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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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schieben.
    Inzwischen wurde die Frist, in der Jan das Geld aufzubringen hatte, immer knapper. Seine Bemühungen, einen Geldgeber zu finden, waren erfolglos geblieben. Die immer größer werdende Nervosität Jans drohte auch auf Georg überzuspringen.
    Der letzte Tag war gekommen. Georg, von brennender Unruhe erfaßt, war in den Garten gegangen und lief rastlos durch die Gänge. Nach seinen Berechnungen und bisherigen Erfahrungen war es noch zu früh. Sollte er es doch darauf ankommen lassen und die Gläser entleeren?
    Mit schwerem Herzen ging er wieder zum Haus zurück und stieg die Treppen empor. Im Labor war Marian an der Werkbank beschäftigt, einige Stahlstäbe zurechtzumachen, die er für ein Fenstergitter verwenden wollte.
    Georg hatte gerade die Türklinke in die Hand genommen, da hörte er drinnen einen klingenden Schlag und gleich darauf ein Bersten und Splittern von Glas. Er riß die Tür auf und sah Marian dastehen, der erschreckt nach den Lösungsgläsern schaute, von denen eines zertrümmert war.
    »Scheußliche Geschichte, Georg! Ich hatte eben den Stahlstab abgefeilt und wollte ein Stück abhauen. Das flog ausgerechnet zu den Gläsern hinüber und … Nun, du siehst es ja, da schwimmt die Brühe.«
    Im nächsten Augenblick stand Georg neben den Glasscherben, warf sich über die Trümmer. —
    »Da! Hier das Bodenstück!« Er hob es auf. Ein Jubelruf hallte durch das Laboratorium.
    »Es ist gelungen! Hier sind sie!«
    Marian fuhr unwillkürlich zurück, so blendete seine Augen der Glanz der schönen großen Steine, die ihm Georg entgegenstreckte.
    Sie waren noch in der ersten Freude des Erfolges, als Jan verdrossenen Gesichts in das Haus trat. Georg eilte auf den Treppenflur und rief nach unten.
    »Mach schnell, alter Bursche! Hier ist etwas, was dich …«
    In großen Sätzen kam Jan die Treppe zum Laboratorium heraufgestürmt.
    Einen Blick auf Georg. Er stürzte auf ihn zu. Fast riß er ihm die Steine aus der Hand.
    »Ah! Endlich!« rang es sich von seinen Lippen. »Das sind Dinger! Aber …«, einen Augenblick wich die Freude von seinem Gesicht, »ist das alles, Georg?«
    »Nein, Jan! Das ist nur die Ausbeute aus einem Glas, das Marian eben mit glücklicher Hand zerschmettert hat.« Er erzählte ihm mit raschen Worten, wie es gekommen.
    Jan war zu den Gläsern getreten und nahm eins in die Hand. Georg sah lachend zu, wie er das Glas neigte und die Lösung in eine Schüssel goß.
    »Ah! Hurra!«
    Jan tanzte jubelnd durch das Laboratorium.
    In kurzer Zeit waren alle Gläser geleert, und die Diamanten lagen in einem flachen Körbchen auf dem Tisch.
    »Nun, Marian, habe ich nicht gehalten, was ich dir am Wilden Rain versprach? Du solltest einmal deine Hände in Diamanten baden. Jetzt kannst du es.« —
    Jans Kraftwagen stand vor der Tür.
    »Der große Festtrunk, mit dem wir diesen Tag eigentlich beschließen müßten, soll stattfinden, wenn ich wieder zurück bin. Jetzt heißt’s, so schnell wie möglich nach Brisbane, um den Herren der Bank mit diesem Korb Diamanten ins Gesicht zu springen.«
    Er stieg auf den Führersitz. Ein kurzes Winken, und der Wagen sauste fort. —
    Drei Tage später war Jan wieder in Paulinenaue.
    »Du hättest sie sehen sollen, Georg«, sagte er, während er mit vergnügtem Schmunzeln ein Glas Wein trank. »Wie sie auf einmal so ungemein liebenswürdig zu mir wurden. Unaufhörlich lagen sie mir in den Ohren, eine Kompanie zu gründen zur Ausnutzung dieser wunderbaren Claims. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr vor den mit jeder Viertelstunde günstiger werdenden Vorschlägen retten. Mußte Ausflüchte machen, lügen, daß sich die Balken bogen, um wegzukommen.
    Aber glaube nur nicht, daß wir damit alle derartigen Angebote für immer los sind. Laß erst mal die ›Funde‹ allgemein bekanntwerden, dann werden sie von allen Seiten ankommen, um uns die Sorge um die schönen Claims möglichst zu erleichtern.
    Doch halt! Sag, Georg, hast du denn nicht gleich an deine Anne telegrafiert, daß sie herkommen soll? Jetzt hast du es doch endlich geschafft, auf eigenen Füßen zu stehen.«
    »Telegrafiert habe ich zwar nicht, Jan. Ich habe ihr aber einen Brief geschrieben, der mit der Luftpost ging. Von den künstlichen Diamanten sagte ich natürlich nichts. Aber ich ließ Anne nicht im Zweifel, daß ich über die nötigen Mittel verfüge und bat sie, zu kommen, sobald sie sich frei machen könne.« —
    *

Die Nachricht von den neuen »Diamantenfunden« hatte sich mit

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