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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Verbrecher wie dumme Lämmer am Gängelband führen.«
    »Ruhe, lieber Freund! Noch ist nicht aller Tage Abend. Ebenso wie meine Annahme, Sie heute hier begrüßen zu können, eingetroffen ist, werden sich wohl auch meine anderen Vermutungen als richtig erweisen.«
    »Und die wären, Herr Clennan?«
    »Davon später! Zunächst einmal möchte ich wissen, was Ihnen passiert ist.«
    Eine Weile hörte Clennan nur das stoßweise, heftige Atmen Georgs.
    »Nun, ich kann es mir ungefähr denken«, sagte er mitleidig. »Sie sind auf meinen telefonischen Anruf prompt in meine Wohnung gekommen. Dort hat Sie der Halunke erwartet, Sie dann mit in dieses Haus genommen und Ihnen unter dem Zwang seines Willens alle Ihre Geheimnisse entrissen. Dann hat er Sie zu mir in den Keller gebracht, wo wir vorläufig seine Gefangenen sind …«
    Georg fuhr auf. »Sie sagen vorläufig? Haben Sie irgendeinen Plan?«
    »Das gerade nicht, Herr Astenryk. Ich habe bisher nur versucht zu kombinieren, was jetzt weiter geschehen wird. Ich zweifle nicht, daß es Turi Chan in erster Linie auf Ihren Verstärker abgesehen hat. Über den haben wir ihm ja beide in unserer geistigen Ohnmacht alles Wissenswerte erzählt. Ich nehme als sicher an, daß er ihn mit seiner teuflischen Kunst bekommen wird …«
    Georg stöhnte laut auf. »Um Gottes willen, Clennan! Ich will es nicht glauben, daß dieser Schuft Herr über all das wird, was wir in mühevoller Arbeit erreichten.«
    »Ganz so meine ich es ja auch nicht. Ohne Zweifel wird es Turi Chan zwar gelingen, sich in den Besitz Ihres Verstärkers zu bringen. Aber damit hat er noch lange nicht gewonnen. Bedenken Sie, wie unendlich schwierig es sein würde, diesen komplizierten Apparat in Tätigkeit zu setzen. Da können Sie wohl sicher sein, daß Sie oder ich – oder wir beide – von Turi Chan herangeholt werden, um die Konstruktion und Inbetriebsetzung des Apparates zu erklären. Nehmen wir also einmal an, er holte Sie, um sich von Ihnen den Verstärker in Betrieb setzen zu lassen …«
    »Hm!« meinte Georg, »Sie denken, das wäre eine Gelegenheit …?«
    »Allerdings, Herr Astenryk.«
    »Ja, aber er wird mich doch zweifellos für diesen Zweck wieder in seinen Bann zwingen. Da bin ich ja völlig kraft- und willenlos.«
    »Gewiß, Herr Astenryk, aber es ist doch ein kleiner Unterschied dabei.
    Als er uns ›faßte‹, waren wir gänzlich unvorbereitet. Wenn Sie jetzt wieder mit ihm zusammenkommen, werden Sie das nicht sein. Und da meine ich, wir als Fachleute sollten bei einigem Nachdenken doch Mittel und Wege finden können, um uns seinem höllischen Zauber zu entziehen.«
    »Clennan, ich schöpfe neue Hoffnung, und damit ist schon einiges gewonnen. Die Wellen aus Turi Chans Gehirn sind nichts anderes als die aus meinem Verstärker, und wie die in ihrer früheren geringen Intensität von allem Metallischen verschlungen wurden, das wissen wir. Die Energie, mit der das menschliche Hirn Wellen aussendet, kann nur den Bruchteil eines Watts betragen. Mag Turi Chan die Energie seiner Gedankenstrahlung mit seinem Teufelspulver selbst bis zu einem Watt steigern, so muß sie doch an der schwächsten metallischen Abschirmung scheitern.
    Zunächst mal trinke ich Ihnen auf Ihren guten Gedanken zu. Und jetzt den Kopf angestrengt, was wir tun können!«
    Clennan durchkramte seine Taschen. Schlüsselbund, Messer und Uhr waren alles, was er an Metallischem bei sich führte. »Ihr Metallvorrat wird nicht viel anders sein, Herr Astenryk.«
    Georg dachte angestrengt nach. Sein Auge hing an dem Sonnenstrahl, der durch das Luftloch in den Keller fiel. Plötzlich sprang er auf.
    »Ha, ich greife dich! Ein Strahl vom Himmel, Clennan! Im wahrsten Sinne des Wortes …«
    Er griff mit der einen Hand in den Lichtbalken und deutete mit der anderen nach dem Mauerloch. »Sehen Sie das feinmaschige Drahtgewebe in dem Loch da oben?«
    Clennan schaute in die Höhe. »Bei Gott, Sie haben recht, Herr Astenryk. Das könnte uns helfen.«
    Er schob den Tisch an die Außenmauer und stieg hinauf. Ein paar Griffe, dann hielt er das Gewünschte in den Fingern. Es war ein schmaler Holzrahmen, mit Drahtgaze überspannt, wie man ihn wohl zum Schutz gegen Ungeziefer vor Kelleröffnungen setzt. Er maß ungefähr zwanzig Zentimeter im Quadrat.
    »Ausgezeichnet!« sagte Georg. »Da läßt sich allerlei daraus machen. Gehen wir gleich an die Arbeit!«
    *

Jan Valverde hatte sein Mittagsschläfchen beendet und stieg aufs Pferd, um in die Felder zu reiten. Als

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