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Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens

Titel: Der Baum des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Schicksal begreifen, koste es, was es wolle.«
    »Wenn du so weitermachst, kann es sein, dass du dieses Leben endgültig verlierst.«
    »Wenn ich untätig bliebe, würde ich noch viel schneller sterben.«
    »Nachdem es anscheinend wirklich unmöglich ist, dich zu überzeugen, werde ich dir noch ein letztes Mal helfen.«
    »Wollt Ihr mich wegschicken?«
    »Du musst in den Hasengau gehen.«
    »Soll das etwa heißen, dass Ihr einen Hinweis bekommen habt?«
    »Der Hinweis ist so winzig, dass ich dir nichts Genaueres sagen kann. Geh dorthin und sieh zu, wie du zurechtkommst.«
    »Wird mich denn der Fürst Chnum-Hotep gehen lassen?«, fragte Iker besorgt.
    »Das regle ich schon. Ich werde ihm sagen, dass du ein wichtiges Schreiben zu Fürst Djehuti bringen musst. Ihm stelle ich dich als angehenden Schreiber vor, der seine Ausbildung abschließen möchte. Ich sage ihm, dass wir hier keinen Platz für dich haben, und bitte ihn um sein Entgegenkommen. Hoffen wir, dass er dich nimmt. Und wenn du das Glück hast, verhalte dich so zurückhaltend wie möglich bei deinen Nachforschungen. Djehuti kann sehr ärgerlich werden, man darf ihn auf keinen Fall kränken.«
    »Wie kann ich Euch nur danken, Techat?«
    »Ich wäre froh, du würdest hier bleiben, Iker, aber der Gazellengau ist scheinbar zu klein für dich. Nimm, das ist mein Abschiedsgeschenk für dich, es wird dich beschützen.« Damit reichte sie Iker einen kleinen Gegenstand, der die Form einer Mondsichel hatte. »Dieser Talisman ist aus dem Eckzahn eines Nilpferds geschnitzt. Mein Vater, der zu seinen Lebzeiten ein großer Magier war, hat einen Geier und Hieroglyphen eingeritzt. Kannst du die Schrift entziffern?«
    »Ich bin der Geist, der den männlichen und weiblichen Feinden den Kopf abschneidet.«
    »Lege dir den Talisman immer abends vor dem Einschlafen auf die Brust, dann wird er alle zerstörerischen Kräfte von dir fern halten.«

 
31
     
     
     
    Diesmal hatte die Predigt des Propheten sogar noch mehr Beifall gefunden als sonst. Im Namen des einzigen Gottes, dessen Anweisungen er nur übermittelte, sollten sich alle Kanaaniter zusammentun, zum Sturm auf Ägypten aufbrechen, den Pharao töten, ihre Unterdrücker beseitigen und die Macht übernehmen. Danach würden die Sieger alle Völker zu ihrem Glauben bekehren, wenn nötig mit Gewalt.
    »Die haben, glaube ich, nur darauf gewartet, dass Ihr kommt und sie weckt«, meinte Shab der Krumme. »Bald sind sie eine prächtige Streitmacht, die sich über die ganze Erde ergießen wird!«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, setzte der Prophet dagegen und dämpfte die Begeisterung seiner rechten Hand.
    »Aber diese Menschen glauben an Euch, sie folgen Euch bis in den Tod!«
    »Das weiß ich schon, aber sie haben keine Waffen und sind keine richtigen Soldaten.«
    »Befürchtet Ihr etwa, es könnte zu einer Niederlage kommen?«
    »Das hängt ganz davon ab, was die Ägypter dagegensetzen werden.«
    »Bis jetzt ist jedenfalls überhaupt nichts von ihnen zu sehen!«
    »Sei nicht so naiv, mein Freund. Wenn sich der Pharao Zeit lässt, dann bestimmt nur, um später umso stärker zuschlagen zu können.«
    »Ja, aber… aber dann wird ja die Bevölkerung von Sichern abgeschlachtet!«
    »Das ist nun einmal das Schicksal eines Köders, oder nicht? Diese ersten Gefolgsleute haben keine andere Aufgabe. Sie werden in Würde sterben und mit der Gewissheit, dass ihnen das Paradies sicher ist, das ich ihnen versprochen habe. Wirklich wichtig sind für uns nur die Spezialisten, die Schiefmaul ausbildet. Sie müssen der Verfolgung entkommen und dann handeln, wenn ich ihre Zeit für gekommen halte.«
    Die beiden Männer gingen zum Ausbildungslager, wo gerade der Leichnam eines jungen Mannes weggetragen wurde, dessen Schädel nicht hart genug gewesen war. Schiefmaul schlug weiterhin schonungslos zu, um seine Einheiten abzuhärten.
    »Und, bist du zufrieden?«, fragte ihn der Prophet.
    »Noch nicht. Die meisten von den Knaben hier sind wirklich zu empfindlich! Ich glaube zwar, dass sich aus einigen etwas machen lässt, aber das dauert.«
    »Ich fürchte, uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Wenn wir angegriffen werden, können wir ihre Fähigkeiten gleich an Ort und Stelle testen.«
    »Nein, Schiefmaul. Du und deine besten Leute, ihr verlasst diese Gegend und begebt euch an einen sicheren Ort, zwei Tagesmärsche nordöstlich von Imet im Nildelta. Das ist unbewohntes Gebiet, und dort werdet ihr auf mich warten.«
    »Was soll denn dieses

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