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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schamanen und Magier. Einen zweiten Schlag dieser Art werden sie nicht führen können. Und schon gar nicht, wenn sie ihre Kräfte verschwenden, um Felsbrocken auf meine Truppen zu werfen. In der kopfähnlichen, knotenförmigen Verdickung im Mittelpunkt der zahllosen Arme, die Ghools amorpher Körper ausgebildet hatte, war so etwas wie ein Mund zu sehen, der ein triumphierendes Lächeln formte. So soll es sein, dachte er. Und nun, da alle der Erschöpfung nahe sind, rufe ich meine stärksten Verbündeten zu Hilfe, um die Schlacht zu entscheiden. Ein für alle Mal. Es wird niemanden mehr geben, der meiner Herrschaft etwas entgegenzusetzen hat …
    Ein dröhnendes Gelächter hallte in der Halle der Ersten Götter wider. Nein, entschied er dann. Ich werde die Drachen zügeln. Sie alle müssen warten, ihre Gier und ihren Feueratem zurückhalten. Hoch über der Schlacht sollen sie kreisen wie Geier, die ihr Mahl erwarten. Aber erst muss dieses Mahl bereitet werden. Erst sollen sich die Feinde meiner Herrschaft vollkommen erschöpfen und glauben, der Sieg sei erreichbar. Wenn sie ihren Irrtum erkennen, wird ihr Wille so sehr gelähmt sein, wie kein noch so mächtiger Zauber dies erreichen kann …
    Der Schicksalsverderber nahm das Geschehen der Schlacht mit seinen magischen Sinnen wahr. Er sah, wie Waffen in Körper fuhren und Abertausende von Geschöpfen starben. Er hörte die Todesschreie und die ungehört im Schlachtenlärm verhallenden Rufe der Befehlshaber. Und er roch Blut und Schweiß so intensiv, als würde er sich selbst mitten im Kampfgetümmel aufhalten. All diese Eindrücke sog er in sich auf. Es läuft alles so viel glücklicher für mich als beim letzten Mal, vor vielen Äonen, triumphierte er. Diesen Moment wollte er auskosten. Er sollte am liebsten nie enden. Es wird das letzte Mal sein, dass Athranor eine solche Schlacht sieht. Und es wird das letzte Mal sein, dass jemand einen auch nur annähernd vergleichbaren Triumph genießen darf …
    Lirandil, Whuon und Neldo stiegen immer höher die in den Fels gehauenen Stufen empor. Es war Neldo, der unaufhörlich vorwärtsdrängte. Er schien nicht im Geringsten erschöpft zu sein. Lirandil hingegen blickte immer wieder besorgt in den Himmel.
    » Ein paar Geier und Krähen sind da oben, die das Ende der Schlacht nicht abwarten können « , meinte Whuon.
    » Nein, das sind keine Geier oder Krähen « , widersprach Lirandil.
    » So? «
    » Es sind die ersten Drachen. Sie fliegen sehr hoch, und deinesgleichen kann kaum Einzelheiten erkennen. «
    » Falls du recht hast: Warum wartet dann Ghool damit, sie eingreifen zu lassen? «
    » Muss ich dir das sagen– ich, der von Strategie sicher weniger versteht als ein Söldner? «
    Whuons Blick glitt über das unübersichtlich gewordene Schlachtfeld. Von ihrem erhöhten Standpunkt aus konnte selbst ein Mensch sehen, dass Zwerge soeben eines der riesenhaften Flammenrohre erobert hatten und gerade dabei waren, die letzten vierarmigen Gnome der Bedienungsmannschaft zu töten.
    » Er wartet bis zu dem Augenblick, an dem die allgemeine Erschöpfung am größten ist « , stellte Whuon fest. Er deutete auf den sich immer mehr entfernenden Ballon des thuvasischen Kriegsmeisters. » Und außerdem weiß er dann, wie treu ihm seine Verbündeten jeweils tatsächlich ergeben sind! «
    » So wird es sein « , murmelte Lirandil, während Neldo ihnen inzwischen bereits ein ganzes Stück voraus war und überhaupt nicht mehr darauf zu achten schien, ob der Elb und der Söldner ihm tatsächlich auch folgten.
    Die Schlacht ließ bis zur Abenddämmerung nicht an Heftigkeit nach. Die Hälfte der elbischen Magier und Schamanen war bereits vor Erschöpfung gestorben; die andere war zwar weiterhin bemüht, ihre Kräfte zu vereinen– aber sie reichten für Reboldirs Zauber nicht mehr aus. So konnte kein Felsbrocken aus den südlichen Teilen des Gebirges in die Luft gehoben und auf die Feinde geschleudert werden.
    Die Drachen, die über dem Schlachtfeld kreisten, wurden immer zahlreicher. Außerdem sanken sie tiefer, sodass nicht nur die Elben zu erkennen begannen, was sich da über ihnen zusammenbraute. Der Ballon des thuvasischen Kriegsmeisters ging in Flammen auf, als gleich mehrere Drachen ihn angriffen und mit ihrer Feuersbrunst einhüllten. Einen Angreifer konnte der Thuvasier abwehren. Er ließ die Flammen von einer magischen Barriere zurückprallen, woraufhin sie den Drachen selbst versengten. Brüllend stürzte dieser daraufhin ab–

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