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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Blitzesschnelle im Lande verbreitet. Von allen Seiten strömten Diamantenschürfer, Abenteurer in der Stadt zusammen. Ein reges Leben und Treiben herrschte in Georgetown. Claims wurden belegt, Lebensmittel und Werkzeuge gekauft. Ein neues Schürfen begann.
    Die gewerbsmäßigen Prospektoren, die mit großen Hoffnungen herbeigeeilt waren, machten bald trübe Gesichter. Nicht lange, dann waren sich die meisten darüber einig, daß Jan Valverde seine reichen Funde nur einem außergewöhnlichen Glückszufall zu verdanken habe.
    So verlief sich bald wieder die Masse der Zugewanderten. Nur ein kleiner Rest, der mit dem letzten Pfennig nach Georgetown gekommen war, trieb sich, zum Leidwesen der Bewohner, noch in und um Georgetown herum. Die Eisengitter, die Marian zur Sicherung schon längst in Arbeit hatte, waren bedauerlicherweise erst zum Teil fertig. Er hatte viel in den »Claims« zu tun, wo mit allerlei Täuschungsmanövern noch eine Zeitlang der Anschein aufrechterhalten werden sollte, daß man weiter grabe und Diamanten finde.
    *
    Auch im Hause Mustertons sprach man viel über das Glück von Jan Valverde. Lydia Allgermissen dachte mit besonderem Vergnügen daran. Sie hatte von Georg einen schönen Stein als Geschenk erhalten. Man hatte sich im Hause Mustertons einigermaßen gewundert, war doch Lydia nur wenig mit Georg Astenryk in Berührung gekommen. Besonders Arngrim war es, der sich öfters vergeblich fragte, warum wohl Georg Lydia dies ebenso kostbare wie seltsame Geschenk gemacht habe.
    Georg selbst dachte fast ähnlich. Als er Lydia den Stein schenkte, hatte er einem plötzlichen Impuls nachgegeben. Sie war mit Dr. Musterton zu einem Besuch nach Paulinenaue gekommen, als ihm gerade ein schöner Versuch mit dem Verstärker gelungen war. In dem Gedanken, daß er all dies schließlich doch nur Allgermissen, Lydias Vater, verdanke, hatte er ihr spontan den Stein verehrt.
    Als Lydia später voller Freude Arngrim den Diamanten zeigte, gab es ihm einen Stich ins Herz. Sein erster Gedanke war, daß Georg eine starke Zuneigung zu Lydia empfände. Doch konnte das sein? Georg war doch mit Anne Escheloh verlobt… aber trotzdem! Sooft er den Stein sah, immer wieder die leise eifersüchtige Regung, zwischen Georg und Lydia bestünde ein geheimes Einverständnis …
    In peinigenden Zweifeln zergrübelte er sein Herz. Durfte er überhaupt daran denken, um die an Jahren viel jüngere Lydia zu werben? Und konnte er auf Lydias Gegenliebe rechnen?
    In allem, was er tat und sprach, verhehlte er nie, daß sie ihm teurer war als alles andere. Lydia bewahrte ihm gegenüber immer die gleiche Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit, aber niemals glaubte er bemerkt zu haben, daß sie eine stärkere Zuneigung zu ihm empfände.
    In rastloser Tätigkeit suchte er sich von den quälenden Gedanken zu befreien. Arbeit gab es Gott sei Dank genug. Ihm war die Errichtung und Betreuung des großen Pflanzengartens, der sich an das Haus anschloß, übertragen worden. Diesen Arbeiten widmete er sich mit einem solchen Eifer, daß Musterton Lydia gegenüber nicht genug Worte des Lobes für ihn fand.
    Ihm war die Neigung Arngrims zu Lydia nicht verborgen geblieben, und er hätte es gerne gesehen, wenn er auch bei Lydia Anzeichen von einer Liebe zu Arngrim gefunden hätte. Doch vergeblich suchte er in seinen Gesprächen mit ihr irgendwelche Zeichen einer Gegenliebe zu entdecken. —
    *
    Man saß heute etwas länger am Teetisch. Dr. Musterton hatte die neuen beunruhigenden Nachrichten von den chinesischen Ambitionen auf Australien vorgelesen. Die internationale Presse war stark beunruhigt und sprach bereits von einem latenten Kriegszustand.
    Lydia hörte dem Gespräch Mustertons und Arngrims interessiert zu. Jetzt, als die Dämmerung ins Zimmer fiel, erinnerte sie sich, daß sie noch in die Stadt müsse, um eine Besorgung zu machen. Musterton, der Lydia nicht gern den Weg bei Dunkelheit allein machen ließ, bat Arngrim, sie zu begleiten. Der nahm, wie immer, gern die Gelegenheit wahr, mit Lydia in die Stadt zu gehen. —
    Sie hatten ihren Einkauf erledigt und schlugen den Rückweg zu dem Institut ein. Nachdem Lydia auf der holprigen, schlecht erleuchteten Straße ein paarmal ausgeglitten war, schob sie ihren Arm unter den Arngrims und sagte scherzend: »Wozu hat denn ein schwaches Wesen wie ich einen Ritter ohne Furcht und Tadel neben sich, wenn es sich nicht in solchen Gefahren seiner als Stütze und Stab bedienen sollte?«
    Arngrim durchzitterte es, als

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