Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Schutzkleid … Was war hier vorgegangen? Wo war der Verstärker? Wo waren Jan und Marian?
    Dale klopfte an alle Türen des Obergeschosses und rief dabei laut: »Herr Valverde, wo sind Sie?«
    Vergeblich. Kopfschüttelnd ging er die Treppe hinunter und trat dort auf das Mädchen zu, das verwirrt dastand und stotternd meinte: »Hier unten sind sie auch nicht. Ich bin in allen Zimmern gewesen. Ich weiß gar nicht, wo sie sein können? Im Hause müssen sie doch sein.«
    Bei den Worten des Mädchens legte es sich Dale wie ein schwerer Alp auf die Seele.
    Da kam der Chauffeur Jans hinzu. »Nun«, erklärte dieser lachend, »die Herren können doch nicht verschwunden sein. Wenn sie nicht hier oder oben sind, sind sie vielleicht im Keller.«
    Etwas beruhigt durch das gelassene Wesen des Chauffeurs nickte Dale ihm zu und sagte: »Führen Sie mich nach unten. Vielleicht«, er versuchte sich zu einem Scherz zu zwingen, »finde ich sie gerade bei einer ausgiebigen Weinprobe.«
    »Sehen Sie, Herr Major! Ich habe recht gehabt, hier brennt ja die Kellerlampe.«
    Der Chauffeur ging zu der Tür des Weinkellers. Sie war verschlossen. Er klopfte daran, nichts war zu hören. Enttäuscht drehte er sich um und schaute Dale verdutzt an. Er wollte sprechen, da zuckte er plötzlich zusammen. Hastig schlich er zu einem anderen Kellerraum und legte lauschend das Ohr an die Tür.
    »Da drin stöhnt jemand«, meinte er.
    »Schlüssel! Wo ist der Schlüssel zu der Tür?«
    Der Chauffeur schien sich besinnen zu wollen, da fiel Dales Blick auf ein Stück Eisenrohr. Er griff es und bog damit das Türschloß auseinander. Die Tür sprang auf, sie traten hinein. Ein Streichholz flammte in Dales Hand auf.
    »Hier sind sie!« rief der Chauffeur und deutete auf einen wirren Haufen von Packmaterial und Kisten. —
    Wenige Augenblicke später waren Jan und Marian von ihren Fesseln und Knebeln befreit.
    Der Chauffeur, noch ganz erfüllt von dem Entsetzen über das hier verübte Verbrechen, wurde völlig verwirrt, als die anderen aus dem Keller gingen, ohne etwas zu dem Geschehenen zu äußern. Daß Marian sofort Dale das Wort »Turi Chan« zugeflüstert hatte, war ihm entgangen. Er fühlte eine gewisse Erleichterung, als Jan ihm befahl, ein paar Flaschen Burgunder aus dem Weinkeller zu holen. Aber sein richtiges Gleichgewicht fand er erst wieder, als er im Keller von der Treppe herab endlich die erwartete Flut von Verwünschungen und Flüchen vernahm, mit denen Jan Valverde jetzt seinem Herzen Luft machte. —
    Kaum hatte Dale Aufklärung über die Vorkommnisse erhalten, als er ans Telefon eilte und Clennans Wohnung anrief.
    Das wenige, was er von dessen Wirtschafterin hörte, genügte, um ihn ins Bild zu bringen, was mit Clennan und Georg geschehen sein mußte. Er ließ sich danach mit dem Landesverteidigungs-Ministerium verbinden und führte ein langes Gespräch.
    »So!« sagte er aufatmend, »sämtliche Polizeistellen sind alarmiert. Es wird Turi Chan nicht leicht fallen, mit seinem Raube aus dem Land zu kommen.«
    Und dann saßen die drei lange zusammen. Immer wieder gingen ihre Blicke zu der leeren Stelle, wo der Verstärker gestanden hatte, während sie sich die Köpfe zermarterten, wie sie von sich aus Turi Chan irgendwie auf die Spur kommen könnten. »Wenn ich denke, daß jetzt wahrscheinlich dieser Schuft in Paulinenaue ist und sich mit seiner teuflischen Kunst den Verstärker und wer weiß was sonst noch alles aneignet, könnte man verzweifeln. Sollte es denn wirklich ganz unmöglich sein, aus diesem Kellerloch zu entkommen?«
    Georg ging Schritt für Schritt die Wände ab, fühlte und suchte.
    »Sparen Sie sich doch die Mühe, Her Astenryk. Das habe ich schon alles in den langen Stunden meiner Gefangenschaft ausprobiert. Hätten wir irgendein eisernes Werkzeug, um die Mauer bearbeiten zu können, würden wir bald frei sein. Aber hier ist ja nichts, hier gibt es keinen Gegenstand aus Eisen, den man vielleicht zu einem Werkzeug formen könnte. Alles ist aus Holz.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was das für ein Haus ist, in das er uns gebracht hat, Clennan?«
    »Das habe ich einigermaßen genau feststellen können. Es ist eine der ganz vereinzelt stehenden Villen weit hinter dem Stadtpark. Wahrscheinlich hat das Haus leer gestanden, und Turi Chan hat es für seine Zwecke gemietet.«
    »Haben Sie etwas von Dienerschaft gesehen?«
    »Ja, als ich in Turi Chans Auto hierherkam, öffnete ein Mann die Gartentür und ein anderer empfing uns am

Weitere Kostenlose Bücher