Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Deutschland. Du glaubst ja gar nicht, wie ich mich gefreut habe, als du schriebst, du würdest hierherkommen.«
    Georg streckte sich neben Jan aus und begann wieder zu erzählen.
    Am Tage zuvor war er mit Marian bei Jan angekommen, und seitdem hatte er kaum was anderes zu tun gehabt, als Jan zu erzählen.
    Die Tante Mila in München hatte in ihren Briefen an Jan nur das Wenige über die alte Heimat schreiben können, was sie gelegentlich von Georg erfuhr. Eine Person, die zu erwähnen Georg immer vermieden hatte, war Helene Forbin. Obwohl das doch so nahe lag, da er natürlich oft von Anne Escheloh, ihrer Schwester, sprach.
    Es gab ihm einen kleinen Ruck, als jetzt Jan, während er sich eine Pfeife anzündete, unvermittelt fragte: »Wie geht es Helene Escheloh – oder vielmehr Forbin, wie sie ja wohl jetzt heißt. Der Mann ist Kaufmann, wie ich hörte. Wo leben sie?«
    Georg begann zu berichten. Ab und zu warf er einen Blick auf Jans Gesicht, doch das blieb anscheinend ganz gleichmütig.
    »Und von Rochus Arngrim hast du nie wieder etwas gehört?« fragte Jan, als Georg geendet hatte.
    »Nein, Jan! Es ist sicher anzunehmen, daß er Europa verlassen hat.«
    »Nun, Georg, lassen wir jetzt die Vergangenheit ruhen. Komm, wir wollen weiterreiten! Unterwegs kannst du mir noch einmal etwas Näheres über deine Kohlenenergie erzählen und besonders über deine Absicht«, hier sah Jan den Bruder mit einem zweifelnden Lächeln von der Seite an, »Diamanten zu machen.«
    Sie ritten den Abhang hinunter zum Flußufer. Dabei berichtete ihm Georg nochmals über seine Arbeiten und was er alles erreicht hatte.
    »Wenn wir nach Hause kommen, Georg, werden wir sofort das Material, das du brauchst, von Brisbane kommen lassen.«
    Sie folgten jetzt dem Lauf eines Baches.
    »Hier waren meine Claims«, sagte Jan und deutete auf den Boden, der an vielen Stellen Löcher und Gräben zeigte. »Das heißt, ich selbst habe mich mit diesem unlohnenden Geschäft nicht abgegeben. Die armen Teufel, die hier gruben, verdienten trotz sechzehnstündiger Arbeit gerade soviel, um ihr Leben kümmerlich zu fristen. Von den erhofften Reichtümern war nie die Rede.
    Das mag einen schweren Aufruhr rundherum geben, wenn wir nun nach einiger Zeit mit einem Schubkarren voll deiner künstlichen Diamanten hierherfahren und die Gegend damit besäen.
    Aber jetzt wird es allmählich Zeit, umzukehren. Meine Haushälterin, die alte Brigitt, liebt die Pünktlichkeit.« —
    Eine Woche später war das neue Laboratorium fertig eingerichtet. Georg hatte Jan um einen nicht unbedeutenden Vorschuß bitten müssen. Der Gedanke, etwa längere Zeit seinem Bruder, der ihm zweifellos von Herzen jede Unterstützung gewährte, auf der Tasche liegen zu müssen, spornte ihn zu intensivster Arbeit an der Diamantensynthese an.
    Von seinem Verstärkerapparat hatte Georg Jan vorläufig nichts gesagt, wohl aber benutzte er dessen große Radioantenne, um immer wieder neue Versuche und Verbesserungen zu machen.
    Der Abschied von Major Dale und Clennan war nicht leicht gewesen. Nur schwer hatten die beiden eingewilligt, sich von ihm zu trennen und ihn mit seinem Verstärker auf die Farm ziehen zu lassen. Dale hatte Georg vorgeschlagen, seinen Wohnsitz in Canberra zu nehmen. Ihm werde es sicher gelingen, aus dem Geheimfonds für die Landesverteidigung Mittel für Georg zu bekommen, ohne dabei etwas von dem Geheimnis der Erfindung preisgeben zu müssen. Auch Clennan hatte dringend gebeten, diesen Vorschlag Dales anzunehmen. Doch Georg hatte ihre Bitte rundweg abgeschlagen. Sein Stolz, sein Selbstbewußtsein wehrten sich dagegen, wieder einmal, jetzt sogar von Fremden, abhängig zu werden.
    So hatte sich schließlich Dale damit begnügt, dafür zu sorgen, daß Clennan von der Regierung als Experte für Hochfrequenztechnik übernommen wurde. Denn Clennan, nun einmal in alles eingeweiht, würde gegebenenfalls nur schwer zu erreichen sein, wenn er mit der »James Cook« wieder nach Europa zurückkehrte … Und man wußte doch nicht, wann dieser »Fall« eintreten würde. —
    Eines Morgens klingelte das Telefon in Paulinenaue. Es war Dr. Musterton, der sich für einen Besuch der Farm ansagte. —
    Musterton und Arngrim saßen in ihrem Kraftwagen, der ein halber Lieferwagen war, da sie die zur Aussaat bestimmten Gräsersamen mit sich führten.
    Der Wagen, der von Arngrim gesteuert wurde, bog eben von der großen Straße auf den Weg zu Jans Farm ab, als ihnen ein Mann vom Gutshause her entgegenkam.

Weitere Kostenlose Bücher