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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Schleife ausbog, um sie von hinten anzufliegen.
    Was war das? Bei der anfliegenden Maschine blitzte Mündungsfeuer auf. Der Beschuß galt offensichtlich ihr.
    Ein eisiger Schrecken durchzuckte sie. Ihr Befreiungsversuch an Rochus Arngrim!
    Im gleichen Augenblick sah sie etwas Dunkles vor ihrer Maschine durch die Luft fliegen … Ein Treffer hatte den Propeller zerschlagen … Jäh kippte das Flugzeug zur Seite.
    Dale kam mit mehreren anderen Offizieren aus dem Generalstabsgebäude in Canberra. Sein Gesicht sah gerötet aus, eine tiefe Falte war zwischen den buschigen Augenbrauen eingegraben. Ein Ausdruck starker Verbitterung und Enttäuschung stand um seinen Mund. Vergeblich sein langer Kampf, vergeblich alle Anstrengungen, die höheren Militär- und Regierungsstellen von der nahen Kriegsgefahr zu überzeugen. Die Zahl seiner Gegner war zu groß.
    In der »Australian World« waren eine Reihe von Artikeln erschienen, die in eindringlichster Weise Maßnahmen der Regierung zum Schutze des Landes verlangten. Die Ausführungen des Artikelschreibers über die Möglichkeiten, bei einem englisch-chinesischen Konflikt Australien in erster Linie die großen Handelsstädte an den Küsten vor einer Invasion zu schützen, waren sehr pessimistisch gehalten. Auch die übrige Presse hatte sich, angeregt durch diese Artikel, immer nervöser mit diesen Problemen beschäftigt.
    Erfolglos hatte Dale, unterstützt von einigen wenigen anderen Militärs, darunter Scott und Trenchham, in der Konferenz den Standpunkt des Artikelschreibers der »Australian World« – er war es in Wirklichkeit selbst – aufs energischste vertreten. Die Mehrzahl der Anwesenden wollte nichts von einer drohenden Kriegsgefahr wissen. —
    Während Dale die Straße hinunterging, sah er auf der anderen Seite Clennan winken, der eben in das Café Edinburgh eintreten wollte. Er überschritt den Fahrdamm und begrüßte ihn. Dessen Aufforderung, mit in das Café zu kommen, lehnte er ab. »Mir raucht der Kopf schon zur Genüge, Clennan.«
    In kurzen Worten erzählte er diesem von der Konferenz.
    »Ich werde mir Urlaub nehmen und mich bei Georg Astenryk für einen der nächsten Tage zum Besuch anmelden.« Er verabschiedete sich von Clennan und ging weiter.
    Im Café lenkte Clennan zunächst wie üblich seine Schritte zu einer Tischreihe direkt hinter der großen Fensterscheibe. Doch mitten auf dem Weg dorthin schien er sich eines anderen zu besinnen. Er wandte sich zur Seite und nahm an einem Tisch im Hintergrund des Lokals Platz. Es kam ihm noch kurz zum Bewußtsein, daß die Blicke des Kellners, der gewöhnt war, ihn an einem der Fensterplätze zu bedienen, verwundert auf ihm ruhten. Dann war es, als lege sich ein dunkler Schleier über sein Hirn.
    Er fühlte sich zwar noch Herr aller seiner Sinne, indem er genau wußte, was er tat und dachte. Aber jede seiner Handlungen, jeder seiner Gedankengänge schienen ihm fremd, ungewollt. Da sah er einen Herrn, der bisher am Nebentisch, den Rücken ihm zugekehrt, gesessen hatte, aufstehen und zu ihm kommen. Er nahm die Hand, die der Fremde ihm entgegenstreckte und sagte mit freundlichem Lächeln:
    »Guten Tag, Mr. Turi. Ich freue mich, Sie begrüßen zu können.«
    Turi Chan nahm wie ein alter Bekannter an Clennans Tisch Platz und verwickelte ihn in eine lebhafte Unterhaltung. Der Kellner sah öfter verwundert zu dem Tisch der beiden hinüber, wo ab und zu lautes, vergnügtes Lachen erklang. Ein paar gute alte Freunde, die sich da wiedergefunden haben, dachte er im stillen.
    Nach einer halben Stunde erhoben sich beide und zahlten. Ehe sie das Lokal verließen, gingen sie zusammen zu einer der Telefonzellen und verweilten dort kurze Zeit. —
    »Georg, komme bitte herauf! Clennan ruft von Canberra aus an.«
    »Ich komme sofort, Marian.«
    Gleich darauf trat Georg in sein Arbeitszimmer, wo ihn Marian, den Hörer in der Hand, erwartete.
    »Nun, was hat denn der gute Clennan auf dem Herzen. Will er mich auch besuchen wie Dale, der vorher anrief?«
    Marian schüttelte den Kopf und gab Georg den Hörer. Der sprach mit Clennan. Nach einiger Zeit legte er den Hörer zurück und sagte: »Ich soll morgen nach Canberra kommen und Clennan aufsuchen. Er meinte, er hätte mir allerlei Wichtiges mitzuteilen. Ich habe ihm versprochen, so früh zu fahren, daß ich um halb zwölf bei ihm bin … Aber was hast du denn? Du machst ja ein Gesicht, Marian, als paßte dir meine Reise nicht.«
    Marian hob den Kopf und schaute Georg unsicher an. »Fiel

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