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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Oder vielleicht noch viel besser, wenn er aufhören würde, dermaßen den Gentleman zu spielen.“
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie zusammenschrecken, sodass Wasser aufspritzte, natürlich direkt in ihre Augen. Sie musste blinzeln, als sie zur Tür sah und rief: „Ja? Wer ist da?“
    „Ich bin es, Mrs Claridge, dein Mann“, sagte Beau ihrer Meinung nach übertrieben laut auf der anderen Seite der einfachen Tür.
    Chelsea rieb sich immer noch die brennenden Augen und wandte den Kopf zur Tür, als könnte sie den Idioten auf der anderen Seite durch sie hindurch sehen. „Was hast du gesagt?“
    „Wenn du schon im Bett bist, brauchst du nicht aufzustehen, Liebes. Ich habe einen Schlüssel.“
    „Was! Nein, nicht … Oh Gott“, sagte sie, als die Tür sich öffnete und Beau eintrat und sie wieder schloss. Chelsea griff nach dem fadenscheinigen Badetuch, das die Kammerzofe bereitgelegt hatte, deckte es über sich und ließ sich tief ins Wasser sinken. „Also wirklich, Oliver, nicht schon wieder …“
    Er war an der Tür stehen geblieben, hatte sich zur Seite gedreht und tat zumindest so, als würde er den Blick abwenden. Doch das Zimmer war klein, und Beau war groß, und der Zuber war ziemlich niedrig. Und es gab keinen Badeschaum. Wenn sie das Handtuch wegnahm, dann würde er sich vielleicht umdrehen und … Nein, sie durfte nicht zu bereitwillig erscheinen. Eine Lady zu sein hatte durchaus Nachteile.
    „Ich zähle bis fünf, Oliver. Nein, bis drei. Nur bis drei. Und dann bist du auf der anderen Seite der Tür.“
    „Nicht zu fassen, dass du noch im Zuber bist. Du badest länger als alle Frauen, die ich kenne.“
    Ah, es war ihm peinlich. Nun ja, vermutlich sollte es wenigstens einem von ihnen peinlich sein.
    „Ach? Du hast es dir gewissermaßen zur Gewohnheit gemacht, Frauen beim Bad zu stören? Findest du das nicht irgendwie merkwürdig, Oliver? Ach ja, und noch einmal: Raus!“
    „Tut mir leid, aber ich weiß nicht, wohin. Wo ist die Kammerzofe?“, fragte er und stand noch immer wie angewurzelt am selben Fleck.
    „Unterwegs, um eine Pistole zu kaufen, damit ich dich erschießen kann“, antwortete Chelsea und gab sich größte Mühe, nicht zu lachen. Welch albernes Spielchen sie da trieben! Aber vielleicht war es gar kein Spiel, denn ihm war anscheinend wirklich unbehaglich zumute. Doch dann schien er zu sich zu kommen. „Oliver, was tust du? Oliver! Wag es nicht, deine Jacke auszuziehen!“
    „Ich will nicht in meiner Jacke schlafen. Schlimm genug, dass ich sie den ganzen Tag über tragen muss“, sagte er, schlüpfte aus seiner Reitjacke und warf sie aufs Bett. „Ich konnte nur diesen einen Zuber auftreiben, Chelsea, und der kostet mich eine Guinea. Wenn du dann fertig bist, möchte ich mir den Schmutz abwaschen, bevor das Wasser gefriert. Ach, und ich konnte auch nur dieses eine Zimmer bekommen. Deshalb bist du bis zu unserem Aufbruch am Morgen Mrs Claridge. Ich wahre deinen Ruf, verstehst du? Eigentlich solltest du dich bei mir bedanken.“
    „Wovon redest du? Hast du dein Abendbrot flüssig eingenommen?“ Sie hatte seine Reisetasche im Zimmer gesehen, allerdings lediglich angenommen, der Portier hätte sie versehentlich dort abgestellt. Er hatte vor, hier zu schlafen? Bei dem Gedanken an das einzige Nachthemd, das sie bei sich hatte, an das Hemd, das sie und Edith gezwungenermaßen aus Abigails Schrank ausgesucht hatten, zog sich alles in ihr zusammen. Die liebe Abigail hatte eine Vorliebe für Seide gehabt. Und für Rüschen. Mehr nicht. Beau würde wahrscheinlich schreiend aus dem Zimmer laufen, wenn er es sah.
    Beau, immer noch halb abgewandt, legte die Hand auf den Türgriff. „Das Gasthaus ist klein, Chelsea, und verfügt offenbar nur über dieses eine Einzelzimmer. Alle anderen schlafen auf dem Dachboden, liegen wie die Löffel, schnarchend und spuckend und in der Hoffnung, einander im Lauf der Nacht hemmungslos auszurauben. Ich habe sie im Schankraum gesehen, und ich muss sagen, einige von ihnen sind ziemlich … betrunken. Das willst du mir doch nicht zumuten, oder?“
    „Wenn ich Ja sagte, wäre ich dann ein schlechter Mensch? Weißt du, hier ist nur ein Bett.“
    „Ich schlafe auf dem Boden.“
    So schnell gab er auf? Schämen sollte er sich! „Auf diesem Boden? Dann schlage ich vor, dass du das Bad vergisst und dich lieber um das Ungeziefer kümmerst. Wenn es nicht noch immer regnen würde, wäre mein Vorschlag, im Dunkeln weiterzureiten und auf etwas Besseres zu hoffen.

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