Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
andere vergessen hat… «
» Das ist nicht lustig, Neldo. «
» Nein « , sagte er. » Ich weiß. «
Lirandil, Whuon und Neldo wandten sich flussaufwärts, um die Brücke zu erreichen. Lirandil wollte nicht riskieren, das Eis zu überqueren, da es seiner Ansicht nach zu dünn war. Woraus er das schließen konnte, verriet er nicht.
Borro, Zalea und der alte Grebu sahen dem Fährtensucher und seinen beiden Begleitern noch nach, während sich die anderen Halblinge bereits auf den Weg gemacht hatten, den Lirandil ihnen beschrieben hatte: immer dem Flusslauf folgen, und anschließend am Ufer des Langen Sees entlang südwärts.
Neldo drehte sich noch einmal kurz um und folgte dann seinen beiden wesentlich größeren Begleitern.
» Ich mache mir Sorgen um unseren alten Freund « , meinte Borro.
» Vermutlich hätte jeder sich verändert, der das durchgemacht hat, was er durchmachen musste « , meinte Zalea. » Ich glaube nicht, dass er noch mal der Alte wird. «
Borro seufzte. » Und ich hoffe, dass wir so schnell nicht auf irgendwelche Trolle treffen. Die werden die Zeit ja sicher auch genutzt haben, um weiter südwärts vorzudringen. Wer weiß, vielleicht kehren wir irgendwann zu den verkohlten Überresten des Runenbaums zurück und treffen dort eine Horde von denen. «
» Wegen Trollen keine Sorgen machen! « , rief ihnen Qaláq zu.
Der Starke Narbenmann war zwar bereits mit den anderen losgegangen, dann aber doch noch einmal stehen geblieben.
Borro drehte sich zu ihm um. » So? «
» Niemand gegen Trolle kämpfen wie Qaláq. Darum keine Sorgen machen. «
» Wo er recht hat, hat er recht « , meinte Borro.
» Jetzt kommen! « , forderte sie der Narbenmann auf. » Nicht länger warten! «
Das Fest des Ersten Elbenkönigs
Die Tage auf Elbanadors Burg gingen einer wie der andere dahin, und Arvan fiel es zunehmend schwer, den Überblick darüber zu behalten, wie lange er eigentlich schon hier war. Waren erst Wochen oder schon Monate vergangen, seit Brass Elimbor ihn hierhergebracht hatte? Er hätte es beim besten Willen nicht sagen können. Das Klima in Alfalas war überaus mild. Da es hier offenbar auch keinen Wechsel der Jahreszeiten gab, der Wind stets sanft aus derselben Richtung wehte und die Wolken mit gleichbleibender Geschwindigkeit vom Meer über das Land trieb, hatte man schnell das Gefühl, die Zeit selbst würde stillstehen.
Alfalas schien ein Landstrich zu sein, der außerhalb der Welt lag. Als ob eine unsichtbare Barriere die Halbinsel überwölbte und vor Einflüssen von außen schützte.
Nach und nach trafen immer weitere Elben auf der Burg ein. Schiffe steuerten den Hafen an, der sie längst nicht alle fassen konnte. So legten sie zum Teil auch noch in den Anfurten an der Küste an.
Zu Ehren von Prinz Eandorn wurde ein Festbankett gegeben, zu dem ausdrücklich auch Arvan geladen wurde. Dieses Bankett fand im großen Saal des Palas statt. Lange Tafeln waren dort aufgestellt worden. Da auf Elbanadors Burg während der Zeit des Festes nicht gegessen werden durfte, reichte niemand Speisen. Die Tische blieben leer, abgesehen von Bechern, in denen ein geschmackloses Getränk serviert wurde. Arvan glaubte zunächst, dass es sich um einfaches Wasser handelte, wurde aber eines Besseren belehrt.
» Wir nennen es den Trank des klaren Geistes « , sagte Brass Elimbor. » Er hilft uns dabei, mit den Gedanken in eine ferne Vergangenheit einzutauchen und zu erfassen, welche Gedanken unsere Vorfahren, die verklärten Seelen der Eldran, zu den Problemen haben, die uns heute beschäftigen. «
Arvan nahm einen Schluck, konnte aber nach wie vor nur reines Wasser schmecken. » Wenn Ihr das sagt, Brass Elimbor. Dann sind die anderen Zutaten offenbar so dosiert, dass ich davon nichts bemerke. «
» Das ist gut möglich « , nickte der Oberste der elbischen Schamanen. Dieser Punkt schien ihm nicht weiter wichtig zu sein. Arvan hingegen empfand es ohnehin schon als sehr eigenartig, an einem Bankett teilzunehmen, an dem nichts gegessen wurde.
» Dieses Bankett dient ausschließlich dem geistigen Austausch « , erklärte Brass Elimbor ihm. » Deine Mahlzeiten wirst du weiterhin für dich allein in deinem Quartier einnehmen müssen. Es ist trotzdem eine Ehre, dass man dich zu diesem Anlass eingeladen hat– schließlich bedeutet das auch, dass man dich eines geistigen Austausches für würdig hält. «
» Ich nehme an, Ihr habt für diese Anerkennung gesorgt « , vermutete Arvan.
» Niemand würde einem Urteil
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