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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dort auf den Anschlußdampfer nach Hongkong übergehen. Er hat jedenfalls telegrafisch auf dem niederländischen Dampfer ›Utrecht‹ eine Kabine belegt.«
    »Nun, sehr wahrscheinlich werden wir heute abend etwas mehr wissen.« —
    Sir Reginald Wegg ging sofort nach dem Abendessen wieder in seine Kabine. Mr. Turi, der von den drei Verbündeten scharf beobachtet wurde, ging erst sehr spät nach unten.
    Die Neugier Dales und Clennans war derart groß, daß Georg die Ausgangsantenne seines Verstärkers so legte, daß sie alle drei bestrahlte. Sie vernahmen deutlich, wie Mr. Turi mißmutig über fehlgegangene Erwartungen nachsann. Die heutige Nacht würde günstig sein, Wegg durch die Kraft meiner Gedanken zum Sprung in die See zu zwingen, dachte es in ihm wiederholt …
    Morgen soll er mir nicht entgehen … Lebend soll Reginald Wegg nicht nach Singapur kommen …
    Ob wohl die schöne Evelyne noch die begehrenswerte Witwe zu spielen vermag? Sie war nicht in London, war ja in Ostende, als ich drüben war …
    Bei Robert Roux ging ich fast zehn Schritte hinter ihm, als ich ihn zwang, von der Seinebrücke zu springen… allerdings hatte ich Zeit, ihn mir auf dem langen Weg ganz gefügig zu machen … Hier muß es schneller gehen … Wegg wird wohl nicht leicht geneigt sein, mich zu längerem Beisammensein aufzufordern …
    Wären wir bei Tisch nicht von einem Herrn, der ein Stück weiter saß, ständig beobachtet worden … es wäre mir vielleicht gelungen, Wegg beim Einschenken des Weines etwas von dem Pulver Allgermissens in das Glas zu tun … Wie ärgerlich, daß ich vergaß, mich bei einem Steward zu erkundigen, wer der Fremde war. Sein Gesicht gab mir viel zu denken … Er ist bestimmt ein ungewöhnlicher Mensch. Hinter diesen Augen schlummern Kräfte, hinter dieser Stirn brüten Ideen, die den Mann eines Tages hochtragen werden … Er scheint noch jung zu sein. In einigen Jahren, wenn alles in ihm ausgereift, möchte wohl sein Name weithin klingen … wenn er’s erlebt … Doch ich will schlafen. Mein Geist muß morgen stark sein. —
    Mit verhaltenem Atem hatten die drei die Gedanken Turi Chans vernommen.
    Der Name Allgermissen – öfters von Georg genannt – jetzt hier in Gedanken Turi Chans verwoben!
    Turi Chan im Besitze jenes anderen Teiles von Allgermissens Kunst! Wie war er dazu gekommen? Wie hatte er es verstanden, sie sich anzueignen? Wo lagen die Grenzen, die seinen übernatürlichen Kräften gezogen waren?
    Wegg wollte er ermorden … so, wie Robert Roux vernichtet worden war!
    Wie das Verbrechen verhindern? Sir Reginald Wegg würde sicher der letzte sein, der Warnungen solch mysteriöser Art Glauben schenkte.
    Clennan und Dale schauten zu Georg hinüber, der plötzlich aufgestanden war und an dem Verstärker schaltete, dann sich an die Eingangsantenne setzte und stumm in sich gekehrt dasaß. Jetzt schaltete er den Verstärker aus und sagte:
    »So nur können wir diesen Verbrecher unschädlich machen. Ich habe den Apparat durch Umschaltung zum Verstärker der von mir ausgehenden Gedankenwellen gemacht. Mit einem Wort: Die Situation ist umgedreht. Turi Chan unterliegt jetzt meinen durch den Apparat vielfach verstärkten Gedankenwellen vollständig.
    Ich habe ihm befohlen, sofort einzuschlafen. Es steht in unserem Belieben, wie lange wir ihn schlafen lassen wollen, vorausgesetzt, daß einer von uns unter der Eingangsantenne sitzenbleibt und den Befehl unablässig weiterdenkt. Morgen früh zur gegebenen Zeit werde ich ihn aufwachen lassen …«
    »Und dann?« drängte Dale.
    »Nun, dann werde ich ihn nur den einen Gedanken haben lassen: ›Ich kann nicht aufstehen, meine Beine sind gelähmt.‹ Und das so lange, bis wir morgen abend in Singapur sind, der Gouverneur das Schiff verlassen hat und Turi Chan auf den Dampfer ›Utrecht‹ übergeht.«
    »Aber wird Turi Chan nicht, sobald er aus dem Bereich der Antenne kommt, wieder Herr seines eigenen Willens und seiner Glieder sein?«
    »Allerdings! Das ist richtig. Aber ich stelle mir das doch etwas anders vor. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß, wenn Turi Chan erklärt hat, nicht aufstehen zu können, der Arzt geholt wird. Ich werde dann Turi Chan befehlen, folgendes zu sagen: ›Ich kann nicht aufstehen, Herr Doktor, ich habe überaus große Schmerzen in den Füßen. Geben Sie mir bitte ein Betäubungsmittel und lassen Sie mich in Singapur zu dem Anschlußdampfer hinüberbringen.‹ «
    Clennan schüttelte Georg vergnügt lachend die Hand.
    »Das

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