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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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normalerweise Feuer zu machen pflegt « , spottete Brogandas.
    » Woher wollt Ihr wissen, wie elbische Fährtensucher Feuer zu machen pflegen? « , gab Lirandil zurück.
    » Ich hätte das auch mit einem Feuerstein hinbekommen « , erklärte Rhomroor. » Aber anscheinend hat unser Freund Lirandil in mancher Hinsicht die Eigenschaften der Sterblichen angenommen, deren Länder er in all den Jahren bereiste– und jetzt neigt er manchmal zu übertriebener Eile. «
    Rhomroor riss daraufhin sein Maul auf und stieß ein Geräusch hervor, das ganz entfernt an das Kichern eines Menschen erinnerte. Arvan starrte Rhomroor nur an. Daran, dass dieser Ork sich einerseits so geschliffen ausdrückte, aber andererseits auch den groben Sitten seiner orkischen Art frönte, konnte er sich anscheinend einfach nicht gewöhnen. Die Zeit, die dieser Ork unter Menschen verbracht hatte, schien ihn beinahe ebenso geprägt zu haben wie seine eigentliche Herkunft.
    Borro und Whuon bereiteten die Würmer über dem Feuer zu. Sie wirkten danach weit weniger unappetitlich als noch vor einigen Stunden mitten in der Wüste. Aber obgleich sich vor allem Borro größte Mühe gab, aus diesen mageren Zutaten ein halbwegs schmackhaftes Mahl zu bereiten, schienen die Würmer nicht so recht den Geschmack der Halblinge zu treffen. » Ich muss mich entschuldigen « , sagte Borro mit angewidert verzogenem Gesicht. » Aber in der Not frisst ein Halbling sogar Menschenbrot, wie es in der Erzählung um unseren Ahnherrn Brado den Flüchter so schön heißt! «
    » Also, ehrlich gesagt: Ich finde es ganz in Ordnung « , gestand Arvan. » Und was denkst du, Neldo? «
    Aber Neldo antwortete nicht. Er schien in Gedanken zu sein und kaute nur lustlos auf einem der Würmer herum, die recht geräuschvoll zwischen den Zähnen knackten, wenn sie knusprig gebraten waren.
    Zalea spendierte sogar ein paar der Heilkräuter, die sie in ihrer Gürteltasche zusammen mit einigen anderen Utensilien einer Heilerin mit sich führte. Zwar war im Moment keiner der Beteiligten tatsächlich krank, aber die Kräuter machten die Mahlzeit zumindest etwas schmackhafter.
    » Trinkt etwas dazu! « , dröhnte Rhomroor. Während Borro am Feuer auf die Würmer geachtet hatte, war der Ork zusammen mit Whuon auf die Suche nach Wanderkakteen gegangen, die im Grenzbereich zwischen der Hornechsenwüste und dem Gebirge besonders häufig vorkamen. Die Stacheln machten der äußerst widerstandsfähigen Haut des Orks nichts aus. Zudem war er ohnehin ziemlich schmerzunempfindlich. Er nahm eine der eingesammelten und sorgfältig aufgestapelten Wanderkakteen, denen er zuvor sorgfältig die Stacheln entfernt hatte– nicht weil er Angst davor hatte, sich zu stechen, sondern weil die Kakteen ihre Stacheln auch zur Fortbewegung nutzten und sonst weggelaufen wären.
    Mit einem seiner Hauer bohrte er ein Loch durch die Außenhaut und reichte den Wanderkaktus Arvan.
    » Auf deine Gesundheit, großer Held! « , sagte er. » Aber ich nehme an, die Trinksprüche haben sich seit der Zeit, da ich unter Menschen weilte, etwas geändert. «
    » Dir sind sie vermutlich geläufiger als mir « , erklärte Arvan. » Schließlich wuchs ich unter Halblingen auf. «
    » Mag sein « , nickte Rhomroor.
    Arvan hatte sich in den letzten Tagen daran gewöhnt, seinen Durst überwiegend aus dem bitter schmeckenden Saft der Wanderkakteen zu löschen. Wasser zu finden war in dieser Gegend schwierig, und selbst Lirandil, der sogar tief unter der Erde fließendes Wasser aufzuspüren vermochte, hatte Schwierigkeiten, es zu finden.
    Rhomroor öffnete für die anderen ebenfalls Wanderkakteen. Anschließend machte er sich über seine Ration von Wüstenwürmern her, die er als Einziger in der Gruppe ungebraten verzehrte.
    » Heute Nacht werden wir sehr wachsam sein müssen « , meinte Rhomroor. » Zurzeit kämpft in diesem verfluchten Land anscheinend jeder gegen jeden, seitdem Ghool fliehen musste. Wir Orks habe ja schon immer die Neigung gehabt, uns mit Freude gegenseitig zu töten– aber jetzt gibt es hier noch die Kolonnen von Dämonenkriegern, Wolfsmenschen und all die anderen Geschöpfe, die Ghool herbeigerufen hat und die nun wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem verfluchten Leben erfahren, was es bedeutet, einen freien Willen zu haben! «
    Der Ork schleckte sich die dicken Finger seiner Pranken ab. Sie waren noch klebrig vom Blut und den Innereien der Würmer. Er hatte einen Teil davon nämlich einfach zwischen den Handflächen

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