Der Bastard von Tolosa / Roman
nicht unerheblichen Zins.
Ich dankte Bruder
Albertus für seine Hilfe und klugen Rat und schenkte ihm ein schön gearbeitetes silbernes Kreuz, das ich bei einem toten Seldschuken gefunden hatte, der es wiederum einem Christen geraubt haben musste.
Hamid blickte überrascht, als ich ihm lachend seinen Schatz in Form eines dünnen und versiegelten Pergaments aushändigte. Aber als Bruder Albertus ihm den Grundgedanken erklärte, verstand er sofort und war zufrieden. Arabische Kaufleute verwendeten seit Jahrhunderten ein ähnliches Verfahren, erzählte er, und dass die Genuesen und Venezianer es von ihnen gelernt hätten.
»Kein Wunder, die Genuesen und Venezianer machen sich jetzt überall im Mittelmeer breit«, sagte er lachend. »Sie benutzen das Gold, das ihnen die westlichen Fürsten und Pilger wie du anvertrauen, als Geldmittel für ihre Geschäfte. So können sie größere Warenmengen umschlagen. Das hätte auch meinem Vater gefallen.«
Den Nachmittag des gleichen Tages verbrachten Alexis und ich auf den Märkten der Stadt. Es gab so vieles, das bei uns im Westen unbekannt war, und da ich nie mehr zurückkehren würde, wollte ich einiges von diesen Kostbarkeiten mitnehmen.
Wir schlenderten zwischen den Marktständen, bestaunten, berührten und begutachteten Waren aller Art, begleitet von den aufdringlichen Rufen und Angeboten der Händler, die sich förmlich um uns rissen, als wir mit zwei Packtieren hinter uns durch die Stände streiften.
Wir fanden einen herrlichen Teppich, in allen Einzelheiten mit einer türkischen Schlachtszene bestickt, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich kaufte Ballen von Seidenstoffen in leuchtenden Farben und von so feiner Webart, das sie sich kühl und glatt wie die nackte Haut eines Weibes anfühlten, anders könnte ich es nicht beschreiben. Meine Mutter würde sich freuen, fürstliche Kleider daraus zu nähen. Dazu erwarb ich eine Reihe dieser weiten, losen Baumwollgewänder der Einheimischen, die in der Sommerhitze angenehm zu tragen sind.
Wir kauften kostbare Gewürze und getrocknete Kräuter. Manche, mit denen ich inzwischen vertraut war, andere, die ich nicht kannte. Ich ließ mich von sinnlichen Düften und den wortreichen Angeboten der Händler verführen. Unsere Köchin würde schon herausfinden, was man damit zubereiten konnte. Salben in kleinen, luftdicht mit Wachs verschlossenen irdenen Töpfchen und Gefäßen, die allerlei Krankheiten heilen sollten. Ich war neugierig und kaufte manches, ohne viel nachzudenken. Schließlich hatte ich ja Hamid, der die arabischen Zeichen lesen konnte, und meine Amme Joana, wenn sie noch lebte, kannte sich mit der Behandlung vieler Krankheiten aus. Sie würde diese Dinge zu schätzen wissen.
Bei einem Händler blieb ich stehen und erstand den wunderbaren Tand, den Frauen zur Pflege ihrer Schönheit lieben. Wohlriechende Öle und Salben, rote Schminke für Lippen und Wangen, Kohl für die Augen, Henna für Haare, dann Kämme, Haarnadeln und Spangen. Ich sagte mir, dass Adela daran Gefallen finden würde. Aber vielleicht war es auch nur meine Sehnsucht nach Noura, die mich diese Dinge kaufen ließ.
Der Händler zog mich mit bedeutungsvollem Lächeln zur Seite und sprach in sehr gebrochenem Provenzalisch. »Ihr müsst eine schöne Frau haben, Herr, dass Ihr sie so reich beschenkt, und sie wird es Euch danken wollen.«
Diese Worte stachen mir ins Herz. Ich wollte ihn jedoch nicht enttäuschen und nickte lächelnd. Unter dem Warentisch kramte er ein kleines silbernes Kästchen hervor, öffnete es vorsichtig und wies auf ein helles, angeblich kostbares Pulver darin. Rasch verschloss er das Kästchen wieder und machte dazu eine unmissverständliche phallische Geste. Alexis’ Übersetzung bestätigte meinen Verdacht. Angeblich handelte es sich um das zerriebene Horn eines afrikanischen Fabeltiers. Schon eine winzige Prise würde einen Mann für eine ganze Nacht stark und unermüdlich machen.
Ich lachte und nahm ihn nicht ernst. Aber er bestand mit rollenden Augen und ernsten Beschwörungen auf der sicheren Wirkung und pries die nie gekannten Freuden, die das Pülverchen bereiten würde, so dass ich schließlich zögerte. Der Preis war hoch. Aber dann bot er mir ohne Aufschlag weitere Kräuter und Pülverchen dazu, die, als Liebestrank verabreicht, jede Frau vor Leidenschaft von Sinnen machen würden. Dabei machte er so komische Verrenkungen, dass ich vor lauter Lachen zuletzt meine Börse zückte und wir uns einig wurden.
Ich erstand
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