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Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens

Titel: Der Baum des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Fürsten wollen also den Krieg«, schloss der General. »Zusammen mit Sarenputs und Uakhas Soldaten haben wir eine geringe Chance, sie zu besiegen.«
    »Es wäre zu früh, diese Truppen in eine Schlacht zu verwickeln«, entgegnete Sesostris. »Dafür ist unser Bündnis noch zu jung. Aber wir können auch nicht weiter untätig bleiben.«
    Nesmontu befürchtete, der König könnte eine weitere Aufsehen erregende Tat planen, die diesmal verhängnisvoll für ihn enden musste.
    »Ich bitte Euch um allergrößte Vorsicht, Majestät. Die Provinzfürsten, die Euch feindlich gesonnen sind, haben eben erst ihre Machtfülle gestärkt. Sollten wir sie mit ihnen von vornherein unterlegenen Streitkräften angreifen, muss das unweigerlich böse enden.«
    »Einer von ihnen – Upuaut, Uakha, Djehuti oder Chnum-Hotep – ist für den Verfall der Akazie verantwortlich!«, erinnerte sie Sesostris. »Er muss beseitigt werden, egal wie. Und indem wir die Provinzen vereinigen, führen wir zusammen, was getrennt war«, fuhr Sesostris fort. »So nehmen wir am Geheimnis von Osiris teil. Wird Ägypten geteilt, herrscht Osiris nicht mehr, und der Verlauf der Auferstehung wird unterbrochen. Dann kommen Tod und Verderben über Himmel und Erde. Deshalb müssen wir Assuan verlassen und Richtung Norden aufbrechen.«
    »Mit welchem Aufgebot?«, fragte Nesmontu beunruhigt.
    »Mit dem Schiffsverband, mit dem wir auch Assuan ohne Blutvergießen erobern konnten.«
    »Aber Majestät, das kann man doch nicht vergleichen! Sarenput war allein, während unsere vier anderen Gegner in unmittelbarer Nachbarschaft leben. Ihren Worten nach zu schließen, haben sie sich wahrscheinlich sogar zusammengetan. Und Upuaut ist für seine Angriffslust und sein unbezähmbares Wesen bekannt. Er wird keinen Augenblick zögern, seine Soldaten auf Euch zu hetzen.«
    »Morgen früh brechen wir auf«, befahl der König nur.
    In der Wohnung der Kanaaniter aus der Stadt Sichern hatte der Prophet lange den Aufstand gegen den Pharao und die Zerstörung Ägyptens gepredigt. Begeistert hingen seine Schüler an seinen Lippen und verschlangen die Worte, die sie so gern hörten. Die zukünftigen Widerstandskämpfer konnten die Ermutigung ihres Führers sehr gut brauchen, weil sich die Unterwanderung der ägyptischen Gesellschaft schwieriger als erwartet gestaltete. Sie fanden zwar leicht Arbeit, aber der Umgang, insbesondere mit den Frauen, missfiel ihnen zutiefst. Sie verabscheuten ihre Freiheit, ihre Ungezwungenheit und ihren Einfluss. Ihrer Meinung nach sollten die Frauen zu Hause bleiben und ihren Ehemännern gehorchen. Außerdem war der Pharao immer noch sehr beliebt. Von ihm erwartete man sich Gerechtigkeit und Wohlstand. Denn Sesostris hatte eine Nilschwemme ausgelöst, die für lange Zeit das Gespenst des Hungers vertrieb, und seine neue Verwaltung galt als ehrlich und zuverlässig.
    Grund genug, entmutigt zu sein, ein Gefühlszustand, der dem Propheten scheinbar unbekannt war.
    »Sollten wir nicht doch lieber wieder nach Hause gehen«, schlug einer der Kanaaniter am Ende der Rede vor, »unser Land unterstützen und das Nildelta angreifen?«
    Der Prophet antwortete ihm ganz bedächtig, so als spreche er mit einem Schwachkopf: »Diese Lösung würde mir auch am besten gefallen. Aber ein schneller, vollständiger Sieg ist nicht mehr möglich. Die ägyptischen Besatzungstruppen würden jeden Versuch eines Aufstands im Keim ersticken. Deshalb müssen wir von innen heraus kämpfen, lernen, hier zu leben, uns mit dem Gegner, mit seinen Angewohnheiten und seinen Schwächen vertraut machen. Das wird schwierig werden, aber ich helfe dir dabei, dir und deinen Freunden.«
     
     
    Die Wohnung des Libanesen lag nicht weit von der des Kanaaniters entfernt, aber der Prophet wählte einen Schleichweg, der sie zunächst weiter von ihrem Ziel wegführte.
    »Wir trennen uns jetzt«, sagte er zu Shab dem Krummen. »Gib mir etwas Vorsprung und folge mir dann heimlich.«
    »Wenn uns jemand gefolgt sein sollte, habe ich es jedenfalls nicht bemerkt!«
    »Der Verfolger ist eben geschickt.«
    »Soll ich ihn töten?«
    »Es reicht, wenn du ihn beobachtest und dich versicherst, dass er allein ist.«
    Shab war überrascht. Wer hatte sie denn entdecken können? Die verschiedenen Nachrichtenwege des Propheten waren strikt voneinander getrennt; er war der Einzige, der sie alle kannte. Und ihre Mitglieder waren ausnahmslos erbitterte Feinde Ägyptens. Kein Verräter hätte sich in diese Kreise einschleichen

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