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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Die umgehängte Büchse verriet, daß er wohl zur Jagd wollte. Interessiert sahen beide dem Mäherkommenden entgegen.
    Arngrim verringerte die Fahrgeschwindigkeit. Plötzlich zuckte er zusammen und stoppte den Wagen. Auch der Mann war stehengeblieben, schaute in seltsamer Erstarrung auf Arngrim.
    »Herr Arngrim!« kam es zögernd aus seinem Munde.
    Der, als müsse er sich besinnen, gab nach einer Weile zur Antwort: »Ja, Marian, ich bin es.«
    Dr. Musterton, der mit verständnislosem Blick dies unerwartete Zusammentreffen angesehen hatte, unterbrach die Stille:
    »Nun, Herr Arngrim, haben Sie hier plötzlich einen alten Bekannten getroffen?«
    Doch Arngrim schwieg. Er öffnete die Tür, ging auf Marian zu und reichte ihm die Hand.
    »Wo kommst du her, Marian? Wohnst du hier? Bei wem bist du?«
    Marian begann leise und steckend:
    »Ich bin hier mit Georg Astenryk. Vor einigen Wochen sind wir erst von Europa hierhergekommen …«
    Arngrim hatte sich wieder etwas gefangen, und mit freierer, festerer Stimme sagte er: »Ah, das ist ja ein merkwürdiger, ein glücklicher Zufall. Ich freue mich sehr, Georg wiederzusehen. Aber wie kommt Georg hierher? Was treibt er hier?«
    Marian sprach mit fast monotoner Stimme:
    »Wir sind hier … bei Georgs Bruder … Jan Valverde.«
    »Jan Valverde? Jan lebt?«
    Ein Zittern ging durch die Gestalt Arngrims. Er wäre gestürzt, wenn nicht Marian zugesprungen wäre und ihn umfaßt hätte. Erschrocken sprang Musterton vom Wagen und bemühte sich mit Marian, den halb Ohnmächtigen im Schatten eines Baumes niederzulegen.
    Eine Viertelstunde später kam Dr. Musterton auf die Farm gefahren und überreichte Georg Astenryk ein zusammengefaltetes Papier. Georg öffnete es und las.
    Einen Augenblick war es ihm, als drehe sich das Haus um ihn. Was stand da geschrieben von Marians Hand?
    »Ich bin hier an dem alten wilden Birnbaum mit Rochus Arngrim.«
    Ohne sich um Musterton zu kümmern, eilte er in das Haus. Der Doktor, völlig verwirrt, setzte sich auf eine Bank und wartete. Nach einiger Zeit kam ein Mann aus dem Hause und ging auf dem Wege, den Musterton gekommen, zum Birnbaum.
    Marian sah ihn kommen. Nach einem langen Blick auf Arngrim, der an den Baum gelehnt dastand wie einer, der gerichtet werden soll, wandte er sich um und ging auf der anderen Seite des Weges weiter. —
    Was die beiden, Jan Valverde und Rochus Arngrim, da gesprochen, hat niemals einer erfahren. —
    Georg, der in bangen Zweifeln den Ausgang dieser Begegnung erwartete, atmete auf, als er, am Hoftor stehend, Jan und Arngrim auf die Farm zukommen sah. Mit raschem Blick umfaßte er die Gesichter der beiden. Der ruhige, fast frohe Ausdruck in ihren Mienen ließ sein Herz höher schlagen.
    »Willkommen, Rochus!« Georg ergriff Arngrims Hand und drückte sie fest.
    *

Das starkmotorige kleine Flugzeug, das Turi Chan von Australien nach China brachte, setzte auf dem Flugplatz von Schanghai auf. Er wollte zu einem Autostand gehen, da fiel sein Blick auf einen der modernen, großen Übersee-Clipper. Interessiert schaute er zu den zahlreichen Passagieren. Unter den Fluggästen erkannte er General Borodajew, den Oberbefehlshaber der Freiwilligenverbände. Der General unterhielt sich gerade lebhaft mit einer Dame.
    Turi Chan ging auf die Gruppe zu, um Borodajew zu begrüßen. Dieser sah ihn erst, als Turi Chan neben ihm stand und ihn anredete.
    »Das nenne ich ein glückliches Zusammentreffen, Herr Turi!
    Sie kamen wohl mit dem Flugzeug, das eben landete.« »Und Sie, Herr General, sind, wie ich sehe, auch erst vor kurzem gekommen.«
    »Ja, ich kam vor einer Viertelstunde.«
    »Hatten Sie eine angenehme Reise, Herr General?« »Danke. Sehr angenehm.«
    »Nun, wie hätte es auch anders sein können in der Begleitung einer so schönen geistvollen Dame wie Frau Helene Forbin.« Borodajew stutzte.
    »Sieh da, Turi Chan, Sie kennen die gnädige Frau?« »Noch nicht persönlich. Als ich vor einigen Monaten in Paris war und in der Oper saß, machte mich Legationssekretär Obori auf sie aufmerksam. Ich freue mich außerordentlich, jetzt die persönliche Bekanntschaft von Frau Helene Forbin zu machen, die doch schon so viel für uns geleistet hat.«
    Er trat auf Helene zu, die ihm lächelnd die Hand reichte, und verneigte sich tief.
    »Ich freue mich sehr, meine Gnädigste, Sie hier im Osten begrüßen zu dürfen. Werden Sie weiterhin für uns tätig sein?« »Frau Forbin wird mich künftighin als meine Privatsekretärin begleiten, und ich

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