Der Befehl aus dem Dunkel
gehobener Stimmung. Mit solch überraschenden Resultaten hatte keiner gerechnet. Noch auf acht Kilometer waren die Wirkungen der durch den Verstärker gesendeten Gedankenwellen, soweit sie Willensakte betrafen, zwingend. Auf fünf Kilometer durchdrangen sie noch metallische Abschirmungen, wie sie vom Gegner im Kriegsfalle benutzt werden konnten. Für einfache Gedankenübertragung war die Reichweite des Senders noch viel größer. —
Sie waren eben vom Tisch aufgestanden, da kam Arngrim an. Nach einer kurzen Bekanntmachung mit Clennan wandte er sich an Jan und bat, ihn in dessen Wagen nach Georgetown zu bringen. Er habe ein Stück jenseits des Flusses auf einem Feldweg eine schwere Panne gehabt und könne den Wagen nicht wieder in Gang bekommen.
Clennan, der Arngrims Worte gehört hatte, erbot sich sofort, diesen in seinem Wagen nach Georgetown mitzunehmen.
Bald darauf rollte Clennans Wagen mit Arngrim den Zufahrtsweg, der vom Gute zur großen Landstraße führte, entlang. Als Clennan auf die Straße einbog, sahen sie dort einen Kraftwagen halten, dessen beide Insassen sich um den Motor des Wagens bemühten. Der eine der beiden hob die Hand hoch, so daß Clennan seinen Wagen anhielt.
»Verzeihen Sie bitte, meine Herren, ich möchte Sie um die Liebenswürdigkeit bitten, uns einen solchen Schlüssel wie den hier zu leihen. Dieser ist uns eben abgebrochen.«
Bereitwillig öffnete Clennan den Werkzeugkasten und gab dem Mann einen ähnlichen Schlüssel und wandte sich dann, während der Fremde sich an seinem Motor zu schaffen machte, an Arngrim.
»Das ist ja ein merkwürdiger Zufall, der Sie, Herr Arngrim, mit Jan Valverde und Georg Astenryk hier in Australien zusammengeführt hat. Es wird Ihnen gewiß nicht unangenehm sein, in dieser fremden Gegend zwei Jugendfreunde wiedergefunden zu haben.«
Arngrim nickte ihm freundlich zu. »Natürlich, Herr Clennan! Hier hat der Zufall segensreich für mich gespielt. Ich werde den Tag, an dem ich die beiden Brüder nach so langer Zeit wiedersah, nicht vergessen …«
»Nun, schon erledigt, mein Herr?« sagte Clennan und nahm den Schlüssel, den ihm der Fremde reichte, zurück.
»Gewiß. Es war ja nur eine Kleinigkeit. Für Ihre freundliche Hilfe meinen besten Dank.«
Clennan ließ seinen Wagen anspringen und fuhr mit Arngrim in Richtung Georgetown weiter.
Der Brief, den Turi Chan ein paar Tage später von einem der Agenten, die Jemitsu nach Australien geschickt hatte, bekam, war für ihn sehr aufschlußreich.
Er würde in Kürze einen Plan entwerfen, um sich zweier Menschen zu entledigen, die ihm gefährlich erschienen.
Sein Aufenthalt in diesem Gebiet ging zu Ende. Seine Aufgabe war erfüllt.
Die größte Schwierigkeit, zunächst einmal mit den höchsten militärischen Stellen in Berührung zu kommen, hatte ihm ein Zufall glücklich erleichtert. Als er sich auf der alten Karawanenstraße in seinem Auto der Stadt näherte, war er auf die Trümmer eines Kraftwagens gestoßen, der gegen einen Baum gerannt war. Der Chauffeur war tot. Die beiden Insassen, zwei höhere Offiziere, lagen bewußtlos unter den Trümmern des Wagens, doch waren sie, wie er feststellte, anscheinend nicht schwer verletzt. Es gelang ihm, die beiden zum Bewußtsein zu bringen und ihnen Verbände anzulegen.
In der Stadt angekommen, hatte er sie zu einem Militärlazarett gefahren, wo er dann hörte, daß es General Tjetnikow und sein Adjutant, Major Chlobujew, waren. Die beiden Offiziere hatten schon nach wenigen Tagen die Folgen des Unfalls überwunden und sprachen Turi Chan ihren Dank aus.
Einmal mit ihnen in persönliche Beziehung gekommen, verstand es Turi Chans weltgewandtes Wesen, verstärkt durch Allgermissens Pulver, die Beziehungen zu festigen und zu erweitern. Schon nach wenigen Wochen waren viele einflußreiche Militärs unter seinen Einfluß gekommen.
Nach einer längeren Unterredung mit Borodajew und Taratin konnte Turi Chan hoffen, daß in wenigen Wochen zwei kriegsstarke Divisionen fertig zum Abmarsch bereitstehen würden.
Nach Schluß der Besprechung folgte Turi Chan General Borodajew in sein Quartier.
In dem Privatzimmer Borodajews empfing Helene die Eintretenden.
Während sie am Teetisch saßen, versuchte Turi Chan, das Gespräch immer wieder auf Paris und Europa zu lenken, obgleich Helene nur Interesse für die Verhältnisse hier und die kommenden Ereignisse zeigte.
»Vermissen Sie wenigstens nicht die fehlende Verbindung mit Ihren Angehörigen, gnädige Frau?«
Helene machte
Weitere Kostenlose Bücher