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Der Bastard von Tolosa / Roman

Der Bastard von Tolosa / Roman

Titel: Der Bastard von Tolosa / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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so,
ma filha!
«, sagte ich mit Nachdruck, um keine Widerrede aufkeimen zu lassen.
    Arnauds Frau nahm sie lächelnd bei der Hand. »Komm, mein Herz. Die Männer haben etwas zu besprechen. Wir machen dich erst mal frisch nach der Reise und dann wird gegessen. Die Kinder freuen sich auf dich. Marcos verliert gerade seine Milchzähne. Du wirst sehen, wie lustig das aussieht.«
    Adela warf mir einen traurigen Blick aus großen, feuchten Augen zu, folgte Euthalia aber zu meiner Erleichterung ohne Murren.
    Als wir allein waren, dankte ich Arnaud. »Sie braucht die Fürsorge einer Frau.«
    »Keine Frage!«, grinste er. »Bei meiner Brut fällt eine mehr kaum auf.«
    »Nur so lange, bis sie über alles hinweg ist.«
    Inzwischen war Alexis in mein Gemach getreten und half mir, die Rüstung abzunehmen. Arnaud setzte sich an meinen Tisch, während ich ein landesübliches, loses Baumwollgewand überstreifte. Das war angenehmer zu tragen als unsere steifen Leinenstoffe. Alexis schenkte Wein aus. Auf meinen Dank erhielt ich ein scheues Lächeln. Er sah immer noch bleich aus, bemühte sich jedoch, wie gewohnt seine Arbeit zu verrichten. Er hatte frisches Brot gebracht, Schafskäse und eine Wurst. Arnaud schnitt sich ein Stück ab und kaute genüsslich.
    »Seine Wurst wird immer besser«, grinste er und stopfte sich ein Stück Brot zwischen die Zähne. Auf der Festung hatten wir einen Schlachter aus Arles, der Würste und Schinken wie in der Provence herstellte. Die fanden reißenden Absatz, denn viele waren das ewige Hammelfleisch leid, das man in den Essbuden der Stadt vorgesetzt bekam. Irgendwo auf dem Land hielt er eigene Schweine. Seine Schinken reiften im riesigen Kamin der großen Burgküche, wo eine ganze Schar von Köchen und Mägden die Mannschaften versorgten.
    »Also, wann rücken wir der Türkenbande auf den Leib, Jaufré?«
    »Die sind doch längst über den Libanon verschwunden.«
    Arnaud sah mich verwundert an. »Nun, wie du meinst.«
    Entgegen der Mode seiner Landsleute, die ihr Haar kurz trugen und den Bart rasierten, ließ Arnaud seine schon angegrauten, blonden Locken bis auf die Schultern fallen. In seinen Bart hatte er kleine Tressen geflochten. Diese Haartracht der Nordmänner, seiner Vorfahren, hatte er bei den berüchtigten Warägern angenommen, der Leibwache des Kaisers, denn die rekrutierte sich ursprünglich nur unter den Männern des hohen Nordens.
    Die Einzelheiten unseres erfolglosen Beutezugs waren ihm schon bekannt. Auf meine Frage nach der Hinrichtung des unglücklichen Griechen sagte er, niemand hatte Ricards Wort angezweifelt, dass Bertran ihm bis zu meiner Rückkehr den Befehl über die Burg überlassen habe. Schließlich war er der Vetter des Fürsten.
    »Eine Schande, diese Hinrichtung«, sagte ich.
    »Angeblich wollten sie ein Geständnis erpressen. Aber wie ich hörte, fanden sie die Quälerei ganz vergnüglich.«
    »Warum, zum Teufel, ist niemand eingeschritten?«
    Arnaud zuckte mit den Schultern. »Sie behaupteten, es sei auf deine Veranlassung geschehen. Wer will sich schon mit dem Vetter des Grafen anlegen?« Und er fügte verlegen hinzu: »Für einen Verräter.«
    »Das kann böses Blut in der Stadt geben.«
    Arnaud nickte. »Man spürt Unruhe im Volk.« Mit dem Handrücken wischte er sich das Fett vom Mund. »Übrigens, dieser Peyregoux ist eine Ratte. Er hat ein paar Leute, die ihm ergeben sind. Allesamt Unruhestifter. Du solltest vor ihm auf der Hut sein.« Er nahm einen Riesenschluck Wein und rülpste ausgiebig.
    »Genug davon. Wie ist der Stand der Festung?«
    Es hatte sich nichts Wichtiges in meiner Abwesenheit ereignet, außer dem Tod eines Wachmannes, der im Suff von der Mauer gestürzt war. Ansonsten ein paar Diebstähle, eine Schlägerei wegen einer Frau, zwei Mann waren krank, einer mit einem eitrigen Zahn, der andere mit schmerzhaft geschwollenem Bauch. Abführmittel und Aderlass hätten versagt. Gebete ebenfalls. Er fiebere nun schon seit Tagen, und es sähe nicht gut aus. Das alte Lied, dachte ich. Wenn Männer auf engem Raum leben, fordern Krankheiten mehr Opfer als der Feind.
    »Solange es keine Seuche ist.«
    »Sieht nicht so aus, Jaufré. Zur Vorsicht hat der Kaplan die Mannschaftsräume mit Weihrauch purifiziert.«
    »Gut. Wie kommst du mit den Neuen voran?« Vor einigen Wochen hatten Schiffe Männer aus der Heimat gebracht, die sich uns anschließen wollten.
    »Das Übliche. Schlecht ausgerüstet und keine Ausdauer.«
    Er lachte schadenfroh. Für mich, hier auf der

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