als die Zofe ihr Schluchzen unter Kontrolle hatte, „ich bin durchaus in der Lage, mich selbst zu waschen. Wenn du einfach nur mein Nachtzeug auspackst und aufs Bett legst, komme ich schon zurecht, und du kannst … na ja, vielleicht solltest du dich hinlegen?“
    Die Zofe riss entsetzt die Augen auf. „Und Madam ihrem Schicksal überlassen? Nie im Leben, Ma’am! Seine Lordschaft ist stolz auf seine Gastfreundlichkeit, was nicht heißt, dass wir sie oft erleben, denn er ist nicht der Typ, der großartige Feste feiert und so. Oh ja, er hat es versucht, vor Jahren. Meine Mutter hat mir davon erzählt, sie war Zofe wie ich, damals, als Miss Abigail herkam. Aber die Gäste kamen, um zu lachen, und als Master Beau und seine Brüder groß wurden, gab es hässliches Gerede. Master Beau, er hat ein paar Veilchen ausgeteilt, sagte meine Mutter, und dann ließ man uns in Ruhe. Ach, und da stehe ich herum und schwatze. Verzeihen Sie, Ma’am. Wir alle haben sie sehr geliebt.“
    Während dieser ausführlichen Schilderungen hatte Chelsea Edith zur Chaiselongue geführt und sie darauf niedergedrückt. Jetzt saß sie neben ihr und tätschelte ihr die Hand, was die Zofe offenbar nicht ungewöhnlich fand. Wie merkwürdig. Oder vielleicht auch nicht. Die Marchioness war nach Beaus Worten ein Kind in einem Frauenkörper gewesen. Sie hätte die Hierarchie von Herren und Dienern wohl nicht begriffen; für sie waren alle Freunde . Wir hübsch. Vielleicht war es der Rest der Welt, der sonderbar war. Warum sollte man schließlich Schwarz tragen und Spiegel verhängen und nur im Flüsterton reden und die Traurigkeit verbergen, wenn man doch traurig war?
    Und warum sollte man das Haus und sich selbst nicht mit Blumen schmücken, wenn der Mensch, um den man trauerte, Blumen so sehr geliebt hatte? Das erschien Chelsea als größere Würdigung als die Sitte, wie ein Trauerkloß in schwerer, deprimierend schwarzer Kleidung herumzusitzen, ein aufgeschlagenes, aber ungelesenes Gebetbuch auf dem Schoß, und der Schwester boshaft zuzuflüstern, dass sie nichts von Mamas Schmuck bekäme, weil sie nicht die Älteste war.
    Tränen und Geschichten und Blumen. Welch eine schöne Form des Gedenkens.
    „Edith, ich sage es nur ungern, aber mein Badewasser ist bald zu kalt, wenn ich es jetzt nicht benutze, und wenn ich mir eines noch heißer wünsche, als dort drüben ins Bett zu kriechen, dann ist es ein Bad samt Haarwäsche.“
    „Und Sie haben so schönes Haar, Madam“, sagte Edith, schniefte ein letztes Mal, schlug sich klatschend auf die Knie und stand, plötzlich voller Tatendrang, auf. „Es wird eine Weile dauern, es am Feuer zu trocknen, also fangen wir lieber an. Weiß nicht, warum wir so bummeln. Sobald Sie so weit sind, machen wir uns an die Arbeit.“
    Chelsea unterdrückte ein Lächeln und erhob sich ebenfalls. „Eine großartige Idee, Edith. Und während wir beschäftigt sind, kannst du mir mehr über Miss Abigail und alle Leute hier auf Blackthorn erzählen. Magst du?“
    „Oh ja“, sagte die Zofe. Chelsea reichte ihr die Reitjacke. „Erzählen ist das, was ich am besten kann, sagt meine

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